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© Neue Visionen
Louise und die Schule der Freiheit (2024)
Louise Violet
Französisches Drama über eine Lehrerin, die am Ende des 19. Jahrhunderts aufs Land geschickt wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bekommt die Pariser Lehrerin Louise Violet (Alexandra Lamy) ihre erste Stelle. Sie wird in ein Dorf entsandt, in dem die Kinder bislang nicht zur Schule gingen. Die Dritte Republik hat die allgemeine Schulpflicht eingeführt, der Unterricht soll im ganzen Land kostenlos sein und mit der Kirche nichts zu tun haben. Louise wird im Stall des Bürgermeisters Joseph (Grégory Gadebois) untergebracht, wo auch der Unterricht stattfinden soll.
Louise wartet umsonst, es vergehen Wochen und kein Kind kommt zur Schule. Die Bauern lassen ihre Kinder auf den Feldern arbeiten und misstrauen den Neuerungen der Republik. Joseph beschließt auf Anraten seiner Mutter (Annie Mercier), Louise den einzelnen Familien vorzustellen, um das Eis zu brechen. Bald füllt sich die Klasse und auch Joseph lässt sich Lesen und Schreiben beibringen. Er umwirbt Louise, deren Herz aber nicht frei ist. Über ihre Vergangenheit schweigt sie sich aus. Der Postbote (Jérôme Kircher) liest ihre Briefe und so erfährt das ganze Dorf unerhörte Dinge. Die Stimmung kippt.
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Filmkritik
"Louise und die Schule der Freiheit“: Die erste Lehrerin im Dorf
Wenn es in Filmen heute um Dorfschulen geht, dann meistens um ihre Schließungen im Zuge der Landflucht. Die italienische Komödie "Willkommen in den Bergen“ ist dafür ein aktuelles Beispiel. Aber es gibt auch Spielfilme, die an die Zeit erinnern, als Lehrer*innen in Dörfer geschickt wurden, in denen Analphabetismus herrschte. "Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ würdigt einen Reformpädagogen am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs. Der Regisseur und Drehbuchautor Éric Besnard wiederum siedelt dieses französische Drama in den 1880er Jahren an, als die Dritte Republik den kostenlosen Schulunterricht für alle einführte.
Fortschritt ist nicht willkommen
Zwei Welten treffen in diesem Film aufeinander, der in den Bergen Okzitaniens spielt in der Zeit der Pferdekutschen und Handlaternen. Louise, die schöne Blusen und lange Röcke trägt, muss sich ihr Zuhause in einem Stall mit einer Kuh teilen. Das Leben hier ist hart, auch für die Bauern und ihre Kinder, die den ganzen Tag in der Landwirtschaft mitarbeiten. Aber Louise ist nicht zimperlich, sie wäscht ihre Kleidung auch am Fluss wie die anderen.
Die schönen Naturaufnahmen im Wechsel der Jahreszeiten tragen ihr Teil dazu bei, Sympathien im Publikum für diese Gegend mit den anfangs so schroffen Menschen zu wecken. Die Bauern misstrauen den fortschrittlichen Ideen aus Paris und sie haben Angst, dass ihren Kindern etwas beigebracht wird, was sie ihnen entfremdet. Hier zählt nur der Besitz des Landes, das bestellt werden muss – Louise würde mit ihren gegensätzlichen politischen Überzeugungen auf Granit beißen.
Der Bürgermeister will mehr
Alexandra Lamy verleiht dieser Frau, die auf die Barrikaden der Pariser Kommune ging und bitter bezahlen musste, eine selbstbewusste Würde. Der Wille, sich für die Kinder einzusetzen, damit sie später selbst entscheiden können, was sie werden wollen, hält sie am Leben. Das spannungsgeladene Verhältnis zu den Dorfbewohnern nimmt mehr Raum ein als die Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen. Ausgerechnet Joseph, der Louise am meisten hilft und sogar ein Schulgebäude bauen lässt, gibt sie einen Korb.
Grégory Gadebois spielt als Joseph unter der Regie von Besnard schon zum dritten Mal einen Charakter, der sich in stiller Verehrung üben muss. Louise ist keine Frau, die sich patriarchalen Besitzansprüchen fügt. Sie lernt den dörflichen Zusammenhalt schätzen und die Leute erkennen ihrerseits, dass der Fortschritt ein Geschenk sein kann. Es ist sehr spannend, die vielen Konflikte auf diesem Weg mitzuerleben. Ein wenig Komik, für die vor allem der neugierige Postbote zuständig ist, rundet die gehaltvolle Unterhaltung ab.
