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© MUBI
September & July (2024)
September Says
Coming-of-Age-Drama zweier unzertrennlicher Schwestern.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
September (Pascale Kann) und July (Mia Tharia) sind fast gleichaltrige Schwestern, ihre Namen entsprechen den Monaten, in denen sie auf die Welt kamen. September, die Ältere, kommandiert die Jüngere herum und verteidigt sie gegen mobbende Mitschüler*innen. Die Schwestern verbringen viel Zeit zu zweit mit Spielen, in denen sie Tierlaute nachahmen. Ihre alleinerziehende Mutter Sheela (Rakhee Thakrar) kann ebenfalls lustig und verspielt sein, aber auch abweisend und mit sich selbst beschäftigt. July beginnt, sich für einen Jungen in ihrer Klasse zu interessieren, was September argwöhnisch beobachtet.
Nach einem schlimmen Vorfall mit ein paar Mitschüler*innen, über dessen Verlauf geschwiegen wird, fahren Sheela und die Mädchen an die irische Küste, ins Ferienhaus der Großmutter väterlicherseits. Im leeren Haus zieht sich Sheela in ihr Zimmer zurück, überlässt die Mädchen sich selbst. September und July gehen an den Strand, wo ein Jugendlicher sie anspricht und zu einer Strandparty einlädt. Er hat ein Auge auf July geworfen. Wird September zulassen, dass sich July mit ihm abgibt?
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Filmkritik
"September & July“: Nicht ohne meine Schwester
Diese beiden Schwestern gehen gemeinsam durch dick und dünn. Freunde oder Freundinnen haben sie keine, in der High School gelten sie als sonderbar und werden gemieden. Doch nun beginnt sich eine von ihnen für das andere Geschlecht zu interessieren und im Gebälk der geschwisterlichen Beziehung beginnt es zu knirschen. Die französische Schauspielerin Ariane Labed ("Attenberg“ "The Lobster“) hat für ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin den Schauerroman "Die Schwestern“ von Daisy Johnson adaptiert. "September & July“ ist kein Horrorfilm geworden, sondern lotet auf fantasievolle Weise die schöne und die toxische Seite einer engen Geschwisterbeziehung aus.
Skurriles Coming-of-Age-Drama
September und July verständigen sich mit Pfeifen und vergnügen sich mit verschiedenen Ritualen. Eines heißt "September sagt“ – dann befiehlt die ältere Schwester der jüngeren, dass sie herumhüpfen oder andere, gefährlichere Dinge tun soll. July gehorcht. Sie wirkt schüchtern, ist aber auch neugierig und geht das Risiko ein, einem beliebten Jungen aus ihrer Klasse im Chat ihre Gefühle zu gestehen. Die beiden Mädchen reifen langsam zur Frau. Ihre Coming-of-Age-Geschichte wirkt ausgesprochen skurril und rätselhaft und wartet mit verblüffenden Wendungen auf.
Zu diesem Drama, das sich im Ferienhaus an der Küste zuspitzt, gehört auch Mutter Sheela dazu, die sich ebenfalls sehr eigenwillig verhält und mit einer Psychotherapeutin per Video telefoniert. Mal sitzen alle drei kuschelig auf dem Sofa, mal müssen die Schwestern tagelang allein zurechtkommen, weil Sheela Zeit für sich braucht. Einmal begegnen Sheela zwei Halbaffen – eine Halluzination, die an ihrer Verfassung zweifeln lässt.
Die Isolation durchbrechen
Stimmt was nicht mit dieser Familie, oder ist die Umwelt das Problem? Sheela und ihre Töchter sind Außenseiterinnen. Ariane Labed interessiert sich für das Anderssein, das die patriarchale Gesellschaft Menschen schon wegen ihres weiblichen Geschlechts anheftet. September und July haben behaarte Achseln. Durch den Slip der Mutter zeichnet sich, während sie das Bad putzt, eine Menstruationsbinde ab. Solche Dinge werden eher als Makel wahrgenommen und selten gezeigt.
Als Familie bieten sich Sheela und die Töchter eine Zuflucht vor der Welt. Aber ständig ist die Gefahr zu spüren, auf welche September und July in ihrer Isolation zusteuern. Irgendwann müssen sie sie durchbrechen.
