13 Steps - Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses (2024)
Deutscher Dokumentarfilm über einen der besten Leichtathleten aller Zeiten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Edwin Moses hält einen Rekord für die Ewigkeit. Im 400-Meter-Hürdenlauf gewann er über einen Zeitraum von neun Jahren, neun Monaten und neun Tagen jedes Rennen, bei dem er an den Start ging. Das sind 122 Siege infolge. Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, dass Moses eine Karriere als Sportler einschlagen würde.
Am 31. August 1955 in Dayton, Ohio als zweiter von drei Söhnen einer Mittelschichtsfamilie geboren, zählte Moses, der erst spät einen entscheidenden Wachstumsschub hatte, lange Zeit zu den eher unsportlichen Vertretern seiner Schulklasse. Während seines Physikstudiums am Morehouse College in Atlanta, Georgia brachte er sich die 400-Meter-Hürden selbst bei. Zu den von ihm angestellten mathematischen Berechnungen für eine perfekte Lauftechnik zählte auch, dass er die Hürden mit dem linken Bein voran nahm und zwischen den Hürden jeweils 13 Schritte machte.
Gerade einmal ein Jahr, nachdem er diese Disziplin ernsthaft betrieb, qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele in Montreal 1976, die er auch gewann. Der Rest ist Geschichte. Noch während seiner aktiven Karriere, die ihn während vieler Sommer zu den unzähligen Leichtathletik-Veranstaltungen nach Europa führte, setzte er sich für eine bessere Bezahlung der Sportler ein und kämpfte gegen Doping. Nach dem Karriereende setzte er diesen Kampf als Teil der Anti-Doping-Kommission des Nationalen Olympischen Komitees der USA fort, die unter anderem erfolgreich gegen den Radrennfahrer Lance Armstrong vorging.
Bildergalerie zum Film "13 Steps - Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses"
Filmkritik
"13 Steps": Unschlagbar!
Die Sehnsucht nach Ikonen ist auch in einer säkularisierten Welt groß. Sie hat sich lediglich von der Religion auf andere Bereiche verschoben. Abgöttisch verehrt werden nicht länger Heilige, sondern Filmstars, Popstars und Sportstars. Allesamt Menschen aus Fleisch und Blut ist selbstredend keiner davon makellos. Früher oder später erleidet jedes noch so schöne Image einen Schaden. Umso erstaunlicher erscheinen da jene Vertreter, die skandalfrei durchs Leben kommen. Die Biografie von Edwin Moses mutet gar so an, als könne der 1955 geborene US-Amerikaner übers Wasser gehen. Das liegt zum einen an Moses' beispielloser Karriere, die über jeden Zweifel erhaben ist. Zum anderen dürfte aber auch Leopold Hoesch, der Produzent dieses Dokumentarfilms, großen Anteil daran haben.
Die Dokumentarfilme über Sportler, die Hoesch bislang produziert hat, sind nicht gerade dafür bekannt, sich kontroverse Figuren herauszupicken. "Klitschko" (2011) über die berühmten Box-Brüder, "Nowitzki – Der perfekte Wurf" (2014) über Deutschlands besten Basketballer und "Kroos" (2019) über Real Madrids inzwischen zurückgetretenen Mittelfeldmotor porträtieren Stars, die in ihrer jeweiligen Sportart auf Weltklasseniveau agieren, sich gleichermaßen bei Fans und Journalisten großer Beliebtheit erfreuen und beinahe ausnahmslos positive Schlagzeilen machen. Hinzu kommt, dass die Filme an jenen Stellen, an denen Kritik an den Sportlern angebracht wäre, nicht nachhaken – und so letztlich ihren Teil dazu beitragen, das jeweilige Image aufzupolieren.
