Lone Star (1996)
Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Vor den Toren der Kleinstadt Frontera direkt an der Grenze zu Mexiko werden neben einem Sheriffstern die Gebeine eines Mannes gefunden. Sie gehören dem ehemaligen Sheriff Charley Wade, der 1957 zur Freude der Bürger nach Jahren des Korruptions terrors spurlos verschwunden war. Für den neuen Sheriff Sam Deeds beginnt ein schwerer Fall, denn sein Hauptverdächtiger ist der eigene, verstorbene Vater Buddy, der in Frontera als Held gefeiert wird, weil er es war, der Wade aus der Stadt vertrieben hat. Mit jedem Mosaiksteinchen, mit dem Sam der Wahrheit näherkommt, muß er erkennen, daß seine eigene Geschichte auf tragische Weise mit der des Städtchens und seiner Bürgerverbunden ist.
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Filmkritik
"Lone Star" ist ein sehr außergewöhnlicher und erfreulich anspruchsvoller Film. Allein die Tatsache, daß es so gut wie keine Tempoerhöhung gibt, läßt den Stil von "Lone Star" erahnen. Mit festem Rhythmus schreitet Sayles Grenzen ab: Leitfaden ist die Generationenfolge von drei Sheriffs: Dem korrupten Killer, Rassisten und Sadisten Charly Wade folgte der noch heute bei allen beliebte Buddy Deeds. Als dessen Sohn Sam Deeds in der Wüste ein Gerippe mit Sheriffstern findet, könnte der grinsende Totenschädel das großartige Bild des verstorbenen ehrenwerten Sheriffs Buddy Deeds beflecken. Denn in der Nacht, als Charly Wade zum letzten Male gesehen wurde, drohte ihm sein damaliger Gehilfe Buddy mit deutlichen Worten. Nun verfolgt der nicht besonders geachtete "Junior" die Ermittlung mit persönlichem Einsatz, da er immer unter dem angeblich so perfekten Vater Mr. Deeds litt.
So wie die Geschichte von Buddy und Sam nicht der einzige Vater-Sohn-Konflikt ist, gibt es auch noch einige historische Streitpunkte. Die Eltern diskutieren mit den Lehrern über die Wahrheit von Alamo: Der Staat Texas war immer ein äußerst umstrittenes Territorium zwischen den Mexikanern, den Indianern und den englischen Siedlern. 1836 erkämpften sich letztere die Unabhängigkeit - symbolisiert durch die Schlacht um Alamo - und hißten ihre Flagge mit dem einen Stern, dem Lone Star. 1845 erfolgte der Anschluß als 28. Staat der USA und ein weiterer Krieg bis die heutigen Grenzen feststanden. Doch an den Grenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen ging der Krieg weiter und noch heute ist der Rio Grande, die Grenze zu Mexiko, täglich Ort bewegender Schicksale. Auch im Film-Dörfchen im Süden von Texas stammt die Mehrzahl der Einwohner mittlerweile von Mexikanern ab. Die Bleichgesichter arrangieren sich in der Unterzahl. Noch stellen sie den Bürgermeister, doch der nächste Sheriff wird wohl ein "Mexikaner" sein. Dann gibt es auch ein paar Schwarze und Menschen mit indianischen Wurzeln. Doch "Lone Star" wird auch zeigen, daß Grenzen nicht so einfach zu ziehen sind.
Sehr elegant gleitet die Kamera Sayles von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Die ungemein dichte Struktur verwebt Geschichte, Beziehungen, Abläufe, Personen und Familien. Der Sohn des einzigen schwarzen Barbesitzers kehrt als Chef des Army-Stützpunkts in die Heimat zurück. Doch er meldet sich nur dienstlich bei dem angeblich sorglosen Vater. Die ehrenwerte Bürgerin und Restaurantchefin Mercedes duldet als alteingesessene Einwanderin kein spanisches Wort mehr: "Wir sind in Amerika!" Flüchtlinge, die, wie sie selbst vor Jahrzehnten, über den Fluß kommen, meldet Mercedes sofort der Grenzpolizei.
