Gotteskinder (2024)
Deutsches Drama über zwei jugendliche Geschwister, die in ihrem evangelikalen Elternhaus in Gewissensnöte geraten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Hannah (Flora Li Thiemann) und ihr etwas jüngerer Bruder Timo (Serafin Mishiev) leben in einem evangelikalen Elternhaus. Hannah und die gleichaltrigen jungen Frauen der freikirchlichen Gemeinde fiebern einer Feier ihrer Unschuld entgegen. Sie wollen geloben, bis zur Ehe sexuell enthaltsam zu sein und auf ihre Väter zu hören. Hannahs Vater (Mark Waschke) ist ein sehr aktives Gemeindemitglied und fordert von seinen Kindern unbedingten Gehorsam. Timo soll nun mit 16 Jahren feierlich getauft werden. Seine heimlichen homosexuellen Neigungen lassen ihn schier verzweifeln, weil sie als schwere Sünde gelten. Er meldet sich zu einem Seelsorgecamp an, in der Hoffnung, dort sein Gewissen erleichtern zu können.
Hannah soll sich um den neu zugezogenen Nachbarsjungen und Mitschüler Max (Michelangelo Fortuzzi) kümmern. Max glaubt nicht an Gott, findet Hannah aber zunehmend sympathisch. Als er sie küssen will, schreckt Hannah empört zurück: Das geht nicht! Aber sie will mit Max und anderen ins Kino und belügt ihre Eltern, die das nicht erlauben würden. Auf einer Party kommt es zum Eklat.
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Filmkritik
"Gotteskinder“: Zu schlecht für Jesus?
Viele evangelikale Glaubensgemeinschaften halten sich an strikte, selbst auferlegte Regeln für ein gottgefälliges Leben. Die Kinder lernen früh, was Jesus demzufolge von ihnen erwartet. Aber als Jugendliche können sie in schwere Gewissensnöte geraten, wenn sich bei ihnen neue Gefühle und Interessen regen, die in ihrem Umfeld als sündhaft gelten. Das Drama "Gotteskinder“ der Regisseurin und Drehbuchautorin Frauke Lodders schildert eindringlich, wie zwei Geschwister ihre individuelle Zerreißprobe – eine sogar mit tragischen Folgen - erleben.
Was der Vater befiehlt
Hannah und Timo kommen kaum jemals mit Anders- oder Nichtgläubigen in Berührung. Was die Eltern und die Gemeinde für richtig halten, fassen sie als von Jesus so befohlen auf. Für Hannah ist das eine glückliche Sache, bis der nichtgläubige, rebellische Max in ihr Leben tritt. Da merkt sie erst, wie wenig Freiräume sie besitzt. Sie will weiterhin Jesus lieben, aber auch mit Max befreundet sein, ohne ständig missionieren zu müssen. Hannah fürchtet wie auch Timo und die ganze Familie das Urteil des strengen Vaters, seinen drohenden Liebesentzug, die Ausgrenzung.
Schwulsein ist verboten
Timo vertraut seine Not im Camp Seelsorgern an, die ihm die Homosexualität wegtherapieren wollen. Das klappt natürlich nicht, der Druck steigt – der Junge, in den er sich verliebt hat, besucht das Camp ebenfalls. Dieser Handlungsstrang erinnert an das amerikanische Drama "Der verlorene Sohn“ von Joel Edgerton. Timo, dessen Leid der junge Schauspieler Serafin Mishiev sehr bewegend darstellt, wird von den sogenannten Seelsorgern rücksichtslos in die Enge getrieben.
Selbstzweifel und Angst
Manchmal verläuft die Handlung etwas plakativ und die Charaktere werden auch nur in Bezug auf ihren Konflikt ausgeleuchtet. Das ist bei diesem schweren Thema schade, weil mehr Authentizität auch die Glaubwürdigkeit erhöht hätte. Dass auch Max mit seinen körperlichen Annäherungen Hannah unter Druck setzt, gerät allzu rasch aus dem Blickfeld. Weil die Regisseurin aus der Perspektive Hannahs und Timos erzählt, gelingt es ihr aber auch sehr gut, das Ausmaß ihrer inneren Dramen, ihre Selbstzweifel und Selbstvorwürfe zu schildern. Hannah trifft eine überraschende Entscheidung aus Liebe. Wie er das Schicksal seines Sohnes aber mitverursacht hat, scheint der Vater nicht zu begreifen, sein Tränenausbruch wirkt selbstmitleidig.
