Vertrauter Feind (1997)
Devil´s Own
Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Ein kleiner irischer Junge muß hilflos mit ansehen, wie sein Vater beim gemeinsamen Abendessen von einem maskierten Killer umgebracht wird.
Jahre später gelingt dem jungen IRA-Kämpfer Frankie McGuire bei einem blutigen Ausbruchsversuch die Flucht aus der britischen Gefangenschaft. Unter dem Namen 'Rory Devaney' reist er via New York in die USA ein, wo ein Mittelsmann seine Unterbringung bei der Familie des irisch-stämmigen Cops Tom O'Meara organisiert hat. O'Meara ahnt nichts von Devaneys Vergangenheit und tut sein Bestes, um dem jungen Mann fern der krisengeschüttelten Heimat zu einem neuen Start zu verhelfen. Doch statt sich einen Job zu suchen, setzt Devaney insgeheim seinen politischen Kampf auf amerikanischem Terrain fort. Sein Auftrag: Für die IRA eine Ladung Stinger-Raketen auf dem schwarzen Waffenmarkt zu kaufen. Beim Versuch, das Geld für den Deal zu besorgen, überschneiden sich seine Aktionen mit der Polizeiarbeit O'Mearas - und ohne es zu wollen, zieht Devaney dessen Familie unweigerlich mit in den mörderischen Guerilla-Krieg hinein, der seine Fronten auch weit weg von Irland mitten durch die irische Gemeinde zieht und Opfer auf beiden Seiten fordert.
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Filmkritik
Ein neuer amerikanischer Film mit zwei großen Stars wie Harrison Ford und Brad Pitt ist nichts Besonderes. Auch das Thema des mörderischen Kampfes um die Freiheit Nordirlands taucht immer wieder mal im Kino auf, "Michael Collins" steht schon in den Startlöchern. Doch der "Weltstart" von "Vertrauter Feind" am kommenden Donnerstag stellt eine Kuriosität dar: Normalerweise bekommen wir amerikanische Filme wie sparsame Lesezirkelkunden ihre Zeitungen - in der zweiten oder dritten Runde, Wochen oder Monate nach dem Start in den USA. Für die Verzögerung muß immer die Synchronisation (oder die Untertitelung in den meisten Ländern) herhalten. Aber wichtiger ist wohl, die Marktchancen in den USA erst abzuklären, bevor die Zweitverwertung startet. "Vertrauter Feind" kommt nun wirklich frisch und ganz hektisch aus dem Kopierwerk. Ob ihm die Eile guttat? Frankie McGuire ist ein erfolgreicher und trotzdem sympathischer Kämpfer für die I.R.A. Er war trotz vieler mörderischer Anschläge noch nie im Gefängnis, geht andererseits sehr fürsorglich mit den sterbenden Kampfgenossen um. Damit die störenden Hubschrauber der britischen Armee vom Himmel kommen, soll Frankie nun in den USA "einkaufen". Stinger-Raketen sind dort einfacher zu haben! Hier, unter falschem Namen bei einer unwissenden, irischstämmigen Familie versteckt, beginnt für Frankie, der jetzt Rory heißt, die psychologische Geschichte. Im Polizisten Tom O'Meara findet der junge Kämpfer die Vaterfigur wieder, die ihm der Bürgerkrieg im Alter von acht Jahren brutal raubte. Auch Tom, der ehrliche, gewaltfreie Straßenpolizist, findet Gefallen am stillen, umgänglichen Gast. Bis der Waffenkauf schiefläuft und der rücksichtslose Händler eine Kette von Gewalt auslöst ...
Es geht um Gewalt und Bürgerkrieg - im Hintergrund. Denn wir sehen nur die letzte Spirale der Gewalt. Was vorher geschah, geht bis zu 800 Jahre zurück und wäre sicherlich eher Stoff für eine gute Dokumentation. Doch der Satz "diese Scheiß-Kanonen" bleibt haften - weil er oft genug wiederholt wird, nicht weil die Folgen des Waffenwahns so drastisch dargestellt sind. Ford (gerade in der Zeitmaschine "Star Wars" um zwanzig Jahre verjüngt zu sehen) und Pitt spielen beide anständig. Vor allem die Figur des wirklich guten Polizisten, der durch einen Fehler in tiefe Gewissenskonflikte gerät, hat Substanz. Trotz einer reizvollen Konstellation aus verirrtem Sohn und verständnisvollem Vater reißt "Vertrauter Feind" jedoch nicht mit.
Dazu ist er zu träge, er hätte eigentlich erst nach der Hälfte beginnen sollen. Weder klug, noch actionreich versucht sich der Film inhaltsvoll von den Banalitäten der Leinwand abzuheben. Doch fast immer wird er dann pathetisch bis peinlich - begleitet von Cranberries und viel irischem Folk.
Vom erfahrenen Regisseur Pakula hätte mehr kommen können. Immerhin stehen in seiner Filmographie unter anderem der Watergate-Thriller "Die Unbestechlichen" (1976), der ebenfalls spannende "Aus Mangel an Beweisen" (1990, auch mit Harrison Ford) oder "Die Akte" (1993). Die Akteneinsicht erinnert allerdings auch an ein "Gewagtes Spiel" (1992) mit der Intelligenz des Publikums.
Es geht um Gewalt und Bürgerkrieg - im Hintergrund. Denn wir sehen nur die letzte Spirale der Gewalt. Was vorher geschah, geht bis zu 800 Jahre zurück und wäre sicherlich eher Stoff für eine gute Dokumentation. Doch der Satz "diese Scheiß-Kanonen" bleibt haften - weil er oft genug wiederholt wird, nicht weil die Folgen des Waffenwahns so drastisch dargestellt sind. Ford (gerade in der Zeitmaschine "Star Wars" um zwanzig Jahre verjüngt zu sehen) und Pitt spielen beide anständig. Vor allem die Figur des wirklich guten Polizisten, der durch einen Fehler in tiefe Gewissenskonflikte gerät, hat Substanz. Trotz einer reizvollen Konstellation aus verirrtem Sohn und verständnisvollem Vater reißt "Vertrauter Feind" jedoch nicht mit.
Dazu ist er zu träge, er hätte eigentlich erst nach der Hälfte beginnen sollen. Weder klug, noch actionreich versucht sich der Film inhaltsvoll von den Banalitäten der Leinwand abzuheben. Doch fast immer wird er dann pathetisch bis peinlich - begleitet von Cranberries und viel irischem Folk.
Vom erfahrenen Regisseur Pakula hätte mehr kommen können. Immerhin stehen in seiner Filmographie unter anderem der Watergate-Thriller "Die Unbestechlichen" (1976), der ebenfalls spannende "Aus Mangel an Beweisen" (1990, auch mit Harrison Ford) oder "Die Akte" (1993). Die Akteneinsicht erinnert allerdings auch an ein "Gewagtes Spiel" (1992) mit der Intelligenz des Publikums.
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Vertrauter Feind"
Land: USAJahr: 1997
Genre: Thriller
Originaltitel: Devil´s Own
Länge: 107 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 27.03.1997
Regie: Alan J. Pakula
Darsteller: Harrison Ford, Natascha McElhone, David O'Hara, Kelly Singer, Treat Williams
Kamera: Gordon Willis
Verleih: Columbia TriStar
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