"Lone Star" ist der zehnte Film von John Sayles - in fast 20 Jahren! Einem größeren Publikum wurde der Amerikaner 1991 mit "City of Hope" bekannt. Sehr ähnlich wie "Lone Star" legte er damals die Verflechtungen einer Großstadt bloß. Dann folgte der ausgezeichnete, sehr ruhige "Passion Fish" (1992) und das irische Mythen-Märchen "Das Geheimnis des Seehundbabys" (1994). Selten setzt der eigenständige Autor John Sayles expressive Bilder in "Lone Star" ein, doch sein Film ist satt gefüllt mit Erfahrungen und spannenden Verflechtungen. Das breite Spektrum an Geschichten erzählt in nur einer Episode auch, warum junge schwarze Frauen in die Army gehen. In seinen besten Momenten ist "Lone Star" so glaubwürdig und stark wie gute Dokumentarfilme, was durchaus als Lob zu verstehen ist. Zum Ende der trägen, satten Entwicklung wartet "Lone Star" noch mit einer dicken, nachhaltigen Überraschung auf. Wenn Pilar Cruz (Elisabeth Pena) im heruntergekommenen Autokino allerdings sagt, "Was interessiert uns Alamo", dann bricht das mit allem, was der Film vorher so einprägsam vermittelte. Ein Grund mehr zum Nachdenken!
So wie die Geschichte von Buddy und Sam nicht der einzige Vater-Sohn-Konflikt ist, gibt es auch noch einige historische Streitpunkte. Die Eltern diskutieren mit den Lehrern über die Wahrheit von Alamo: Der Staat Texas war immer ein äußerst umstrittenes Territorium zwischen den Mexikanern, den Indianern und den englischen Siedlern. 1836 erkämpften sich letztere die Unabhängigkeit - symbolisiert durch die Schlacht um Alamo - und hißten ihre Flagge mit dem einen Stern, dem Lone Star. 1845 erfolgte der Anschluß als 28. Staat der USA und ein weiterer Krieg bis die heutigen Grenzen feststanden. Doch an den Grenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen ging der Krieg weiter und noch heute ist der Rio Grande, die Grenze zu Mexiko, täglich Ort bewegender Schicksale. Auch im Film-Dörfchen im Süden von Texas stammt die Mehrzahl der Einwohner mittlerweile von Mexikanern ab. Die Bleichgesichter arrangieren sich in der Unterzahl. Noch stellen sie den Bürgermeister, doch der nächste Sheriff wird wohl ein "Mexikaner" sein. Dann gibt es auch ein paar Schwarze und Menschen mit indianischen Wurzeln. Doch "Lone Star" wird auch zeigen, daß Grenzen nicht so einfach zu ziehen sind.
Sehr elegant gleitet die Kamera Sayles von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Die ungemein dichte Struktur verwebt Geschichte, Beziehungen, Abläufe, Personen und Familien. Der Sohn des einzigen schwarzen Barbesitzers kehrt als Chef des Army-Stützpunkts in die Heimat zurück. Doch er meldet sich nur dienstlich bei dem angeblich sorglosen Vater. Die ehrenwerte Bürgerin und Restaurantchefin Mercedes duldet als alteingesessene Einwanderin kein spanisches Wort mehr: "Wir sind in Amerika!" Flüchtlinge, die, wie sie selbst vor Jahrzehnten, über den Fluß kommen, meldet Mercedes sofort der Grenzpolizei.
"Lone Star" ist der zehnte Film von John Sayles - in fast 20 Jahren! Einem größeren Publikum wurde der Amerikaner 1991 mit "City of Hope" bekannt. Sehr ähnlich wie "Lone Star" legte er damals die Verflechtungen einer Großstadt bloß. Dann folgte der ausgezeichnete, sehr ruhige "Passion Fish" (1992) und das irische Mythen-Märchen "Das Geheimnis des Seehundbabys" (1994). Selten setzt der eigenständige Autor John Sayles expressive Bilder in "Lone Star" ein, doch sein Film ist satt gefüllt mit Erfahrungen und spannenden Verflechtungen. Das breite Spektrum an Geschichten erzählt in nur einer Episode auch, warum junge schwarze Frauen in die Army gehen. In seinen besten Momenten ist "Lone Star" so glaubwürdig und stark wie gute Dokumentarfilme, was durchaus als Lob zu verstehen ist. Zum Ende der trägen, satten Entwicklung wartet "Lone Star" noch mit einer dicken, nachhaltigen Überraschung auf. Wenn Pilar Cruz (Elisabeth Pena) im heruntergekommenen Autokino allerdings sagt, "Was interessiert uns Alamo", dann bricht das mit allem, was der Film vorher so einprägsam vermittelte. Ein Grund mehr zum Nachdenken!
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Lone Star"
Land: USAJahr: 1996
Genre: Western
Länge: 135 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 27.03.1997
Regie: John Sayles
Darsteller: Elizabeth Peña, Chris Cooper, Ron Canada, Joe Morton, Clifton James
Kamera: Stuart Dryburgh
Verleih: Concorde
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