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Sisterqueens (2024)

Deutscher Langzeitdokumentarfilm über drei Mädchen, die gemeinsam rappen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse ??? / 5

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Faseeha, Rachel und Jamila, die am Anfang dieses Dokumentarfilms zwölf, elf und neun Jahre alt sind, leben in Berlin-Wedding. Nach der Schule besuchen sie im benachbarten Ortsteil Gesundbrunnen das Mädea, das älteste Mädchenzentrum Westdeutschlands. Dort lernen sie nicht nur etwas über Feminismus, sondern auch das Rappen. Gemeinsam mit anderen Mädchen und Jugendlichen sind sie Teil der Gruppe Sisterqueens.

Unter Anleitung professioneller Hip-Hop-Künstler:innen wie Alice Dee, Leila Ey, Sister Fa und Haszcara schreiben sie Texte, komponieren Songs, nehmen diese im Tonstudio auf und performen sie vor Publikum auf bekannten Berliner Bühnen. Ihre Texte handeln von Gleichberechtigung und Diskriminierung, setzten sich kritisch mit der Rolle der Frau und der von Minderheiten in der Gesellschaft auseinander.

Bildergalerie zum Film "Sisterqueens"

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Sisterqueens": Schwester, Schwester!

Gesellschaftlicher Fortschritt ist keine Einbahnstraße. Während manche Dinge vorankommen, kommen andere nicht vom Fleck oder entwickeln sich gar in die entgegengesetzte Richtung. Wer "Sisterqueens" sieht, kommt nicht umhin, zu bestaunen, wie weit wir es in unserer Gesellschaft gebracht haben. Mädchen, die selbstbewusst rappen und sich völlig selbstverständlich mit gerade einmal neun, elf oder zwölf Jahren als Feministinnen bezeichnen, das macht Hoffnung für die Zukunft; einerseits.

Andererseits müssen sich die in diesem Dokumentarfilm porträtierten Mädchen Faseeha, Rachel und Jamila mit ähnlichen Vorurteilen herumschlagen, mit denen sich schon Sabrina Setlur 30 Jahren vor ihnen in ihrer ersten Hit-Single "Ja, klar" (1995) auseinandersetzte. Darin sang Setlur als Schwester S. gegen die sexistische Sichtweise an, dass jede Frau einen Mann an ihrer Seite bräuchte, der könne, was sie nicht könne. Wenn Faseeha drei Jahrzehnte später darüber rappt, weshalb ein Begriff wie "Frauenliegestütze" diskriminierend sei, dann hat sich anscheinend nicht viel verändert. Was trotzdem positiv stimmt und in diesem Dokumentarfilm vor Augen geführt wird: Die Stimmen, die sich gegen solche patriarchalen Kleingeister erheben, sind längst vielstimmiger, lauter und vor allem solidarischer als noch vor 30 Jahren.

Empowernde Langzeitbeobachtung

Gedreht hat den Film Clara Stella Hüneke über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg. Im Anschluss an die insgesamt 70 Drehtage, bei denen etwa 120 Stunden Material zusammenkamen, dauerte es weitere anderthalb Jahre, bis "Sisterqueens" fertiggestellt war. Die Regisseurin, die ihr Projekt noch im ersten Semester ihres Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg begann, legte damit im vergangenen Jahr ihren Diplomfilm vor. Inzwischen hat "Sisterqueens" einen Grimme-Preis in der Sparte Kinder erhalten, der Anfang April 2025 verliehen wird.

Was den Film so sehenswert macht, ist die Nähe zu den Figuren. Die Kamera von Paola Calvo ist dicht dran und rückt den drei Protagonistinnen dennoch nie zu sehr auf die Pelle. Diese drei Mädchen beim Erwachsenwerden ein Stück weit und durch Krisen wie die Coronapandemie hindurch zu begleiten, hat letztlich auch für das Kinopublikum etwas Empowerndes. "Vor dem Film hatte ich ein anderes Verständnis von Vorbildern und ging davon aus, dass Vorbilder Menschen sind, die älter sind als man selbst", sagt Hüneke. "Jetzt bin ich überzeugt, dass sie auch jünger sein können." Nach dem Kinobesuch kann man der Regisseurin nur zustimmen.

Fazit: "Sisterqueens" von Clara Stella Hüneke ist empowerndes Dokumentarfilmkino mit drei starken und aufgeweckten Protagonistinnen. Aller gesellschaftlicher Herausforderungen zum Trotzt stimmt Hünekes Film für die Zukunft unserer Gesellschaft hoffnungsvoll.




Besetzung & Crew von "Sisterqueens"

Land: Deutschland
Jahr: 2024
Genre: Dokumentation
Länge: 97 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 06.03.2025
Regie: Clara Stella Hüneke
Kamera: Paola Calvo
Verleih: Drop-Out Cinema eG



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