Mein Freund aus Faro (2008)
Deutsches Coming-Out Drama: Als die burschikose Melanie von der Anhalterin Jenny für einen männlichen Portugiesen gehalten wird, ergreift sie die Gelegenheit und erfindet sich neu. Jenny und Mel verlieben sich Hals über Kopf ineinander, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Lüge auffliegtKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 13 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die burschikose Mel ist die einzige Frau im Hause Wandel, auch wenn man ihr das nicht ansieht. Mit kurzem Haar und ihre Weiblichkeit unter weiten Klamotten versteckend, fügt sich Mel in die chaotische Männerwirtschaft ihres Vaters Willi und des älteren Bruders Knut wunderbar ein. Die langweiligen Tage als Fließbandarbeiterin in einer Fabrik für Flugzeug-Catering beim nahe gelegenen Flughafen Münster lassen sich aushalten, denn bald schon will sie mit Knut die Welt bereisen. Doch der Traum von der großen Reise rückt in weite Ferne, als Knut eröffnet, dass seine Freundin Vicky schwanger ist.
Dem gut gemeinten Drängen des Bruders, sich endlich auch einmal ernsthaft der Partnersuche zu widmen, entgeht Mel mit der Behauptung, schon einen Freund zu haben. Der neue Arbeitskollege Nuno der aus der portugiesischen Stadt Faro stammt, den Mel dafür bezahlt, bei Knuts Verlobungsfeier ihren Freund zu spielen, macht seine Sache gut...
Ziellos und niedergeschlagen, auf dem Rücksitz ihres alten BMWs eine Stange von Nunos portugiesischen Zigaretten, macht Mel sich auf einen einsamen Streifzug durch die nächtliche Provinz. Als zwei junge Tramperinnen, Jenny und Bianca, sie für einen Portugiesen halten, ergreift sie die Chance, und erfindet sich neu. Als Miguel verbringt sie eine aufregende Disco-Nacht mit den beiden Mädchen und verliebt sich Hals über Kopf in Jenny.
Bildergalerie zum Film "Mein Freund aus Faro"
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Filmkritik
Die Autorin und Regisseurin
Nana Neul erhielt für „Mein Freund aus Faro“ den Max Ophüls Preis 2008 für das
beste Drehbuch. Was einigermaßen verwundert – sind doch gerade die holprigen Dialoge
der Schwachpunkt des Comic Out-Dramas. Vor allem die Teenager sprechen unecht. Dennoch
ist „Mein Freund“ kein schlechter Film: Neuls eindringliche Bildsprache und
eine äußerst talentierte Hauptdarstellerin (Anjorka Strechel) machen die Schwachstellen
wieder wett.
Strechel stellt Mel dar, eine 22jährige Jobberin, die mit Vater und Bruder zusammen wohnt. Ihre öde Provinzexistenz wird zunächst durch den interessanten neuen Kollegen Nuno (Manuel Cortez) - ein junger Portugiese - belebt und dann durch einen Beinahe-Unfall mit der 14jährigen Jenny (Lucie Hollman) erschüttert. Mel lässt sich spontan auf eine doppelte Doppelrolle ein: Gegenüber der Familie gibt sie die „Freundin“ von „Miguel“ – nämlich Nuno, den sie für die Scharade bezahlt. Jenny gegenüber, der sie auf den ersten Blick verfällt, erfindet Mel sich gleichzeitig als „Miguel“, der 16jährige Portugiese, neu… in den sich Jenny dann verliebt. Klar, dass das kein rosiges Ende haben kann.
Was arg konstruiert klingt, funktioniert dank Strechel vor allem in der ersten Filmhälfte gut: Zwar trägt sie den Halbstarkengang vielleicht ein wenig stark auf, überzeugt aber letztlich als schüchterner Junge mehr denn als geschminktes Mädchen. Tatsächlich erinnert sie leicht an Daniel Brühl. Auch der Altersunterschied zu Jenny stört kaum – schließlich ist Mel, der relativ spät klar wird, wer sie eigentlich ist, mindestens ebenso hormonell verwirrt, wie die aufgebrezelte Pubertierende.
Wie eingangs bereits gesagt, wirken Neuls Bilder stärker nach als ihre Worte, vor allem in Mels dramatischer Enthüllungsszene. Ihr Debüt ist somit ein melancholisches Ausnahmewerk – nicht albern wie der übliche (und gerade deutsche) Teeniefilm, dafür aber auch ziemlich humorarm.
Fazit: Sehenswertes, wenn auch nicht vollkommen geglücktes Jugenddrama mit einem großartigen neuen Schauspieltalent.
Strechel stellt Mel dar, eine 22jährige Jobberin, die mit Vater und Bruder zusammen wohnt. Ihre öde Provinzexistenz wird zunächst durch den interessanten neuen Kollegen Nuno (Manuel Cortez) - ein junger Portugiese - belebt und dann durch einen Beinahe-Unfall mit der 14jährigen Jenny (Lucie Hollman) erschüttert. Mel lässt sich spontan auf eine doppelte Doppelrolle ein: Gegenüber der Familie gibt sie die „Freundin“ von „Miguel“ – nämlich Nuno, den sie für die Scharade bezahlt. Jenny gegenüber, der sie auf den ersten Blick verfällt, erfindet Mel sich gleichzeitig als „Miguel“, der 16jährige Portugiese, neu… in den sich Jenny dann verliebt. Klar, dass das kein rosiges Ende haben kann.
Was arg konstruiert klingt, funktioniert dank Strechel vor allem in der ersten Filmhälfte gut: Zwar trägt sie den Halbstarkengang vielleicht ein wenig stark auf, überzeugt aber letztlich als schüchterner Junge mehr denn als geschminktes Mädchen. Tatsächlich erinnert sie leicht an Daniel Brühl. Auch der Altersunterschied zu Jenny stört kaum – schließlich ist Mel, der relativ spät klar wird, wer sie eigentlich ist, mindestens ebenso hormonell verwirrt, wie die aufgebrezelte Pubertierende.
Wie eingangs bereits gesagt, wirken Neuls Bilder stärker nach als ihre Worte, vor allem in Mels dramatischer Enthüllungsszene. Ihr Debüt ist somit ein melancholisches Ausnahmewerk – nicht albern wie der übliche (und gerade deutsche) Teeniefilm, dafür aber auch ziemlich humorarm.
Fazit: Sehenswertes, wenn auch nicht vollkommen geglücktes Jugenddrama mit einem großartigen neuen Schauspieltalent.
Sira Brand
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Besetzung & Crew von "Mein Freund aus Faro"
Land: DeutschlandJahr: 2008
Genre: Drama, Coming Out
Länge: 87 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 30.10.2008
Regie: Nana Neul
Darsteller: Manuel Cortez, Tilo Prueckner, Lucie Hollmann, Florian Panzner, Anjorka Strechel
Kamera: Leah Striker
Verleih: Alpenrepublik GmbH Filmverleih