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Anxiety (2025)
Lęk
Polnisches Roadmovie über die emotionale Reise zweier ungleicher Schwestern.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Als Anwältin geht Małgorzata (Magdalena Cielecka) nicht nur beruflich, sondern auch privat höchst organisiert durchs Leben. Sogar ihr selbstgewähltes Ableben hat sie bis ins kleinste Detail durchgeplant. Wäre da nicht ihre jüngere Schwester Łucja (Marta Nieradkiewicz), die die krebskranke Małgorzata von Polen in die Schweiz fahren soll.
Von der Angst um den nahenden Verlust ihrer Schwester erfasst, torpediert Łucja den gemeinsamen Roadtrip. Sie nimmt Umwege, legt ungeplante Pausen ein und wirbelt mit ihrem impulsiven Verhalten den Reiseplan durcheinander. Das macht sie alles in der Hoffnung, ihre Schwester doch noch davon zu überzeugen, eine neue Behandlung zu beginnen und die angedachte Sterbebegleitung in Lugano abzusagen.
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Filmkritik
"Anxiety": Letzte Ausfahrt Lugano
Das Thema Sterbehilfe ist ein heißes Eisen. Gesellschaftlich hitzig diskutiert, stehen die Chancen gut, dass es auch das Kinopublikum spaltet. Im Verlauf der Filmgeschichte hat es aber einige sehr einprägsame Werke hervorgebracht. Vor etwas mehr als 20 Jahren packten mit Denys Arcands "Die Invasion der Barbaren" (2003), Alejandro Amenábars "Das Meer in mir" (2004) und Clint Eastwoods "Million Dollar Baby" (2004) gleich drei Dramen das Thema an, die dafür übrigens alle mit einem Oscar ausgezeichnet wurden.
Zwei Jahrzehnte später ist das Thema immer noch oder wieder aktuell. Aus der jüngeren Vergangenheit kommen einem François Ozons "Alles ist gutgegangen" (2022) und "Toni und Helene" (2024) des Regieduos Gerhard Ertl und Sabine Hiebler in den Sinn. Was die beiden Filme mit Sławomir Fabickis "Anxiety" gemeinsam haben, ist eine Fahrt in die Schweiz, was wiederum mit der Rechtslage in den jeweiligen Ausgangsländern Frankreich, Österreich und Polen zusammenhängt. Während die Reise ins Nachbarland in "Alles ist gutgegangen" erst ganz am Ende der Handlung ansteht, steht sie in "Toni und Helene" und in "Anxiety" im Mittelpunkt.
Zwei unerträgliche Schwestern
Das Drehbuch zu "Anxiety", der bereits 2023 in die polnischen Kinos kam, stammt von der Debütantin Monika Sobień-Górska, die als Journalistin und Sachbuchautorin arbeitet. Anders als ihre österreichischen Kollegen Ertl und Hiebler, die ihr Roadmovie mit viel augenzwinkerndem Humor angereichert haben, setzt Sobień-Górska voll und ganz auf die Dynamik, die sich aus dem ungleichen Paar im Zentrum der Handlung ergibt, was wiederum François Ozons Vorgehensweise in "Alles ist gutgegangen" ähnelt. Im Gegensatz zu Ozon hat Sobień-Górska allerdings ein großes Problem: Die zwei von ihr erdachten Schwestern sind – jede auf ihre Weise – so unsympathisch und im persönlichen Austausch geradezu unempathisch, dass es schwerfällt, mit ihnen mitzufühlen.
Der Regisseur ist sich dessen bewusst, betont in einem Interview zu seinem Film aber auch, dass es ihm in seinen Filmen nicht auf das Geschichtenerzählen, sondern auf das "Charaktererzählen", wie er es nennt, ankomme. Bei so uninteressanten Charakteren wie in diesem Film hätten etwas mehr Storytelling und vor allem eine einfallsreichere Geschichte aber nicht geschadet. Erst im letzten Akt finden die Schwestern zueinander und mit ihnen findet auch der Film einen versöhnlicheren Ton, der das Mitgefühl des Kinopublikums weckt. Um den Film zu retten, ist es dafür allerdings zu spät.
