Mut zur Wahrheit (1996)
Courage under Fire
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Lt. Colonel Nathaniel Serling ist ein erfahrener Panzerkommandeur, der am Persischen Golf seine Pflicht tut. Während eines intensiven Mitternachtsangriffs bei Al Bathra gibt Serling das Kommando, auf das zu schießen, was er als einen feindlichen T-54-Panzer zu identifizieren glaubt. Ein Volltreffer! Doch als sich der Pulverdampf verzieht, muß Serling entsetzt feststellen, daß er irrtümlich einen Panzer seiner eigenen Divison in die Luft gejagt hat. Unter den Opfern ist auch sein Freund.
Die Militärbehörden ermitteln in Bezug auf den unglücklichen "Eigenbeschuß" allerdings nur sehr halbherzig. Serling wird nach Washington geschickt und an seinem Heimatort erneut mit einem Schreibtischjob in der Abteilung für Auszeichnungen und Orden am Pentagon beauftragt.
Immer noch verfolgt von den Vorfällen im Golfkrieg, erwartet er angespannt die Ergebnisse der internen militärischen Ermittlungen, aber sein Vorgesetzter und Mentor General Hershberg, spielt den Vorfall herunter und versichert ihn seiner ständigen
Unterstützung. Obwohl Tony Gartner, ein Reporter der Washington Post, bereits unbequeme Fragen stellt, will die Armee Serling nicht als Sündenbock opfern.
Serling wird damit beauftragt, Capt. Karen Waldens Anwärterschaft auf eine Medal of Honor zu überprüfen; der Orden soll der Rettungshubschrauber-Pilotin für ihren "mutigen Einsatz im Feuergefecht" verliehen werden. Eine Ehrung, die ihr leider nur postum zuteil werden kann.
Es wird erwartet, daß Serling diese Überprüfung zügig durchführt und schnell die Verleihung des Ordens genehmigt; stattdessen findet er sich jedoch inmitten widersprüchlicher Aussagen der Crew von Capt. Walden wieder, und vertieft sich immer mehr in die Ereignisse, die sich während jener Rettungsmission abgespielt haben sollen. Er wittert allmählich eine viel kompliziertere Geschichte, möglicherweise sogar ein Vertuschungsmanöver... aber warum? Vor allem die latent aggressive Art des Soldaten Monfriez irritiert Serling zunehmend. Bei einer zweiten Befragung eskaliert die Situation derart, daß sich Monfriez nur noch mit einem spektakulären Selbstmord aus der Affäre zu ziehen weiß. Geschockt, aber wenig klüger als zuvor beginnt Serling die vielen Informations-Puzzlestücke zusammenzusetzen. Aber bald muß er einsehen, daß ihm - für ein zutreffendes Gesamtbild - noch zu viele Teile fehlen.
Serling lehnt es ab, eine unvollständige Ermittlungsakte zu unterzeichnen. Er legt General Hershberg seine Erkenntnisse vor, und wird von diesem mit dem Entzug seiner Protektion gegenüber den internen Ermittlern bedroht - es sei denn, er beugt sich dem Willen der Obrigkeit. In einem verzweifelten Rennen gegendie Zeit muß er nicht nur die Wahrheit herausfinden, sondern auch seine eigene Würde bewahren.
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Filmkritik
Ein kurzes Stoßgebet und dann geht es los: "Vernichten wir sie!" Daß sich die tollen eigenen Waffen auch gegen die tollen eigenen Soldaten richten können, wird bezüglich des Golfkriegs gerade vor Gerichten geklärt. Doch dieser angeblich erste Hollywoodfilm zur Operation Wüstensturm - noch schlimmere Machwerke wie In the Army now hat man wohl schon vergessen - beklagt andere Verluste. Der Panzerkommandant Serling (Denzel Washington) ließ in der Hitze des Nachtgefechtes einen eigenen Panzer hochgehen. Statt Klärung erhält der zerrüttete Offizier von seinem General einen speziellen Auftrag. Er soll die Verleihung des ersten Verdienstordens für eine Frau vorbereiten. Zwar posthum, aber dennoch eine Sensation. Als sich nach einigen Gesprächen mit Zeugen die heldenhafte Rettungsaktion der Hubschrauberpilotin Karen Walden (Meg Ryan) widersprüchlich darstellt, beharrt Serling auf seiner Suche nach der Wahrheit, auch wenn es ihn den Job kostet sollte...
