Juror #2 (2024)
Clint Eastwoods Gerichtsdrama und Psychothriller über einen Geschworenen, der erkennt, dass der falsche Mann auf der Anklagebank sitzt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Justin Kemp (Nicholas Hoult) freut sich überhaupt nicht, dass er zum Geschworenen in einem Mordprozess in Savannah, Georgia ernannt wird. Er möchte lieber seine hochschwangere Frau Allison (Zoey Deutch) umsorgen. Das junge Paar hatte bereits einen Schicksalsschlag zu verkraften und Justin geht zu den Anonymen Alkoholikern. Auf der Anklagebank sitzt der zu aggressivem Verhalten neigende James Sythe (Gabriel Basso). Die Staatsanwältin Faith Killebrew (Toni Collette) ist überzeugt, dass James seiner Freundin, die ihn nach einem heftigen Streit in einer Kneipe verlassen wollte, in jener Nacht folgte und sie umbrachte. Man fand sie tot in einem Bachbett unter der Landstraße.
Justin erinnert sich an jenen Abend, an dem er auch in besagter Kneipe saß, und an seinen vermeintlichen Wildunfall im strömenden Regen. Er weiß nun, dass James nicht ins Gefängnis gehört und sät unter den Geschworenen Zweifel an dessen Schuld. Aber als der Geschworene Harold (J.K. Simmons), ein ehemaliger Polizeidetektiv, in Richtung eines Autounfalls mit Fahrerflucht zu ermitteln beginnt, dämmert Justin, was für ihn auf dem Spiel steht.
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Filmkritik
"Juror #2“: Die Schlinge zieht sich zu
Der 1930 geborene amerikanische Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood ("Gran Torino“, "The Mule“) dreht auch mit über 90 Jahren noch Filme. In seiner neuesten Regiearbeit "Juror #2“ steht er weder vor der Kamera, noch hat er das Drehbuch geschrieben, welches von Jonathan Abrams ("Escape Plan“) stammt. Sonst aber bleibt er seinem hohen qualitativen Niveau und seinem Inszenierungsstil treu und liefert wie gewohnt solide und spannende Filmkost ohne Schnörkel. Das Gerichtsdrama um einen Geschworenen, der in eine moralische Zwickmühle gerät, nimmt schnell Züge eines Psychothrillers an.
Eine ehrgeizige Staatsanwältin
Das amerikanische Justizsystem mit seinen Geschworenenprozessen wird hier kritisch beleuchtet. Kaum einer der Geschworenen hat Interesse an dieser nicht selbst angestrebten Tätigkeit. Die Anklägerin will zur Bezirksstaatsanwältin gewählt werden und ihren guten Ruf mit einem gewonnenen Mordprozess festigen. Toni Collette spielt diese Juristin ganz hervorragend als zunächst eher skrupellos und zielstrebig wirkende Person, aber tief in ihrem Inneren schlummert dennoch eine alte Berufsethik, derer sie sich nicht ganz entledigt hat.
Schulterzucken für den Angeklagten
Der Angeklagte, der bereits als kriminell in Erscheinung getreten war, kann keinerlei Sympathien erwarten und es zeigt sich bald, dass auch die Polizei nie nach einem möglichen anderen Schuldigen ermittelte. Die meisten Geschworenen haben für diesen Angeklagten, der bei Verurteilung wohl lebenslang ins Gefängnis muss, nur ein Schulterzucken übrig. Einen starken Eindruck hinterlässt J.K. Simmons in der Rolle eines Geschworenen, den Justins Zweifel veranlassen, ordentlich zu ermitteln. Nicholas Hoult spielt Justin überzeugend als Mann, der unter seiner neuen psychischen Last schier zusammenbricht. Kurze Rückblenden bilden seine wiederkehrende, mit neuer Erkenntnis durchsetzte Erinnerung an die schicksalhaften Stunden ab.
Justitias Waagschalen wackeln
Justin möchte sein eigenes junges Glück nicht aufs Spiel setzen, aber auch keinen Unschuldigen im Knast verrotten lassen. In der Realität mag seine eigene Schuld anders sein als in der Beurteilung eines Gerichts. In der Hoffnung, diesen Prozess ohne Schuldspruch enden zu lassen, lenkt er die Beratungen der Jury immer stärker in Richtung eines Unfalls mit einem Unbekannten. Aber man sagt ihm, dass Prozesse einen Täter brauchen – in der Justiz haben eben alle ihre Interessen.
Die Figuren sind hier auffallend oft aus Untersicht gefilmt, was respekteinflößend wirkt. Wiederholt erscheint eine Skulptur der Justitia im Bild, mit Waagschalen, die an Ketten im Wind symbolträchtig hin und her baumeln.