Fazit: Unter der Regie von Éric Besnard spielt Alexandra Lamy eine Lehrerin, die Ende des 19. Jahrhunderts in ein französisches Dorf kommt, in dem die neue Schulpflicht missachtet wird. Beharrlich schafft sie Vorbehalte der Bauern aus dem Weg und gewinnt im Bürgermeister einen wichtigen Unterstützer. Doch ihre Erfolge stehen auf wackeligem Grund. Das mit Romantik und etwas Komik gewürzte Drama bietet spannende Unterhaltung vor historischem Hintergrund.
Wenn es in Filmen heute um Dorfschulen geht, dann meistens um ihre Schließungen im Zuge der Landflucht. Die italienische Komödie "Willkommen in den Bergen“ ist dafür ein aktuelles Beispiel. Aber es gibt auch Spielfilme, die an die Zeit erinnern, als Lehrer*innen in Dörfer geschickt wurden, in denen Analphabetismus herrschte. "Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ würdigt einen Reformpädagogen am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs. Der Regisseur und Drehbuchautor Éric Besnard wiederum siedelt dieses französische Drama in den 1880er Jahren an, als die Dritte Republik den kostenlosen Schulunterricht für alle einführte.
Fortschritt ist nicht willkommen
Zwei Welten treffen in diesem Film aufeinander, der in den Bergen Okzitaniens spielt in der Zeit der Pferdekutschen und Handlaternen. Louise, die schöne Blusen und lange Röcke trägt, muss sich ihr Zuhause in einem Stall mit einer Kuh teilen. Das Leben hier ist hart, auch für die Bauern und ihre Kinder, die den ganzen Tag in der Landwirtschaft mitarbeiten. Aber Louise ist nicht zimperlich, sie wäscht ihre Kleidung auch am Fluss wie die anderen.
Die schönen Naturaufnahmen im Wechsel der Jahreszeiten tragen ihr Teil dazu bei, Sympathien im Publikum für diese Gegend mit den anfangs so schroffen Menschen zu wecken. Die Bauern misstrauen den fortschrittlichen Ideen aus Paris und sie haben Angst, dass ihren Kindern etwas beigebracht wird, was sie ihnen entfremdet. Hier zählt nur der Besitz des Landes, das bestellt werden muss – Louise würde mit ihren gegensätzlichen politischen Überzeugungen auf Granit beißen.
Der Bürgermeister will mehr
Alexandra Lamy verleiht dieser Frau, die auf die Barrikaden der Pariser Kommune ging und bitter bezahlen musste, eine selbstbewusste Würde. Der Wille, sich für die Kinder einzusetzen, damit sie später selbst entscheiden können, was sie werden wollen, hält sie am Leben. Das spannungsgeladene Verhältnis zu den Dorfbewohnern nimmt mehr Raum ein als die Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen. Ausgerechnet Joseph, der Louise am meisten hilft und sogar ein Schulgebäude bauen lässt, gibt sie einen Korb.
Grégory Gadebois spielt als Joseph unter der Regie von Besnard schon zum dritten Mal einen Charakter, der sich in stiller Verehrung üben muss. Louise ist keine Frau, die sich patriarchalen Besitzansprüchen fügt. Sie lernt den dörflichen Zusammenhalt schätzen und die Leute erkennen ihrerseits, dass der Fortschritt ein Geschenk sein kann. Es ist sehr spannend, die vielen Konflikte auf diesem Weg mitzuerleben. Ein wenig Komik, für die vor allem der neugierige Postbote zuständig ist, rundet die gehaltvolle Unterhaltung ab.
Fazit: Unter der Regie von Éric Besnard spielt Alexandra Lamy eine Lehrerin, die Ende des 19. Jahrhunderts in ein französisches Dorf kommt, in dem die neue Schulpflicht missachtet wird. Beharrlich schafft sie Vorbehalte der Bauern aus dem Weg und gewinnt im Bürgermeister einen wichtigen Unterstützer. Doch ihre Erfolge stehen auf wackeligem Grund. Das mit Romantik und etwas Komik gewürzte Drama bietet spannende Unterhaltung vor historischem Hintergrund.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Louise und die Schule der Freiheit"
Land: FrankreichJahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: Louise Violet
Länge: 108 Minuten
Kinostart: 10.04.2025
Regie: Eric Besnard
Darsteller: Alexandra Lamy, Grégory Gadebois, Jerôme Kircher, Jérémy Lopez, Patrick Pineau
Verleih: Neue Visionen
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