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© Filmwelt
Willkommen in den Bergen (2024)
Un mondo a parte
Italienische Tragikomödie, in der sich ein von seiner Arbeit frustrierter Lehrer von der Hauptstadt in ein Bergdorf versetzen lässt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Michele Cortese (Antonio Albanese) hat die Nase gestrichen voll. An der römischen Grundschule, an der er unterrichtet, tanzen ihm die Schüler auf selbiger herum. Als sein von Jahr zu Jahr neu gestellter Versetzungsantrag endlich angenommen wird, wähnt er sich im Paradies. Doch Rupe, das 364-Seelendorf in den Abruzzen, in dem er fortan seinen Dienst verrichtet, ist für Michele eine völlig neue Welt.
Michele ist weder auf den schneereichen Winter noch auf den Unterricht in einer Mehrstufenklasse, geschweige denn auf die besonderen Ansprüche der Eltern vorbereitet. Zum Glück stehen ihm seine Kollegin Agnese (Virginia Raffaele) und der Hausmeister Nunzio (Sergio Saltarelli) mit Rat und Tat zur Seite. Gerade als Michele endlich einen Draht zu den Kindern findet, kommen neue Probleme auf ihn zu, die das Aus der Grundschule bedeuten könnten.
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Filmkritik
"Willkommen in den Bergen": Lustige Landflucht
Gelungene Filme über die Beziehung eines gutherzigen Lehrers zu seinen Schülern gibt es viele. Um passende Beispiele zu finden, muss man in der Zeit gar nicht bis zum modernen Klassiker "Der Club der toten Dichter" (1989) zurückgehen. Auch im 21. Jahrhundert wurde dieses narrative Feld ausgiebig und rund um den Globus beackert. Der französisch-schweizerische Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" (2004), das kanadische Drama "Monsieur Lazhar" (2011) und der finnische, in Estland spielende Film "Die Kinder des Fechters" (2015) sind nur drei von vielen. Und das Thema liegt weiterhin im Trend. Denn mit "Der Lehrer, der uns das Meer versprach" (2024) startet ein Beispiel aus Spanien nur eine Woche vor der italienischen Tragikomödie "Willkommen in den Bergen".
Was viele dieser Geschichten verbindet, ist der Umstand, dass die Lehrkraft neu an die Schule kommt und dort zunächst einmal aneckt. Zudem ist der Wechsel von der Großstadt in die Provinz ein beliebtes Motiv. Dass es den Protagonisten im vorliegenden Fall von der Hauptstadt in ein abgelegenes Bergdorf verschlägt, erinnert wiederum an "Lunana" (2020), den für einen Oscar nominierten Film aus Bhutan. Mit einem großen Unterschied: Die von Antonio Albanese gespielte Hauptfigur in "Willkommen in den Bergen" wird nicht zwangsversetzt, sondern zieht aus freien Stücken in die Einöde. Dort erhofft sich der Lehrer namens Michele Cortese ein besseres Leben. Doch selbst inmitten paradiesischer Natur haben die Menschen ganz irdische Sorgen.
Ein eingespieltes Team agiert eine Spur zu routiniert
Regie führte Riccardo Milani, mit dem Albanese bereits zum fünften Mal zusammenarbeitet. Zuletzt drehten die beiden "Alles nur Theater?" (2023), ein Remake des französischen Films "Ein Triumph" (2022). Überhaupt kennt sich Milani gut mit Remakes aus. Er führte auch schon bei "Corro da te" (2022), der Neuauflage von "Liebe bringt alles ins Rollen" (2018), und bei "Mamma o papà?" (2017), der italienischen Variante von "Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt" (2015), Regie. "Willkommen in den Bergen" ist zwar kein Remake, fühlt sich aber trotzdem allzu formelhaft an. Die Idee zu dieser Tragikomödie erwuchs aus Milanis eigenen, über Jahrzehnte hinweg gemachten Beobachtungen des Bevölkerungsschwunds in den Abruzzen. Gedreht wurde in einer geschlossenen Dorfschule, die für die Zeit der Dreharbeiten wieder zum Leben erweckt wurde.