Kaum zu glauben, aber wahr
Das ist bei "13 Steps" nicht anders. Auch dessen Regisseur Michael Wech, der als Co-Regisseur bereits einen Dokumentarfilm über Boris Becker und einen über Michael Schumacher gedreht hat, ist durch die Nähe zu Edwin Moses und all den berühmten Interviewpartnern eher in Ehrfurcht erstarrt, als sich eine kritische Distanz zu bewahren. Angesichts der fabelhaften Rekorde, die Moses aufgestellt hat, und der großen Namen, die vor der Kamera von Martin Christ und Johannes Imdahl Platz nehmen, ist das aber verständlich. Neben anderen Spitzensportlern wie Michael Johnson, Daley Thompson und Ulrike Nasse-Meyfarth konnten die Produzenten, zu denen neben Leopold Hoesch kein Geringerer als Morgan Freeman zählt, auch Neil deGrasse Tyson, Samuel L. Jackson und Spike Lee für diesen Film gewinnen. Die beiden letztgenannten Hollywood-Größen besuchten wie Edwin Moses das Morehouse College in Atlanta, Georgia.
Noch erstaunlicher als Moses' Karriere ist im Grunde nur, dass diese bislang noch nicht filmisch festgehalten wurde. Denn dass der Hürdenläufer, der sich die perfekte Technik als Physikstudent quasi im Alleingang ausrechnete und mit seinen innovativen Trainingsmethoden seiner Zeit weit voraus war, nach seiner aktiven Karriere den Kampf gegen Doping aufnahm und zudem als Vorsitzender der Laureus World Sports Academy jedes Jahr den nach der Academy benannten Preis vergibt, das ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein. "13 Steps" leistet somit Pionierarbeit, Edwin Moses' Karriere dokumentarisch zu würdigen. Dunkle Flecken sucht man darin vergebens. Und auch Moses scheint stets durch eine rosarote Brille zurückzublicken. Dabei hätte es durchaus den einen oder anderen Punkt in seiner Karriere gegeben, kritisch nachzuhaken, etwa, warum er es den Sprintern Tommie Smith und John Carlos, die bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt ihre Fäuste auf dem Siegerpodest zum Black-Power-Gruß reckten, acht Jahre später in Montreal nicht gleichtat.
Angesichts dieser Bilderbuchkarriere ist das aber zu verschmerzen. Denn alles in allem ist "13 Steps" eine beeindruckende Doku, die nicht nur Edwin Moses gerecht wird, sondern auch Lust darauf macht, sich mit der Geschichte der Leichtathletik näher zu beschäftigen – vor allem mit deren Hochphase, als Sportler wie Moses einen Status genossen, der heutzutage allenfalls mit dem von Fußballspielern vergleichbar ist.
Fazit: So unschlagbar gut wie Edwin Moses während seiner aktiven Laufbahn ist dieser Dokumentarfilm zwar nicht, ebenso beachtlich wie beeindruckend ist er aber allemal. Dem Regisseur Michael Wech gelingt ein würdiges Porträt eines erstaunlichen Mannes und seiner einzigartigen Karriere.
Die Sehnsucht nach Ikonen ist auch in einer säkularisierten Welt groß. Sie hat sich lediglich von der Religion auf andere Bereiche verschoben. Abgöttisch verehrt werden nicht länger Heilige, sondern Filmstars, Popstars und Sportstars. Allesamt Menschen aus Fleisch und Blut ist selbstredend keiner davon makellos. Früher oder später erleidet jedes noch so schöne Image einen Schaden. Umso erstaunlicher erscheinen da jene Vertreter, die skandalfrei durchs Leben kommen. Die Biografie von Edwin Moses mutet gar so an, als könne der 1955 geborene US-Amerikaner übers Wasser gehen. Das liegt zum einen an Moses' beispielloser Karriere, die über jeden Zweifel erhaben ist. Zum anderen dürfte aber auch Leopold Hoesch, der Produzent dieses Dokumentarfilms, großen Anteil daran haben.