Fazit: "Anxiety" des Regisseurs Sławomir Fabicki ist eine Mischung aus Roadmovie und Sterbehilfe-Drama, die statt auf Humor voll und ganz auf die Schwere des gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themas setzt. Diese Schwere macht den Film allerdings zu einer bleiernen Angelegenheit. Dass die zwei Hauptfiguren grundunsympathisch sind, gestaltet die Sache nicht einfacher.
Das Thema Sterbehilfe ist ein heißes Eisen. Gesellschaftlich hitzig diskutiert, stehen die Chancen gut, dass es auch das Kinopublikum spaltet. Im Verlauf der Filmgeschichte hat es aber einige sehr einprägsame Werke hervorgebracht. Vor etwas mehr als 20 Jahren packten mit Denys Arcands "Die Invasion der Barbaren" (2003), Alejandro Amenábars "Das Meer in mir" (2004) und Clint Eastwoods "Million Dollar Baby" (2004) gleich drei Dramen das Thema an, die dafür übrigens alle mit einem Oscar ausgezeichnet wurden.
Zwei Jahrzehnte später ist das Thema immer noch oder wieder aktuell. Aus der jüngeren Vergangenheit kommen einem François Ozons "Alles ist gutgegangen" (2022) und "Toni und Helene" (2024) des Regieduos Gerhard Ertl und Sabine Hiebler in den Sinn. Was die beiden Filme mit Sławomir Fabickis "Anxiety" gemeinsam haben, ist eine Fahrt in die Schweiz, was wiederum mit der Rechtslage in den jeweiligen Ausgangsländern Frankreich, Österreich und Polen zusammenhängt. Während die Reise ins Nachbarland in "Alles ist gutgegangen" erst ganz am Ende der Handlung ansteht, steht sie in "Toni und Helene" und in "Anxiety" im Mittelpunkt.
Zwei unerträgliche Schwestern
Das Drehbuch zu "Anxiety", der bereits 2023 in die polnischen Kinos kam, stammt von der Debütantin Monika Sobień-Górska, die als Journalistin und Sachbuchautorin arbeitet. Anders als ihre österreichischen Kollegen Ertl und Hiebler, die ihr Roadmovie mit viel augenzwinkerndem Humor angereichert haben, setzt Sobień-Górska voll und ganz auf die Dynamik, die sich aus dem ungleichen Paar im Zentrum der Handlung ergibt, was wiederum François Ozons Vorgehensweise in "Alles ist gutgegangen" ähnelt. Im Gegensatz zu Ozon hat Sobień-Górska allerdings ein großes Problem: Die zwei von ihr erdachten Schwestern sind – jede auf ihre Weise – so unsympathisch und im persönlichen Austausch geradezu unempathisch, dass es schwerfällt, mit ihnen mitzufühlen.
Der Regisseur ist sich dessen bewusst, betont in einem Interview zu seinem Film aber auch, dass es ihm in seinen Filmen nicht auf das Geschichtenerzählen, sondern auf das "Charaktererzählen", wie er es nennt, ankomme. Bei so uninteressanten Charakteren wie in diesem Film hätten etwas mehr Storytelling und vor allem eine einfallsreichere Geschichte aber nicht geschadet. Erst im letzten Akt finden die Schwestern zueinander und mit ihnen findet auch der Film einen versöhnlicheren Ton, der das Mitgefühl des Kinopublikums weckt. Um den Film zu retten, ist es dafür allerdings zu spät.
Fazit: "Anxiety" des Regisseurs Sławomir Fabicki ist eine Mischung aus Roadmovie und Sterbehilfe-Drama, die statt auf Humor voll und ganz auf die Schwere des gesellschaftlich kontrovers diskutierten Themas setzt. Diese Schwere macht den Film allerdings zu einer bleiernen Angelegenheit. Dass die zwei Hauptfiguren grundunsympathisch sind, gestaltet die Sache nicht einfacher.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Anxiety"
Land: Deutschland, Polen, SchweizJahr: 2025
Genre: Drama
Originaltitel: Lęk
Länge: 96 Minuten
Kinostart: 27.02.2025
Regie: Slawomir Fabicki
Darsteller: Magdalena Cielecka als Malgorzata, Marta Nieradkiewicz als Lucja, Sabine Timoteo, Maciej Kosiacki, Stanislaw Sawicki
Kamera: Bogumil Godfrejow
Verleih: dejavu filmverleih
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