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Fräulein Smillas Gespür für Schnee
Fräulein Smillas Gespür für Schnee
© Constantin Film

Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1996)

Smilla's Sense of Snow

User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.5 / 5

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Isaiah ist tot. Der kleine Junge ist vom Dach eines Appartementhauses gestürzt, nur ein paar Tage vor Weihnachten. Ein Unfall, der niemanden wirklich bewegt. Nur eine trauert um ihn: Smilla Jasperson, die Eisforscherin. Smilla war die einzige "Freundin" Isaiahs, der mit seiner Mutter aus Grönland kam und nie wirklich heimisch wurde in der großen fremden Stadt Kopenhagen. Und Smilla weiß: es war kein Unfall, es war Mord. Auch ihre Mutter war Grönländerin. Weil Smilla an dem Jungen hing und durch ihre Mutter eine besondere Nähe mit den Menschen der Arktis verbindet, beginnt sie ihre eigenen Nachforschungen. Denn niemand schenkt ihrem Verdacht Glauben. Schon bald zeigt sich, daß ihr Vorhaben schwierig ist. So muß sie das Mißtrauen von Isaiahs Mutter Juliane überwinden, die sich auf den Straßen von Kopenhagen herumtreibt. Auch die Behörden mißbilligen ihre Eigeninitiative und stellen sich ihr in den Weg.
Doch Smilla ist fest entschlossen, die Wahrheit zu finden. Und langsam, aber beharrlich bewegt sie sich vorwärts, der noch kaum sichtbaren Spur folgend: Warum kassiert Isaiahs Mutter eine monatliche Pension von einer geheimnisvollen Organisation? Der Grund dafür liegt weit zurück und weist auf eine merkwürdige Expedition hin, ein mysteriöser Unfall irgendwann im Jahr1966. Was weiß Elsa Lübing über diese Expedition? Die ungewöhnliche Frau scheint sich an mehr zu erinnern, als sie zugibt. Wie kann sie ihrem Vater, dem erfolgreichen Prominentenarzt Moritz Johnson, näher kommen? Er hat den Tod seiner Frau nie überwunden und die Beziehung zu seiner Tochter ist gespannt. Aber gerade er könnte Smilla bei ihrem Vorhaben sehr helfen. Außerdem ist da ihr Nachbar, der unauffällige Mechaniker, der immer wieder ihre Wege kreuzt. Wie weit kann sie ihm vertrauen? Welche Rolle spielt der geheimnisvolle Tork, der immer wieder auftaucht? Alles spricht dafür, daß er im Zentrum eines internationalen Komplotts steht, bei dem es um enorme wirtschaftliche Interessen und politische Verwicklungen geht. Besonders Tork scheint Smillas Neugier entschieden zu weit zu gehen. Schon fühlt sie sich auf Schritt und Tritt beobachtet. Und ihr Leben ist nun in ständiger Gefahr.
Smilla weiß: das Rätsel um Isaiahs Tod wird sie nur lösen, wenn sie das Geheimnis um Tork aufdeckt. Sie beschließt, ihn zu finden, um Licht in seine dunklen Machenschaften zu bringen. So kommt sie auf das Schiff Kronos, das unterwegs ist ins grönländische Eis. Ein Geisterschiff, das der müde, dem Spiel verfallene Kapitän Lukas kaum noch im Griff hat. Und je weiter Smilla in Torks Welt vordringt, umso gefährlicher offenbart sich seine Gegenwart.
Rauschgift, Menschenexperimente, skrupellose Wissenschaftler - der Tod scheint allgegenwärtig. Smilla weiß: Tork ist zu mächtig, um ihn mit seinen Waffen zu schlagen. Und diese Reise wird sie nur überleben, wenn sie sich das Land zum Verbündeten macht. Mit ihrem Wissen um die Welt aus unbarmhärziger Kälte und ewigem Eis...

