Friendship! (2009)
Deutsche Komödie: Deutschland, 1989: Die Mauer fällt, die Menschen jubeln, David Hasselhoff singt am Brandenburger Tor und ganz Berlin ist eine einzige Party. Nur Veit (Friedrich Mücke) ist nicht nach Feiern zu Mute. Er hat ein klares Ziel: Er will seinen Vater findenKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Als Veit zwölf Jahre alt war, floh sein Vater in den Westen und ließ ihn mit seiner Mutter in der DDR zurück. Einziges Lebenszeichen des Vaters ist seither die jährliche Geburtstagskarte aus San Francisco. Und genau dorthin will Veit jetzt mit seinem besten Kumpel Tom (Matthias Schweighöfer), der dem Sozialismus nur zu gern den Rücken kehrt und Veit bei dem Abenteuer zur Seite steht. Das Begrüßungsgeld reicht nur für einen Flug nach New York. Von dort starten sie nach San Francisco - mit ganzen 55 Dollar und kaum vorhandenen Englischkenntnissen...
Willkommen im Kapitalismus! Trucks statt Trabbis. Burger statt Broiler. Wolkenkratzer statt Plattenbau. Mittendrin: zwei weltmännische Ossis – vor ihnen 3.000 endlose Meilen bis nach San Francisco. Ganz schön viel Action für die zwei Jungs aus dem Osten, deren Freundschaft noch auf eine harte Probe gestellt werden soll ...
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Filmkritik
Kurz vorm 20. Wendejubiläum bricht 1989 auch im Kino wieder aus – in Gestalt von zwei DDR-Jünglingen auf einem Road Trip durch die Staaten. Was nach einem Vorwand für hemmungs- und geschmackslose Nostalgie klingt, ist ein sympathischer Roadmovie, mit Culture Clash-Szenen, die so ähnlich auch Wessis passieren könnten. Mal abgesehen vom Titel gebenden Gruss, versteht sich.
Den East Meets West-Spass umgibt eine eher ernste Plotklammer: Veit (Friedrich Mücke) sucht in den USA nämlich seinen Vater, von dem er seit dessen Republikflucht lediglich einmal pro Jahr ein Lebenszeichen bekommt – in Form einer Postkarte aus Los Angeles, ohne Absender. Da alle den Stempel desselben Postamtes tragen und stets pünktlich zu seinem Geburtstag auf die Reise gehen, hofft er, ihn allein mit diesen Informationen zu finden. Dabei begleitet ihn sein nichts ahnender Freund Tom (Matthias Schweighöfer), der kurz nach dem Mauerfall einfach nur auf Abenteuer aus ist und nebenbei vielleicht ein paar seiner sehr speziellen Super-8-Filme unter die Leute bringen will.
Schon bei der Zollabfertigung stellen die beiden dann fest, dass ein fröhliches "Friendship!" außerhalb der DDR nicht als Gruss funktioniert. Aber immerhin haben sie vorsorglich praktische Englischfloskeln dabei, wie beispielsweise "Ich bin ein einsamer Kommunist auf der Suche nach Liebe".
"Friendship!" funktioniert vor allem dank seiner authentischen USA-Snap Shots, dem naiv-optimistischen Flair der Figuren (und damit vielleicht sogar der Nachwendezeit) und der unangestrengten Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern – die proklamierte Freundschaft nimmt man ihnen schon mit der ersten Szene ab. Lacher non-stop sollte man allerdings nicht erwarten. Wie schon bei "Good Bye Lenin!" versprechen Plakat, Titel und Trailer in dieser Hinsicht viel zu falsch viel zu viel. Apropos: Der Anfang erinnert mit seinem ironischen Voice-Over, kombiniert mit Archivaufnahmen, schon sehr an Wolfgang Beckers Klassiker. Und dass Mauerfallbilder zum Jubiläum überall zur Genüge abgefrühstückt werden, sollte eigentlich auch klar sein.
Sobald die beiden unbedarften Sprösslinge des zahmen Ostens sich dann allerdings in den teils nach wie vor wilden Westen aufmachen, kann man den Film um seiner selbst Willen genießen. Tom und Veidt, fast permanent gut drauf, treffen nicht nur auf kauzige Zeitgenossen, sondern entwickeln ungeahnte unternehmerische Talente und geraten in allerlei abenteuerliche Situationen. Von denen die Hälfte – laut Presseheft – auf Erfahrungen des Produzenten Tom Zickler beruhen, der 1989 tatsächlich die Reise samt einem Freund namens Veidt Jagoda antrat, mit 55 Dollar, Super-8-Filmen und dem Plan, es von New York bis zur Golden Gate Bridge zu schaffen. Da zudem der Regisseur Michael Goller seit Jahren in Los Angeles lebt und arbeitet, halten sich peinliche Ami-Klischees dann auch in Grenzen.
So richtig perfekt ist "Friendship!" aber doch nicht: Zum einem wird Tom reichlich aufdringlich als "unschuldiger" DDR-Bürger eingeführt, der schon als Kind (!) im System aneckte. Was ebenso wenig hätte sein müssen, wie die rauschende Begeisterung, die er mit seinem satirischen (schwarz-weissen) Heimatfilm in einem amerikanischen Provinznest erregt. Oder ein nicht immer überzeugendes Liebesdreieck. Dass die endlosen Weiten des Westens laut der Bilder aus "Friendship!" schon kurz hinter New York anfangen, dürfte außerdem den einen oder anderen Kenner der Gegend irritieren...
