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Another German Tank Story (2024)

Absurdes Wunder: deutsche Tragikomödie über Dreharbeiten, die ein Dorf aus dem Dornröschenschlaf wach küssen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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In Wiesenwalde werden Wunder wahr. So lautet zumindest die lokale Legende. Vor einigen hundert Jahren soll ein schwerkranker Komponist dort auf wundersame Weise genesen sein. Seither dreht sich in dem kleinen Ort in der ostdeutschen Provinz alles um dieses Ereignis. Dem Komponisten zu Ehren hat man einen Brunnen errichtet. Und von der Schnapsmarke bis zur Kneipe trägt alles seinen Namen. Geholfen hat es wenig, auch Wiesenwalde blieb von der Landflucht nicht verschont. Doch das soll sich jetzt ändern. Die neue Bürgermeisterin Susanne Pauli (Meike Droste) packt's an, wie schon ihr Werbeslogan auf den Wahlplakaten verrät.

Pauli hat Hollywood nach Wiesenwalde geholt. Hinter einer hohen Mauer wird eine amerikanische Serie über den Zweiten Weltkrieg gedreht, was Arbeitsplätze bringen soll. Jennys (Gisa Flake) Gaststätte mit Fremdenzimmern ist jedenfalls ausgebucht. Unter anderem steigt dort Jojo (Philipp Karner), das Lichtdouble des prominenten Hauptdarstellers, ab. Paulis Sohn Tobias (Johannes Scheidweiler) wurde von der Filmcrew als Fahrer engagiert, auch wenn er offiziell gar keinen Führerschein hat. Sein bester Freund Wolffi (Alexander Schuster) wiederum heuert als Komparse an und legt die maßgeschneiderte Nazi-Uniform nicht wieder ab.

Währenddessen haben die alte Rosi (Monika Lennartz) und der nach Wiesenwalde heimgekehrte Journalist Bert (Roland Bonjour) mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Susanne Pauli kämpft derweil gegen einen Stromausfall wie gegen Windmühlen an. Und dann wäre da ja auch noch der Panzer, der in ihrem Hof abgestellt wurde, von der Filmcrew aber nicht mehr abgeholt wird ...

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Another German Tank Story": Im Osten was Neues

Sind Sie es müde, die immer gleichen deutschen Filme im Kino zu sehen, die einander deshalb so ähneln, weil ihnen das letzte Fünkchen Kreativität durch das hiesige Förderungssystem ausgetrieben wurde? Dann kommt hier genau der richtige Film für Sie! In "Another German Tank Story" begreift der Regisseur Jannis Alexander Kiefer Deutschlands Osten oder etwas allgemeiner formuliert: ein abgehängtes Dorf, das in dieser Form überall in der Republik stehen könnte, zwar ebenfalls als Problemzone. Wie die Figuren im ersten abendfüllenden Spielfilm des Debütanten diese Probleme jedoch anpacken, das ist ebenso einfallsreich wie witzig und letzten Endes ungemein erfrischend.

Ein wundervolles Debüt ...

Der Einfallsreichtum fängt schon bei den Namen an. Das verschlafene Nest, in dem das absurde Theater über die Bühne geht, heißt Wiesenwalde. Einen schöneren, passenderen und gleichzeitig frei erfundenen Namen hätte man sich nicht ausdenken können, um einen Ort zu beschreiben, dessen Blütezeit lange zurückliegt. In der Verschränkung von Fakten und Fiktion setzt sich die Originalität des von Kiefer gemeinsam mit Theresa Weininger verfassten Drehbuchs fort. Den Barock-Komponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767) gab es wirklich, seine wundersame Heilung durch Wiesenwalder Brunnenwasser selbstredend nicht. Ostdeutsche Orte, die als Filmkulisse wieder aufblühten, gibt es freilich ebenso. Görlitz lässt grüßen. Das Drehbuchduo nimmt diese skurrile Ausgangsidee, um daraus eine märchenhafte Geschichte voller Charakterköpfe und absurder Episoden zu stricken, die sich am Ende alle elegant zusammenfügen.

mit erkennbarer Handschrift

"Another German Tank Story" ist aber nicht nur deshalb so wunderbar, weil diese Tragikomödie eine originelle Story, gut geschriebene Charaktere und ein blendend aufgelegtes Schauspielensemble zusammenbringt oder weil es dem Drehbuch gelingt, das Dorfleben, die Filmindustrie und die deutsche wie amerikanische Obsession mit dem Nationalsozialismus süffisant und doch stets liebevoll auf die Schippe zu nehmen. Das Wunderbare an "Another German Tank Story" ist auch die visuelle Handschrift, mit der Jannis Alexander Kiefer zu Werke geht.

Zu vielen deutschen Filmen geht ein einprägsamer visueller Stil ab. Dass es Kiefer nicht zuletzt darauf ankommt, macht er gleich in einer der ersten Szenen klar, wenn die von Meike Droste gespielte Bürgermeisterin zwischen Laternenschein und Morgenröte in einer farblich perfekt aufeinander abgestimmten Einstellungen ein Schild am Ortseingang aufhängt. Im Verlauf der Handlung findet der Filmemacher immer wieder Bilder, von deren Unscheinbarkeit man sich nicht täuschen lassen sollte. Was auf den ersten Blick wie beiläufig inszeniertes Dorfleben aussieht, ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Da kann eine simple Doppelhaushälfte schon einmal zum Sinnbild für Strukturwandel, Landflucht und unterschiedliche Karrierewege geraten. In "Another German Tank Story" sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Viele davon sind irritierend und dadurch höchst amüsant. Wann haben Sie beispielsweise in einem deutschen Film, der nicht zur Kriegszeit spielte, zuletzt einen Panzer durchs Bild fahren sehen? Eben!

Fazit: Eine deutsche Produktion, die ebenso einfallsreich wie witzig geschrieben, gut gespielt und darüber hinaus noch ansprechend fotografiert ist? Klingt wie ein Ding der Unmöglichkeit, ist in Jannis Alexander Kiefers Debüt "Another German Tank Story" aber tatsächlich zu haben. Davon darf es im deutschen Kino gern mehr sein. Unbedingt reingehen!




FBW-Bewertung zu "Another German Tank Story"Jurybegründung anzeigen

FBW: besonders wertvollIn Wiesenwalde, einem Dorf in der ostdeutschen Provinz, scheint die stillgestandene Zeit ihre Bewohnerinnen und Bewohner fest im Griff zu haben. Zwischen der wundersamen Heilung des Barock-Komponisten Georg Philipp Telemann 1725 durch das Wasser aus [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Another German Tank Story"

Land: Deutschland
Jahr: 2024
Genre: Drama, Komödie
Länge: 95 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 10.04.2025
Regie: Jannis Alexander Kiefer
Darsteller: Meike Droste als Susanne Pauli, Johannes Scheidweiler als Tobias Pauli, Monika Lennartz als Rosi, Alexander Schuster als Wolfs, Roland Bonjour als Bert
Kamera: Adam Graf
Verleih: Filmperlen

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