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Ernest Cole: Lost and Found (2024)
Dokumentarfilm: Der südafrikanische Fotograf Ernest Cole wurde durch seine Arbeit kurzzeitig sehr bekannt – geriet dann aber in Vergessenheit.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ernest Cole wurde im März 1940 im Umkreis der südafrikanischen Stadt Pretoria geboren. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für das Fotografieren. Cole verließ Südafrika, wo er den Schrecken des Apartheid-Regimes miterlebte. In New York hatte er mit dem 1967 veröffentlichten Fotobuch "House of Bondage" einen großen künstlerischen Erfolg. In den 1980er Jahren schien er jedoch "verschwunden" zu sein. Cole starb im Februar 1990 im Alter von nur 49 Jahren.
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Filmkritik
"Ernest Cole: Lost and Found": Never Forget
Der Dokumentarfilm "Ernest Cole: Lost and Found" ist das neue Werk des 1953 in Port-au-Prince, Haiti geborenen Drehbuchautors und Regisseurs Raoul Peck ("Der junge Karl Marx"). Während er sich in "I Am Not Your Negro" (2017) dem Schriftsteller James Baldwin (1924-1987) widmete und darin den Schauspieler Samuel L. Jackson via Voiceover Ausschnitte aus einem Essay von Baldwin rezitieren ließ, beschäftigt sich Peck diesmal mit dem südafrikanischen Fotografen Ernest Cole (1940-1990), dessen Nachlass (bestehend aus 60.000 Fotonegativen) im Jahre 2017 in einem schwedischen Banksafe entdeckt wurde.
Mit emotionaler Stimme vorgetragen
Auch für "Ernest Cole: Lost and Found" hat der Filmemacher einen Schauspieler engagiert, um für den Porträtierten zu sprechen: Lakeith Stanfield ("Judas and the Black Messiah") gibt zum einen diverse Aufzeichnungen von Cole wieder und interpretiert zum anderen Texte, die Peck nach gründlicher Recherche verfasst hat. Stanfield ist dabei wesentlich mehr als ein gewöhnlicher Sprecher, der Informationen liefert; voller Einfühlungsvermögen vermittelt er Coles Gedanken und lässt uns die Intensität vieler Erfahrungen spüren.
Darüber hinaus kommt den Bildern des Fotokünstlers eine zentrale Bedeutung zu. Coles genauer Blick und seine Ambition, alles wahrhaftig, ohne Beschönigung einzufangen, kommt im Laufe des Films eindrücklich zur Geltung.
Wie konnte er verschwinden?
Zugleich stellt "Ernest Cole: Lost and Found" bestehende Narrative infrage. Er habe Depressionen bekommen, sei obdachlos geworden und habe unter Paranoia gelitten, heißt es zuweilen über Cole. Damit wird von (vermeintlichen) Expert:innen rasch erklärt, weshalb er in den 1980er Jahren trotz seines Erfolges mit dem Fotobuch "House of Bondage" (1967) in Vergessenheit geriet. Der Film geht indes in die Tiefe und wirkt so deutlich empathischer als eine nüchtern geschilderte Biografie.
Fazit: Ein feinfühlig erzählter Dokumentarfilm, der seinen Protagonisten selbst sprechen lässt – durch beeindruckende Bilder und Texte.
Der Dokumentarfilm "Ernest Cole: Lost and Found" ist das neue Werk des 1953 in Port-au-Prince, Haiti geborenen Drehbuchautors und Regisseurs Raoul Peck ("Der junge Karl Marx"). Während er sich in "I Am Not Your Negro" (2017) dem Schriftsteller James Baldwin (1924-1987) widmete und darin den Schauspieler Samuel L. Jackson via Voiceover Ausschnitte aus einem Essay von Baldwin rezitieren ließ, beschäftigt sich Peck diesmal mit dem südafrikanischen Fotografen Ernest Cole (1940-1990), dessen Nachlass (bestehend aus 60.000 Fotonegativen) im Jahre 2017 in einem schwedischen Banksafe entdeckt wurde.
Mit emotionaler Stimme vorgetragen
Auch für "Ernest Cole: Lost and Found" hat der Filmemacher einen Schauspieler engagiert, um für den Porträtierten zu sprechen: Lakeith Stanfield ("Judas and the Black Messiah") gibt zum einen diverse Aufzeichnungen von Cole wieder und interpretiert zum anderen Texte, die Peck nach gründlicher Recherche verfasst hat. Stanfield ist dabei wesentlich mehr als ein gewöhnlicher Sprecher, der Informationen liefert; voller Einfühlungsvermögen vermittelt er Coles Gedanken und lässt uns die Intensität vieler Erfahrungen spüren.
Darüber hinaus kommt den Bildern des Fotokünstlers eine zentrale Bedeutung zu. Coles genauer Blick und seine Ambition, alles wahrhaftig, ohne Beschönigung einzufangen, kommt im Laufe des Films eindrücklich zur Geltung.
Wie konnte er verschwinden?
Zugleich stellt "Ernest Cole: Lost and Found" bestehende Narrative infrage. Er habe Depressionen bekommen, sei obdachlos geworden und habe unter Paranoia gelitten, heißt es zuweilen über Cole. Damit wird von (vermeintlichen) Expert:innen rasch erklärt, weshalb er in den 1980er Jahren trotz seines Erfolges mit dem Fotobuch "House of Bondage" (1967) in Vergessenheit geriet. Der Film geht indes in die Tiefe und wirkt so deutlich empathischer als eine nüchtern geschilderte Biografie.
Fazit: Ein feinfühlig erzählter Dokumentarfilm, der seinen Protagonisten selbst sprechen lässt – durch beeindruckende Bilder und Texte.
Andreas Köhnemann
Besetzung & Crew von "Ernest Cole: Lost and Found"
Land: Frankreich, USAJahr: 2024
Genre: Dokumentation
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 17.04.2025
Regie: Raoul Peck
Kamera: Wolfgang Held, Moses Tau
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH