Wilder Diamant (2024)

"Wilder Diamant": Aus dem Leben einer Influencerin

"Wilder Diamant" ist das bemerkenswerte Spielfilmdebüt der Drehbuchautorin und Regisseurin Agathe Riedinger; es feierte seine Premiere im Wettbewerb der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Erzählt wird darin von einer jungen Frau, die das Ziel verfolgt, durch ihre Instagram- und TikTok-Auftritte bald zur "französischen Kim Kardashian" zu werden.

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Das Werk zeigt, wie sich die 19-jährige Protagonistin Liane aufwendig schminkt, wie sie ihre Extensions und ihre langen Gelnägel pflegt, ihre betont knappen Jeans-Shorts und ihre funkelnden High Heels anlegt. Die von Noé Bach geführte Kamera beobachtet aus einer leichten Distanz heraus das unermüdliche Posten von Selfies, kurzen Tanzvideos und bewusst überdreht-fröhlichen Nachrichten an die Follower:innen. Auch das Casting für ein Dating-Reality-TV-Format im Stil von populären Fernsehsendungen wie "Love Island" wird genau erfasst.

Das Skript und die Inszenierung lassen Liane jedoch nie zu einer Karikatur werden; vielmehr lässt Riedinger in ihrem Porträt ein aufrichtiges Interesse an der Hauptfigur und an der künstlichen Welt, die diese zu erschaffen versucht, erkennen. Kritisiert werden hingegen in erster Linie die Macher:innen von Shows, die mit krawallig-sexistischen Inhalten Stereotype immer wieder reproduzieren.

Eine tolle Hauptdarstellerin

Malou Khebizi überzeugt hier in ihrer ersten großen Kino-Rolle, indem sie Liane hingebungsvoll in aller Komplexität verkörpert. Ihr intensives Spiel und der präzise Blick auf das soziale Umfeld der Figur lassen an Andrea Arnolds großartiges Drama "Fish Tank" (2009) mit Katie Jarvis denken.

Fazit: Eine sehr einfühlsame Milieustudie, die gänzlich auf Klischees verzichtet – mit der hervorragenden Newcomerin Malou Khebizi im Mittelpunkt.