Fazit: Die Regisseurin und Drehbuchautorin Frauke Lodders schildert in diesem bewegenden Drama, wie zwei Jugendliche aus evangelikalem Umfeld in eine tiefe Krise geraten, als sie verbotene Wünsche entwickeln. Der homosexuelle Sohn fürchtet, die Liebe und Achtung seines strenggläubigen Vaters zu verlieren und Jesus zu verraten, denn er wuchs im Glauben auf, dass nur die eheliche Verbindung zwischen Mann und Frau gottgefällig sei. Die Tochter muss aus dem gleichen Grund aufpassen, nicht geküsst zu werden. Weil sie die Perspektive der beiden Jugendlichen wählt, gelingt es Lodders, ihre innere Zerrissenheit deutlich zu machen.
Viele evangelikale Glaubensgemeinschaften halten sich an strikte, selbst auferlegte Regeln für ein gottgefälliges Leben. Die Kinder lernen früh, was Jesus demzufolge von ihnen erwartet. Aber als Jugendliche können sie in schwere Gewissensnöte geraten, wenn sich bei ihnen neue Gefühle und Interessen regen, die in ihrem Umfeld als sündhaft gelten. Das Drama "Gotteskinder“ der Regisseurin und Drehbuchautorin Frauke Lodders schildert eindringlich, wie zwei Geschwister ihre individuelle Zerreißprobe – eine sogar mit tragischen Folgen - erleben.
Was der Vater befiehlt
Hannah und Timo kommen kaum jemals mit Anders- oder Nichtgläubigen in Berührung. Was die Eltern und die Gemeinde für richtig halten, fassen sie als von Jesus so befohlen auf. Für Hannah ist das eine glückliche Sache, bis der nichtgläubige, rebellische Max in ihr Leben tritt. Da merkt sie erst, wie wenig Freiräume sie besitzt. Sie will weiterhin Jesus lieben, aber auch mit Max befreundet sein, ohne ständig missionieren zu müssen. Hannah fürchtet wie auch Timo und die ganze Familie das Urteil des strengen Vaters, seinen drohenden Liebesentzug, die Ausgrenzung.
Schwulsein ist verboten
Timo vertraut seine Not im Camp Seelsorgern an, die ihm die Homosexualität wegtherapieren wollen. Das klappt natürlich nicht, der Druck steigt – der Junge, in den er sich verliebt hat, besucht das Camp ebenfalls. Dieser Handlungsstrang erinnert an das amerikanische Drama "Der verlorene Sohn“ von Joel Edgerton. Timo, dessen Leid der junge Schauspieler Serafin Mishiev sehr bewegend darstellt, wird von den sogenannten Seelsorgern rücksichtslos in die Enge getrieben.
Selbstzweifel und Angst
Manchmal verläuft die Handlung etwas plakativ und die Charaktere werden auch nur in Bezug auf ihren Konflikt ausgeleuchtet. Das ist bei diesem schweren Thema schade, weil mehr Authentizität auch die Glaubwürdigkeit erhöht hätte. Dass auch Max mit seinen körperlichen Annäherungen Hannah unter Druck setzt, gerät allzu rasch aus dem Blickfeld. Weil die Regisseurin aus der Perspektive Hannahs und Timos erzählt, gelingt es ihr aber auch sehr gut, das Ausmaß ihrer inneren Dramen, ihre Selbstzweifel und Selbstvorwürfe zu schildern. Hannah trifft eine überraschende Entscheidung aus Liebe. Wie er das Schicksal seines Sohnes aber mitverursacht hat, scheint der Vater nicht zu begreifen, sein Tränenausbruch wirkt selbstmitleidig.
Fazit: Die Regisseurin und Drehbuchautorin Frauke Lodders schildert in diesem bewegenden Drama, wie zwei Jugendliche aus evangelikalem Umfeld in eine tiefe Krise geraten, als sie verbotene Wünsche entwickeln. Der homosexuelle Sohn fürchtet, die Liebe und Achtung seines strenggläubigen Vaters zu verlieren und Jesus zu verraten, denn er wuchs im Glauben auf, dass nur die eheliche Verbindung zwischen Mann und Frau gottgefällig sei. Die Tochter muss aus dem gleichen Grund aufpassen, nicht geküsst zu werden. Weil sie die Perspektive der beiden Jugendlichen wählt, gelingt es Lodders, ihre innere Zerrissenheit deutlich zu machen.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Gotteskinder"Jurybegründung anzeigen
GOTTESKINDER spielt in einer typischen deutschen Vorortsiedlung ? alles scheint hier durchschnittlich, vorhersehbar und normiert zu sein. Aber in diesen kleinen Einfamilienhäusern wohnen Menschen, die einer freikirchlichen Gemeinde angehören, und [...mehr]TrailerAlle "Gotteskinder"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Gotteskinder"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 117 Minuten
Kinostart: 30.01.2025
Regie: Frauke Lodders
Darsteller: Flora Thiemann als Hanna, Serafin Mishiev als Timotheus, Mark Waschke als David, Bettina Zimmermann als Esther, Linja Elise Tauber als Noemi
Kamera: Johannes Louis
Verleih: W-Film
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