Das Thema, das hinter all den vordergründigen Späßen schlummert, ist also ernst. Es geht um Landflucht und den damit einhergehenden demografischen Wandel, um Bildungschancen und soziale Mobilität. In einer erzählerischen Volte verknüpfen Riccardo Milani und sein Co-Autor Michele Astori dieses regionale Thema mit einem globalen, dem von Flucht und Migration. Leider gelingt es ihrem Drehbuch jedoch nicht, die Wage zwischen Komik und Tragik zu halten. Zu vieles ist forciert, immer wieder geht der Fokus verloren. Und die Liebesbeziehung zwischen dem Lehrer Michele und seiner von Virginia Raffaele gespielten Kollegin Agnese wirkt arg angedichtet. Unter all dem leidet letzten Endes die Glaubwürdigkeit.
Prächtige Landschaften, mediokre Innenräume, simple Gags
Auch visuell kommt "Willkommen in den Bergen" ambivalent daher. Die von Kameramann Saverio Guarna eingefangene Natur sieht prächtig aus, seine Innenaufnahmen sind indessen nur mittelmäßig ausgeleuchtet. Die wiederum für den Schnitt zuständigen Patrizia Ceresani und Francesco Renda blenden erstaunlich viele Szenen unschön ab. Die Kombination aus beidem erweckt den Eindruck, hier einen Fernseh- und keinem Kinofilm vor sich zu haben.
Leider sind die Gags auch nicht viel besser. Außer ein paar mäßigen, zudem vom Ensemble schlecht vorgetragenen Späßen fällt Milani und Astori nicht viel ein. Für alle, die Riccardo Milanis letzte Tragikomödie "Alles nur Theater?" mochten, ist "Willkommen in den Bergen" eine Enttäuschung.
Fazit: "Willkommen in den Bergen" ist die fünfte Zusammenarbeit des Regisseurs Riccardo Milani mit seinem Hauptdarsteller Antonio Albanese. In dieser italienischen Tragikomödie muss ein von Albanese gespielter Grundschullehrer feststellen, dass auch die Menschen auf dem idyllisch anmutenden Land ganz gewöhnliche Sorgen haben. Milanis Versuch, mit Humor von ernsten Themen zu erzählen, misslingt allerdings, weil der Regisseur zu viel will, seine Handlung zu sehr forciert und diese dadurch zusehends unglaubwürdiger erscheinen lässt.
Gelungene Filme über die Beziehung eines gutherzigen Lehrers zu seinen Schülern gibt es viele. Um passende Beispiele zu finden, muss man in der Zeit gar nicht bis zum modernen Klassiker "Der Club der toten Dichter" (1989) zurückgehen. Auch im 21. Jahrhundert wurde dieses narrative Feld ausgiebig und rund um den Globus beackert. Der französisch-schweizerische Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" (2004), das kanadische Drama "Monsieur Lazhar" (2011) und der finnische, in Estland spielende Film "Die Kinder des Fechters" (2015) sind nur drei von vielen. Und das Thema liegt weiterhin im Trend. Denn mit "Der Lehrer, der uns das Meer versprach" (2024) startet ein Beispiel aus Spanien nur eine Woche vor der italienischen Tragikomödie "Willkommen in den Bergen".
Was viele dieser Geschichten verbindet, ist der Umstand, dass die Lehrkraft neu an die Schule kommt und dort zunächst einmal aneckt. Zudem ist der Wechsel von der Großstadt in die Provinz ein beliebtes Motiv. Dass es den Protagonisten im vorliegenden Fall von der Hauptstadt in ein abgelegenes Bergdorf verschlägt, erinnert wiederum an "Lunana" (2020), den für einen Oscar nominierten Film aus Bhutan. Mit einem großen Unterschied: Die von Antonio Albanese gespielte Hauptfigur in "Willkommen in den Bergen" wird nicht zwangsversetzt, sondern zieht aus freien Stücken in die Einöde. Dort erhofft sich der Lehrer namens Michele Cortese ein besseres Leben. Doch selbst inmitten paradiesischer Natur haben die Menschen ganz irdische Sorgen.