Die Dokumentarfilme über Sportler, die Hoesch bislang produziert hat, sind nicht gerade dafür bekannt, sich kontroverse Figuren herauszupicken. "Klitschko" (2011) über die berühmten Box-Brüder, "Nowitzki – Der perfekte Wurf" (2014) über Deutschlands besten Basketballer und "Kroos" (2019) über Real Madrids inzwischen zurückgetretenen Mittelfeldmotor porträtieren Stars, die in ihrer jeweiligen Sportart auf Weltklasseniveau agieren, sich gleichermaßen bei Fans und Journalisten großer Beliebtheit erfreuen und beinahe ausnahmslos positive Schlagzeilen machen. Hinzu kommt, dass die Filme an jenen Stellen, an denen Kritik an den Sportlern angebracht wäre, nicht nachhaken – und so letztlich ihren Teil dazu beitragen, das jeweilige Image aufzupolieren.
Kaum zu glauben, aber wahr
Das ist bei "13 Steps" nicht anders. Auch dessen Regisseur Michael Wech, der als Co-Regisseur bereits einen Dokumentarfilm über Boris Becker und einen über Michael Schumacher gedreht hat, ist durch die Nähe zu Edwin Moses und all den berühmten Interviewpartnern eher in Ehrfurcht erstarrt, als sich eine kritische Distanz zu bewahren. Angesichts der fabelhaften Rekorde, die Moses aufgestellt hat, und der großen Namen, die vor der Kamera von Martin Christ und Johannes Imdahl Platz nehmen, ist das aber verständlich. Neben anderen Spitzensportlern wie Michael Johnson, Daley Thompson und Ulrike Nasse-Meyfarth konnten die Produzenten, zu denen neben Leopold Hoesch kein Geringerer als Morgan Freeman zählt, auch Neil deGrasse Tyson, Samuel L. Jackson und Spike Lee für diesen Film gewinnen. Die beiden letztgenannten Hollywood-Größen besuchten wie Edwin Moses das Morehouse College in Atlanta, Georgia.
Noch erstaunlicher als Moses' Karriere ist im Grunde nur, dass diese bislang noch nicht filmisch festgehalten wurde. Denn dass der Hürdenläufer, der sich die perfekte Technik als Physikstudent quasi im Alleingang ausrechnete und mit seinen innovativen Trainingsmethoden seiner Zeit weit voraus war, nach seiner aktiven Karriere den Kampf gegen Doping aufnahm und zudem als Vorsitzender der Laureus World Sports Academy jedes Jahr den nach der Academy benannten Preis vergibt, das ist eigentlich zu schön, um wahr zu sein. "13 Steps" leistet somit Pionierarbeit, Edwin Moses' Karriere dokumentarisch zu würdigen. Dunkle Flecken sucht man darin vergebens. Und auch Moses scheint stets durch eine rosarote Brille zurückzublicken. Dabei hätte es durchaus den einen oder anderen Punkt in seiner Karriere gegeben, kritisch nachzuhaken, etwa, warum er es den Sprintern Tommie Smith und John Carlos, die bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt ihre Fäuste auf dem Siegerpodest zum Black-Power-Gruß reckten, acht Jahre später in Montreal nicht gleichtat.
Angesichts dieser Bilderbuchkarriere ist das aber zu verschmerzen. Denn alles in allem ist "13 Steps" eine beeindruckende Doku, die nicht nur Edwin Moses gerecht wird, sondern auch Lust darauf macht, sich mit der Geschichte der Leichtathletik näher zu beschäftigen – vor allem mit deren Hochphase, als Sportler wie Moses einen Status genossen, der heutzutage allenfalls mit dem von Fußballspielern vergleichbar ist.
Fazit: So unschlagbar gut wie Edwin Moses während seiner aktiven Laufbahn ist dieser Dokumentarfilm zwar nicht, ebenso beachtlich wie beeindruckend ist er aber allemal. Dem Regisseur Michael Wech gelingt ein würdiges Porträt eines erstaunlichen Mannes und seiner einzigartigen Karriere.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "13 Steps - Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses"
Jahr: 2024Genre: Dokumentation
Kinostart: 05.12.2024
Regie: Michael Wech
Darsteller: Samuel L. Jackson, Spike Lee, Julian Moses, Karsten Warholm, Tommie Smith
Verleih: Majestic Filmverleih GmbH