Träge und uninteressant schleppt sich der doppelte Konflikt in der Seele des Offiziers dahin. Nur die Aufarbeitung von Kriegsschäden in der Seele der US-Nation bleibt bemerkenswert. Wie Serling versucht, die Alpträume des brennenden Freundes mit Alkohol zu löschen,
bemüht sich das Kriegsfilmchen, den Schuldgefühlen Absolution zu erteilen. Am Ende wissen wir es besser: Nicht der Krieg an sich ist mörderisch, nur Feigheit und Befehlsverweigerung führen zu Verlusten. Daß der Einsatz einer Frau zur Diskussion steht, bringt das Stichwort Emanzipation auf: Sterben fürís Vaterland können nach diesem Film auch junge Mütter - welch Segen der Gleichberechtigung. Weiter so, Soldaten! Wir freuen uns auf die nächsten Filme von zukünftigen Schlachtfeldern.
Daß Mut zur Wahrheit sehr militaristisch ist und Krieg in keinster Weise mit Zweifeln versieht, überrascht kaum noch. Immer wieder darf uns der Tod von Hunderten von Irakern kalt lassen. Die Schurken haben ja auch so teuflisch gelacht! Aber ein Bauchschuß in unseren Reihen, sogar bei Meg Ryan, geht doch tief. Zumindest blieb das Märchen von der "chirurgischen Kriegsführung" in der Kiste. Hier läuft das Kriegsspiel weiter so schön dramatisch, wie es sich Hollywood-Produzenten gerne vorstellen.
Regisseur Edward Zwick realisierte bereits Glory (1990) zusammen mit dem Schauspieler Denzel Washington. Damals ging es um die Ehre von schwarzen Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg. Auch Legenden der Leidenschaft (1995) bot Gelegenheit, einige blutige Schlachtengemälde groß vor der Kamera aufzuziehen. Hat hier jemand Schießen und Morden als Spezialgebiet oder einen Sonderauftrag der Army in Hollywood?
Es wäre einiges aufzuarbeiten: die verlogene Medienschlacht des Militärs, der Sinn des Golfkriegs und einige Wahrheiten hinter den Bildern von CNN. Am besten gelang dies bislang einem
kleinen, kurzen Film: (It was) Just a job - Mit diesen Worten charakterisierte General Schwartzkopf den Feldzug gegen den Irak.
Träge und uninteressant schleppt sich der doppelte Konflikt in der Seele des Offiziers dahin. Nur die Aufarbeitung von Kriegsschäden in der Seele der US-Nation bleibt bemerkenswert. Wie Serling versucht, die Alpträume des brennenden Freundes mit Alkohol zu löschen,
bemüht sich das Kriegsfilmchen, den Schuldgefühlen Absolution zu erteilen. Am Ende wissen wir es besser: Nicht der Krieg an sich ist mörderisch, nur Feigheit und Befehlsverweigerung führen zu Verlusten. Daß der Einsatz einer Frau zur Diskussion steht, bringt das Stichwort Emanzipation auf: Sterben fürís Vaterland können nach diesem Film auch junge Mütter - welch Segen der Gleichberechtigung. Weiter so, Soldaten! Wir freuen uns auf die nächsten Filme von zukünftigen Schlachtfeldern.
Daß Mut zur Wahrheit sehr militaristisch ist und Krieg in keinster Weise mit Zweifeln versieht, überrascht kaum noch. Immer wieder darf uns der Tod von Hunderten von Irakern kalt lassen. Die Schurken haben ja auch so teuflisch gelacht! Aber ein Bauchschuß in unseren Reihen, sogar bei Meg Ryan, geht doch tief. Zumindest blieb das Märchen von der "chirurgischen Kriegsführung" in der Kiste. Hier läuft das Kriegsspiel weiter so schön dramatisch, wie es sich Hollywood-Produzenten gerne vorstellen.
Regisseur Edward Zwick realisierte bereits Glory (1990) zusammen mit dem Schauspieler Denzel Washington. Damals ging es um die Ehre von schwarzen Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg. Auch Legenden der Leidenschaft (1995) bot Gelegenheit, einige blutige Schlachtengemälde groß vor der Kamera aufzuziehen. Hat hier jemand Schießen und Morden als Spezialgebiet oder einen Sonderauftrag der Army in Hollywood?
Es wäre einiges aufzuarbeiten: die verlogene Medienschlacht des Militärs, der Sinn des Golfkriegs und einige Wahrheiten hinter den Bildern von CNN. Am besten gelang dies bislang einem
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Günther H. Jekubzik
Besetzung & Crew von "Mut zur Wahrheit"
Land: USAJahr: 1996
Genre: Drama
Originaltitel: Courage under Fire
Länge: 118 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 16.01.1997
Regie: Edward Zwick
Darsteller: Scott Glenn, Denzel Washington, Meg Ryan, Regina Taylor, Julius Carter
Kamera: Nick Taylor (2nd unit), Roger Deakins
Verleih: 20th Century Fox
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