Ein eingespieltes Team agiert eine Spur zu routiniert
Regie führte Riccardo Milani, mit dem Albanese bereits zum fünften Mal zusammenarbeitet. Zuletzt drehten die beiden "Alles nur Theater?" (2023), ein Remake des französischen Films "Ein Triumph" (2022). Überhaupt kennt sich Milani gut mit Remakes aus. Er führte auch schon bei "Corro da te" (2022), der Neuauflage von "Liebe bringt alles ins Rollen" (2018), und bei "Mamma o papà?" (2017), der italienischen Variante von "Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt" (2015), Regie. "Willkommen in den Bergen" ist zwar kein Remake, fühlt sich aber trotzdem allzu formelhaft an. Die Idee zu dieser Tragikomödie erwuchs aus Milanis eigenen, über Jahrzehnte hinweg gemachten Beobachtungen des Bevölkerungsschwunds in den Abruzzen. Gedreht wurde in einer geschlossenen Dorfschule, die für die Zeit der Dreharbeiten wieder zum Leben erweckt wurde.
Das Thema, das hinter all den vordergründigen Späßen schlummert, ist also ernst. Es geht um Landflucht und den damit einhergehenden demografischen Wandel, um Bildungschancen und soziale Mobilität. In einer erzählerischen Volte verknüpfen Riccardo Milani und sein Co-Autor Michele Astori dieses regionale Thema mit einem globalen, dem von Flucht und Migration. Leider gelingt es ihrem Drehbuch jedoch nicht, die Wage zwischen Komik und Tragik zu halten. Zu vieles ist forciert, immer wieder geht der Fokus verloren. Und die Liebesbeziehung zwischen dem Lehrer Michele und seiner von Virginia Raffaele gespielten Kollegin Agnese wirkt arg angedichtet. Unter all dem leidet letzten Endes die Glaubwürdigkeit.
Prächtige Landschaften, mediokre Innenräume, simple Gags
Auch visuell kommt "Willkommen in den Bergen" ambivalent daher. Die von Kameramann Saverio Guarna eingefangene Natur sieht prächtig aus, seine Innenaufnahmen sind indessen nur mittelmäßig ausgeleuchtet. Die wiederum für den Schnitt zuständigen Patrizia Ceresani und Francesco Renda blenden erstaunlich viele Szenen unschön ab. Die Kombination aus beidem erweckt den Eindruck, hier einen Fernseh- und keinem Kinofilm vor sich zu haben.
Leider sind die Gags auch nicht viel besser. Außer ein paar mäßigen, zudem vom Ensemble schlecht vorgetragenen Späßen fällt Milani und Astori nicht viel ein. Für alle, die Riccardo Milanis letzte Tragikomödie "Alles nur Theater?" mochten, ist "Willkommen in den Bergen" eine Enttäuschung.
Fazit: "Willkommen in den Bergen" ist die fünfte Zusammenarbeit des Regisseurs Riccardo Milani mit seinem Hauptdarsteller Antonio Albanese. In dieser italienischen Tragikomödie muss ein von Albanese gespielter Grundschullehrer feststellen, dass auch die Menschen auf dem idyllisch anmutenden Land ganz gewöhnliche Sorgen haben. Milanis Versuch, mit Humor von ernsten Themen zu erzählen, misslingt allerdings, weil der Regisseur zu viel will, seine Handlung zu sehr forciert und diese dadurch zusehends unglaubwürdiger erscheinen lässt.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Willkommen in den Bergen"
Land: ItalienJahr: 2024
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Un mondo a parte
Länge: 113 Minuten
Kinostart: 13.02.2025
Regie: Riccardo Milani
Darsteller: Antonio Albanese, Virginia Raffaele, Alessandra Barbonetti, Franca Di Cicco, Elisa Di Eusanio
Kamera: Saverio Guarna
Verleih: Filmwelt