Fazit: Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Ariane Labed ist eine schräg-skurrile, etwas unheimliche Coming-of-Age-Geschichte zweier Schwestern. Auf einem Roman von Daisy Johnson basierend, lotet sie aus, wo sich hilfreiche familiäre Nähe und toxisches Voneinander-abhängig-Sein begegnen. In der Beziehung der beiden fast gleichaltrigen Schwestern sind die Rollen klar verteilt, doch die eine beginnt, sich der Kontrolle der anderen zu entziehen und das andere Geschlecht zu entdecken. Es herrscht spannende Ungewissheit, ob die Schwestern die Krise meistern.
Diese beiden Schwestern gehen gemeinsam durch dick und dünn. Freunde oder Freundinnen haben sie keine, in der High School gelten sie als sonderbar und werden gemieden. Doch nun beginnt sich eine von ihnen für das andere Geschlecht zu interessieren und im Gebälk der geschwisterlichen Beziehung beginnt es zu knirschen. Die französische Schauspielerin Ariane Labed ("Attenberg“ "The Lobster“) hat für ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin den Schauerroman "Die Schwestern“ von Daisy Johnson adaptiert. "September & July“ ist kein Horrorfilm geworden, sondern lotet auf fantasievolle Weise die schöne und die toxische Seite einer engen Geschwisterbeziehung aus.
Skurriles Coming-of-Age-Drama
September und July verständigen sich mit Pfeifen und vergnügen sich mit verschiedenen Ritualen. Eines heißt "September sagt“ – dann befiehlt die ältere Schwester der jüngeren, dass sie herumhüpfen oder andere, gefährlichere Dinge tun soll. July gehorcht. Sie wirkt schüchtern, ist aber auch neugierig und geht das Risiko ein, einem beliebten Jungen aus ihrer Klasse im Chat ihre Gefühle zu gestehen. Die beiden Mädchen reifen langsam zur Frau. Ihre Coming-of-Age-Geschichte wirkt ausgesprochen skurril und rätselhaft und wartet mit verblüffenden Wendungen auf.
Zu diesem Drama, das sich im Ferienhaus an der Küste zuspitzt, gehört auch Mutter Sheela dazu, die sich ebenfalls sehr eigenwillig verhält und mit einer Psychotherapeutin per Video telefoniert. Mal sitzen alle drei kuschelig auf dem Sofa, mal müssen die Schwestern tagelang allein zurechtkommen, weil Sheela Zeit für sich braucht. Einmal begegnen Sheela zwei Halbaffen – eine Halluzination, die an ihrer Verfassung zweifeln lässt.
Die Isolation durchbrechen
Stimmt was nicht mit dieser Familie, oder ist die Umwelt das Problem? Sheela und ihre Töchter sind Außenseiterinnen. Ariane Labed interessiert sich für das Anderssein, das die patriarchale Gesellschaft Menschen schon wegen ihres weiblichen Geschlechts anheftet. September und July haben behaarte Achseln. Durch den Slip der Mutter zeichnet sich, während sie das Bad putzt, eine Menstruationsbinde ab. Solche Dinge werden eher als Makel wahrgenommen und selten gezeigt.
Als Familie bieten sich Sheela und die Töchter eine Zuflucht vor der Welt. Aber ständig ist die Gefahr zu spüren, auf welche September und July in ihrer Isolation zusteuern. Irgendwann müssen sie sie durchbrechen.
Fazit: Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Ariane Labed ist eine schräg-skurrile, etwas unheimliche Coming-of-Age-Geschichte zweier Schwestern. Auf einem Roman von Daisy Johnson basierend, lotet sie aus, wo sich hilfreiche familiäre Nähe und toxisches Voneinander-abhängig-Sein begegnen. In der Beziehung der beiden fast gleichaltrigen Schwestern sind die Rollen klar verteilt, doch die eine beginnt, sich der Kontrolle der anderen zu entziehen und das andere Geschlecht zu entdecken. Es herrscht spannende Ungewissheit, ob die Schwestern die Krise meistern.
Bianka Piringer
Besetzung & Crew von "September & July"
Land: Irland, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, USAJahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: September Says
Länge: 100 Minuten
Kinostart: 06.03.2025
Regie: Ariane Labed
Darsteller: Mia Tharia als July, Pascale Kann als September, Rakhee Thakrar als Sheela, Amelia Valentina Pankhania als July (jung), Sienna Rose Velikova als September (jung)
Kamera: Balthazar Lab
Verleih: MUBI