Diese Makel vermögen den Spass allerdings nicht zu verderben – schließlich ist "Frienship!" ein nach wie vor seltenes Phänomen: Eine deutsche Komödie, die keine Klamotte ist. Und die abgesehen davon auch mit sonnigen Winterbildern und rosiger "Everything is possible"-Attitüde überzeugt.
Den East Meets West-Spass umgibt eine eher ernste Plotklammer: Veit (Friedrich Mücke) sucht in den USA nämlich seinen Vater, von dem er seit dessen Republikflucht lediglich einmal pro Jahr ein Lebenszeichen bekommt – in Form einer Postkarte aus Los Angeles, ohne Absender. Da alle den Stempel desselben Postamtes tragen und stets pünktlich zu seinem Geburtstag auf die Reise gehen, hofft er, ihn allein mit diesen Informationen zu finden. Dabei begleitet ihn sein nichts ahnender Freund Tom (Matthias Schweighöfer), der kurz nach dem Mauerfall einfach nur auf Abenteuer aus ist und nebenbei vielleicht ein paar seiner sehr speziellen Super-8-Filme unter die Leute bringen will.
Schon bei der Zollabfertigung stellen die beiden dann fest, dass ein fröhliches "Friendship!" außerhalb der DDR nicht als Gruss funktioniert. Aber immerhin haben sie vorsorglich praktische Englischfloskeln dabei, wie beispielsweise "Ich bin ein einsamer Kommunist auf der Suche nach Liebe".
"Friendship!" funktioniert vor allem dank seiner authentischen USA-Snap Shots, dem naiv-optimistischen Flair der Figuren (und damit vielleicht sogar der Nachwendezeit) und der unangestrengten Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern – die proklamierte Freundschaft nimmt man ihnen schon mit der ersten Szene ab. Lacher non-stop sollte man allerdings nicht erwarten. Wie schon bei "Good Bye Lenin!" versprechen Plakat, Titel und Trailer in dieser Hinsicht viel zu falsch viel zu viel. Apropos: Der Anfang erinnert mit seinem ironischen Voice-Over, kombiniert mit Archivaufnahmen, schon sehr an Wolfgang Beckers Klassiker. Und dass Mauerfallbilder zum Jubiläum überall zur Genüge abgefrühstückt werden, sollte eigentlich auch klar sein.
Sobald die beiden unbedarften Sprösslinge des zahmen Ostens sich dann allerdings in den teils nach wie vor wilden Westen aufmachen, kann man den Film um seiner selbst Willen genießen. Tom und Veidt, fast permanent gut drauf, treffen nicht nur auf kauzige Zeitgenossen, sondern entwickeln ungeahnte unternehmerische Talente und geraten in allerlei abenteuerliche Situationen. Von denen die Hälfte – laut Presseheft – auf Erfahrungen des Produzenten Tom Zickler beruhen, der 1989 tatsächlich die Reise samt einem Freund namens Veidt Jagoda antrat, mit 55 Dollar, Super-8-Filmen und dem Plan, es von New York bis zur Golden Gate Bridge zu schaffen. Da zudem der Regisseur Michael Goller seit Jahren in Los Angeles lebt und arbeitet, halten sich peinliche Ami-Klischees dann auch in Grenzen.
So richtig perfekt ist "Friendship!" aber doch nicht: Zum einem wird Tom reichlich aufdringlich als "unschuldiger" DDR-Bürger eingeführt, der schon als Kind (!) im System aneckte. Was ebenso wenig hätte sein müssen, wie die rauschende Begeisterung, die er mit seinem satirischen (schwarz-weissen) Heimatfilm in einem amerikanischen Provinznest erregt. Oder ein nicht immer überzeugendes Liebesdreieck. Dass die endlosen Weiten des Westens laut der Bilder aus "Friendship!" schon kurz hinter New York anfangen, dürfte außerdem den einen oder anderen Kenner der Gegend irritieren...
Diese Makel vermögen den Spass allerdings nicht zu verderben – schließlich ist "Frienship!" ein nach wie vor seltenes Phänomen: Eine deutsche Komödie, die keine Klamotte ist. Und die abgesehen davon auch mit sonnigen Winterbildern und rosiger "Everything is possible"-Attitüde überzeugt.
Sira Brand
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Besetzung & Crew von "Friendship!"
Land: DeutschlandJahr: 2009
Genre: Drama, Komödie
Länge: 108 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 14.01.2010
Regie: Markus Goller
Darsteller: Friedrich Mücke, Alicja Bachleda, Matthias Schweighöfer, Chris Browning, Kimberly J. Brown
Kamera: Ueli Steiger
Verleih: Sony Pictures
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Hier ein Englisch-Schnellkurs ganz nach 'FRIENDSHIP! - Art':- I only understand railroad station. – Ich versteh nur Bahnhof.
- You go me on the alarm-clock! – Du gehst mir [...mehr] auf den Wecker!
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- If you think you can beat me over the ear, you are on the wood way. – Wenn du denkst, du kannst mich übers Ohr hauen, bist du auf dem Holzweg.
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- Human being Meier! – Mensch Meier!
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- I believe you spider! – Ich glaub, du spinnst!
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- Now we sit quite beautifully in the ink. – Jetzt sitzen wir ganz schön in der Tinte.
- Take yourself in eight! – Nimm dich in Acht!
- That makes you so fast nobody after. – Das macht dir so schnell keiner nach.
- Make you only so wider! – Mach du nur so weiter!
- Then I make me me nothing you nothing out of the powder. – Dann mache ich mich mir nichts, dir nichts aus dem Staub.
- There stand one yes the hairs to mountain. – Da stehen einem ja die Haare zu Berge.
- I have the nose full, painted full! – Ich habe die Nase voll, gestrichen voll!
- Nothing for ungood. – Nichts für ungut.
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