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Filmkritik

Kaum hat dieser Film die Berlinale 1997 eröffnet, da läuft er auch schon in allen Kinos. Oder noch krasser: Er läuft seit Donnerstag in den deutschen Kinos, nur Berlin hinkt mit einem Sonderstatus hinterher, damit der große gefeierte "Eröffnungsfilm" nicht schon nachmittags in den Großstadtkinos für das einfache Publikum läuft. Klingt nach Klüngel? Klingt nach Eichinger, aber dazu später mehr.
Die Krimigeschichte hat ihre Wurzeln oben im nordischen Eis, dessen eindrucksvolles Panorama den Film eröffnet. Ein Robbenfischer erlebt, wie ein Feuerball vom Himmel stürzt, flieht vor der gigantischen Flutwelle, bis die Leinwand im ursprünglichen Weiß versinkt. Weiter geht es im klimatechnisch wärmeren, aber menschlich frostigeren Kopenhagen. Die Eisforscherin Smilla Jasperson (Julia Ormond) wird vom Tod ihres kleinen Nachbarn Isaiah (Clipper Miano) geschockt. Er stammte aus Grönland und war Inuit (früher durfte man noch "Eskimo" sagen). Da sie - als Tochter einer Grönländerin - eine enge Freundschaft zum Jungen entwickelte, kann sie nicht an Selbstmord glauben und setzt die ermittelnden Behörden beharrlich klug unter Druck. Schnell wird klar: Es ist etwas faul im staatlichen dänischen Krankenhaus - was übrigens auch schon Lars von Trier in "Geister" bemerkte. Der Druck kommt von zweifelhaften Gestalten auf mörderische Weise zurück. Hilfreich ist nur Smillas einflußreicher und voller Schuldgefühle steckender Vater (Robert Loggia) sowie ein geheimnisvoller Nachbar (Gabriel Byrne). Die generell gegenüber Männern verschlossene
Smilla wird ausgerechnet bei letzterem weich, der in dieser brenzligen Situation genau der Falsche sein könnte...

Der dänische Regisseur Bille August galt nach seinem Jugendfilm "Twist and Shout", nach der mit Palme und Oscar preisgekrönten, wunderbaren skandinavischen Kindergeschichte "Pelle, der Eroberer" und der bedrückenden Ingmar-Bergman-Story "Die besten Absichten" als großes Regietalent. Seine Figuren atmeten Leben und hatten weite Seelenlandschaften. Dann kam die Zusammenarbeit mit Eichinger. Schon einmal machte sich das Team August/Eichinger an einen weltweit geliebten Bestseller heran. Auch "Das Geisterhaus" trumpfte mit internationalen Stars auf, enttäuschte aber die Leser durch eine extreme Banalisierung und den Verlust von ganz spezieller Poesie. Die erste Hälfte von "
Fräulein Smilla" vermittelt noch ein Gespür für das, was den Roman von Peter Hoeg zum "Weltbestseller" machte. Smilla darf kurz einige Arten von Schnee aufzählen (ähnlich wie auch "Der englische Patient" in Buch und Wettbewerbsfilm über die eigentümlichsten Winde der Welt fabulieren kann). Man fragt sich neugierig, wie denn das Verhältnis der Festlands-Dänen zu "ihren" Grönländern ist. Vom Leben eines jungen Inuit in unserer westlichen "Zivilisation" erzählt übrigens auch sehr schön Vincent Wards " Flucht aus dem Eis" (GB/Kanada/Australien/Frankr. 1992).

Von Anfang an bestimmt den Film eine düstere Stimmung und anhaltende Spannung. Doch die Lösung ergibt sich bald, am Ende driftet die Story - wie übrigens auch im Buch - mächtig in die Action- und Verfolgungskiste ab, mit reichlich Blut und Verletzungen. Julia Ormond (u.a. "Das Wunder von Macon", "Der erste Ritter", "Sabrina") macht Smillas Heimatlosigkeit im kühlen Kopenhagen spürbar. Unter dunklen Haaren läßt ihr Blick besondere Tiefen erahnen. Auch Gabriel Byrne, Richard Harris, Robert Loggia, Mario Adorf oder Vanessa Redgrave können sicherlich Schauspielern, doch sie wirken zwischen einfachen dänischen Mietshäusern und schmierigen Häfen deplaziert. Insgesamt ist "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ganz guter Durchschnitt, den sich viele aufgrund des Romans ansehen werden.




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Besetzung & Crew von "Fräulein Smillas Gespür für Schnee"

Land: Schweden, Dänemark, Deutschland
Jahr: 1996
Genre: Thriller
Originaltitel: Smilla's Sense of Snow
Länge: 121 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 13.02.1997
Regie: Bille August
Darsteller: Jürgen Vogel, Gabriel Byrne, Tom Wilkinson, Ann Queensberry, Jim Broadbent
Kamera: Jörgen Persson

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