Fazit: Unter der Regie des Hollywood-Veteranen Clint Eastwood glänzen namhafte Schauspieler*innen wie Nicholas Hoult, Toni Collette und J.K. Simmons in einem spannenden Gerichtsdrama und Psychothriller. Im Mittelpunkt steht nicht der Angeklagte, sondern ein Geschworener im Mordprozess, der erkennt, dass er mit dem Fall mehr zu tun hat, als er ahnte. Er möchte kein schlechter Mensch sein, aber auch sein eigenes Familienglück bewahren. Der schnörkellose, fesselnde Spielfilm hat im Verlauf auch kritische Blicke für das amerikanische Justizsystem mit seinen interessengeleiteten Akteur*innen übrig.
Der 1930 geborene amerikanische Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood ("Gran Torino“, "The Mule“) dreht auch mit über 90 Jahren noch Filme. In seiner neuesten Regiearbeit "Juror #2“ steht er weder vor der Kamera, noch hat er das Drehbuch geschrieben, welches von Jonathan Abrams ("Escape Plan“) stammt. Sonst aber bleibt er seinem hohen qualitativen Niveau und seinem Inszenierungsstil treu und liefert wie gewohnt solide und spannende Filmkost ohne Schnörkel. Das Gerichtsdrama um einen Geschworenen, der in eine moralische Zwickmühle gerät, nimmt schnell Züge eines Psychothrillers an.
Eine ehrgeizige Staatsanwältin
Das amerikanische Justizsystem mit seinen Geschworenenprozessen wird hier kritisch beleuchtet. Kaum einer der Geschworenen hat Interesse an dieser nicht selbst angestrebten Tätigkeit. Die Anklägerin will zur Bezirksstaatsanwältin gewählt werden und ihren guten Ruf mit einem gewonnenen Mordprozess festigen. Toni Collette spielt diese Juristin ganz hervorragend als zunächst eher skrupellos und zielstrebig wirkende Person, aber tief in ihrem Inneren schlummert dennoch eine alte Berufsethik, derer sie sich nicht ganz entledigt hat.
Schulterzucken für den Angeklagten
Der Angeklagte, der bereits als kriminell in Erscheinung getreten war, kann keinerlei Sympathien erwarten und es zeigt sich bald, dass auch die Polizei nie nach einem möglichen anderen Schuldigen ermittelte. Die meisten Geschworenen haben für diesen Angeklagten, der bei Verurteilung wohl lebenslang ins Gefängnis muss, nur ein Schulterzucken übrig. Einen starken Eindruck hinterlässt J.K. Simmons in der Rolle eines Geschworenen, den Justins Zweifel veranlassen, ordentlich zu ermitteln. Nicholas Hoult spielt Justin überzeugend als Mann, der unter seiner neuen psychischen Last schier zusammenbricht. Kurze Rückblenden bilden seine wiederkehrende, mit neuer Erkenntnis durchsetzte Erinnerung an die schicksalhaften Stunden ab.
Justitias Waagschalen wackeln
Justin möchte sein eigenes junges Glück nicht aufs Spiel setzen, aber auch keinen Unschuldigen im Knast verrotten lassen. In der Realität mag seine eigene Schuld anders sein als in der Beurteilung eines Gerichts. In der Hoffnung, diesen Prozess ohne Schuldspruch enden zu lassen, lenkt er die Beratungen der Jury immer stärker in Richtung eines Unfalls mit einem Unbekannten. Aber man sagt ihm, dass Prozesse einen Täter brauchen – in der Justiz haben eben alle ihre Interessen.
Die Figuren sind hier auffallend oft aus Untersicht gefilmt, was respekteinflößend wirkt. Wiederholt erscheint eine Skulptur der Justitia im Bild, mit Waagschalen, die an Ketten im Wind symbolträchtig hin und her baumeln.
Fazit: Unter der Regie des Hollywood-Veteranen Clint Eastwood glänzen namhafte Schauspieler*innen wie Nicholas Hoult, Toni Collette und J.K. Simmons in einem spannenden Gerichtsdrama und Psychothriller. Im Mittelpunkt steht nicht der Angeklagte, sondern ein Geschworener im Mordprozess, der erkennt, dass er mit dem Fall mehr zu tun hat, als er ahnte. Er möchte kein schlechter Mensch sein, aber auch sein eigenes Familienglück bewahren. Der schnörkellose, fesselnde Spielfilm hat im Verlauf auch kritische Blicke für das amerikanische Justizsystem mit seinen interessengeleiteten Akteur*innen übrig.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Juror #2"Jurybegründung anzeigen
Clint Eastwoods 42. Film JUROR #2 stellt sich einer Reihe großer, ethischer Fragen: Kann sich ein Mensch zum Guten verändern? Was bedeuten Schuld und Vergebung im Kontext der Justiz? Und zu welchem Preis wird Gerechtigkeit erlangt? In diesem [...mehr]TrailerAlle "Juror #2"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Juror #2"
Land: USAJahr: 2024
Genre: Thriller
Kinostart: 16.01.2025
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Zoey Deutch, Nicholas Hoult, J.K. Simmons, Toni Collette, Kiefer Sutherland
Kamera: Yves Bélanger
Verleih: Warner Bros.
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