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Xoftex (2024)
Fluchtgedanken: deutsch-französisches Drama über zwei Brüder, die in einem griechischen Lager festsitzen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der palästinensisch-syrische Jugendliche Nasser (Abdulrahman Diab) und sein älterer Bruder Yassin (Osama Hafiry) stecken in einem Flüchtlingslager in Griechenland fest. Sie möchten weiter nach Schweden, doch die Entscheidung über ihren Asylantrag lässt auf sich warten. Um sich die Zeit zu vertreiben, drehen sie mit ihren Smartphones Kurzfilme, für die sie befreundete Asylsuchende vor die Kamera bitten.
Doch je länger die Wartezeit andauert, desto verzweifelter wird Yassin. Nicht nur das Herumsitzen setzt ihm zu, auch die Zustände im Lager, in dem ein gewalttätiger Mann jede Nacht die Bewohner mit seinen Wutausbrüchen terrorisiert und kriminelle Schleuserbanden den Ton angeben, hinterlassen ihre Spuren.
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Filmkritik
"Xoftex": Surrealer Lagerkoller
Noaz Deshes Filme sind politisch, setzen sich durch ihre Experimentierfreude allerdings vom typischen politischen Kino ab. In "White Shadow" (2013), der beim Filmfestival in Venedig uraufgeführt wurde, erzählt der Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann von einem jungen Albino aus Tansania, auf den wegen seiner Hautfarbe Jagd gemacht wird. Das mit Laiendarstellern gedrehte Drama gerät über weite Strecken zu einer losen Bild- und Soundcollage, weil die Chronologie aufgebrochen wird, sich reale Ereignisse mit Vorstellungen und Träumen vermischen und auf diese Weise vieles verschlüsselt und schemenhaft bleibt. In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm "Xoftex", der parallel beim Karlovy Vary Film Festival und beim Filmfest München uraufgeführt wurde, verfährt Deshe genauso.
Hypnotischer Sog
Durch die agile und sehr dicht an die Figuren herangeführte Kamera, die Deshe selbst bedient hat, zieht er sein Publikum in einen Sog, der bisweilen eine hypnotische Wirkung entfaltet. Je länger die ohnehin schon fragmentierte Handlung voranschreitet, desto surrealer wird sie. Ihr zu folgen fällt nicht leicht. Irgendwann nimmt sie albtraumhafte Züge an, bevor sie sich kurz vor Schluss zu einem sorgenfreien Wunschtraum wandelt, bevor mit der Hauptfigur des Jugendlichen Nasser schließlich auch das Kinopublikum erwacht und auf den harten Boden der Realität zurückgeholt wird.
Grenzen der Realität
Vor Ort mit echten Asylsuchenden in Workshops erarbeitet und anschließend gedreht, überschreitet "Xoftex" bewusst die Grenzen der Realität. "Fiktion oder hybride Erzählformen ermöglichen es uns, das Unsichtbare zu dokumentieren", sagt Deshe. "Träume, Fantasien und Musik im Kopf sind genauso Teil der Realität wie das, was wir von außen sehen. Sie sind sogar unser einziges Mittel, die Wirklichkeit zu verarbeiten und der Schlüssel, um uns gesehen und verbunden zu fühlen."
Doch so gut die Laiendarsteller um Abdulrahman Diab und Osama Hafiry, die die nach Griechenland geflüchteten Brüder Nasser und Yassin spielen, auch agieren und so originell die visuelle Umsetzung der Träume, Albträume und Fantasiegebilde des Protagonisten auch sein mögen, "Xoftex" bleibt zu lose, zu sehr an allen Ende und in alle Richtungen offen und dadurch letztlich zu konfus, um restlos zu überzeugen.
Fazit: "Xoftex", der zweite abendfüllende Spielfilm von Regisseur Noaz Deshe, versucht, das aufwühlende Innenleben geflüchteter Menschen mit originellen formalen Mitteln nach außen zu kehren. Dieser Film ist ein Erlebnis, allerdings keins, dem man ohne weiteres folgen kann. Das Drama ist schlicht zu konfus, um restlos zu überzeugen.
Noaz Deshes Filme sind politisch, setzen sich durch ihre Experimentierfreude allerdings vom typischen politischen Kino ab. In "White Shadow" (2013), der beim Filmfestival in Venedig uraufgeführt wurde, erzählt der Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann von einem jungen Albino aus Tansania, auf den wegen seiner Hautfarbe Jagd gemacht wird. Das mit Laiendarstellern gedrehte Drama gerät über weite Strecken zu einer losen Bild- und Soundcollage, weil die Chronologie aufgebrochen wird, sich reale Ereignisse mit Vorstellungen und Träumen vermischen und auf diese Weise vieles verschlüsselt und schemenhaft bleibt. In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm "Xoftex", der parallel beim Karlovy Vary Film Festival und beim Filmfest München uraufgeführt wurde, verfährt Deshe genauso.
Hypnotischer Sog
Durch die agile und sehr dicht an die Figuren herangeführte Kamera, die Deshe selbst bedient hat, zieht er sein Publikum in einen Sog, der bisweilen eine hypnotische Wirkung entfaltet. Je länger die ohnehin schon fragmentierte Handlung voranschreitet, desto surrealer wird sie. Ihr zu folgen fällt nicht leicht. Irgendwann nimmt sie albtraumhafte Züge an, bevor sie sich kurz vor Schluss zu einem sorgenfreien Wunschtraum wandelt, bevor mit der Hauptfigur des Jugendlichen Nasser schließlich auch das Kinopublikum erwacht und auf den harten Boden der Realität zurückgeholt wird.
Grenzen der Realität
Vor Ort mit echten Asylsuchenden in Workshops erarbeitet und anschließend gedreht, überschreitet "Xoftex" bewusst die Grenzen der Realität. "Fiktion oder hybride Erzählformen ermöglichen es uns, das Unsichtbare zu dokumentieren", sagt Deshe. "Träume, Fantasien und Musik im Kopf sind genauso Teil der Realität wie das, was wir von außen sehen. Sie sind sogar unser einziges Mittel, die Wirklichkeit zu verarbeiten und der Schlüssel, um uns gesehen und verbunden zu fühlen."
Doch so gut die Laiendarsteller um Abdulrahman Diab und Osama Hafiry, die die nach Griechenland geflüchteten Brüder Nasser und Yassin spielen, auch agieren und so originell die visuelle Umsetzung der Träume, Albträume und Fantasiegebilde des Protagonisten auch sein mögen, "Xoftex" bleibt zu lose, zu sehr an allen Ende und in alle Richtungen offen und dadurch letztlich zu konfus, um restlos zu überzeugen.
Fazit: "Xoftex", der zweite abendfüllende Spielfilm von Regisseur Noaz Deshe, versucht, das aufwühlende Innenleben geflüchteter Menschen mit originellen formalen Mitteln nach außen zu kehren. Dieser Film ist ein Erlebnis, allerdings keins, dem man ohne weiteres folgen kann. Das Drama ist schlicht zu konfus, um restlos zu überzeugen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Xoftex"
Land: Frankreich, DeutschlandJahr: 2024
Genre: Horror
Länge: 99 Minuten
Kinostart: 17.04.2025
Regie: Noaz Deshe
Darsteller: Abdulrahman Diab, Osama Hafiry, Jalal Albaroudi, Mouataz Alshaltouh, Amal Omran
Kamera: Noaz Deshe
Verleih: Port au Prince Pictures GmbH
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