Freud - Jenseits des Glaubens (2024)
Freud's Last Session
In diesem Drama, einer englisch-irisch-amerikanischen Co-Produktion, therapieren sich Anthony Hopkins als Sigmund Freud und Matthew Goode als C. S. Lewis gegenseitig.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
London am 3. September 1939: Zwei Tage nachdem Nazi-Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hat, erwartet der weltberühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud (Anthony Hopkins) prominenten Besuch. Er hat den Oxford-Professor und Schriftsteller C. S. Lewis (Matthew Goode), der elf Jahre später den ersten Band seiner Romanreihe "Die Chroniken von Narnia" veröffentlichen wird, zu sich nach Hause eingeladen, um über dessen Buch "Flucht aus Puritanien" (Originaltitel: "The Pilgrim's Regress") zu diskutieren.
Von seiner Krebserkrankung gezeichnet, muss Freud immer wieder Pausen einlegen. Seine akademischen Verpflichtungen hat seine Tochter Anna (Liv Lisa Fries) übernommen, die an seiner statt Vorlesungen an der Universität hält. Die gleichermaßen geistreiche wie wortgewandte Frau hadert jedoch damit, ihrem Vater ihre Beziehung zur amerikanischen Kinderpsychologin Dorothy Burlingham (Jodi Balfour) zu gestehen. Ein heikles Thema, das schließlich auch zwischen Freud und Lewis zur Sprache kommt, wenn sie die Diskussion über Gott auf die Welt ausweiten.
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Filmkritik
"Freud – Jenseits des Glaubens": Theatrale Therapiesitzung
Irgendwann muss mir mal jemand erklären, wie die deutschen Titel fremdsprachiger Filme zustande kommen. Warum Matt Browns neues Drama "Freud's Last Session" nicht einfach "Freuds letzte Sitzung" heißt, bleibt zumindest ein Rätsel. Das wäre doch viel griffiger gewesen als der stattdessen gewählte, pseudo-deskriptive Titel, der eine Erklärung liefern will, worum es in dieser letzten Sitzung geht, dabei aber schwammig bleibt und sperrig ist.
Als Vorlage zum Film diente das gleichnamige Theaterstück von Mark St. Germain, der gemeinsam mit dem Regisseur auch das Drehbuch verfasst hat. Germains Theaterstück ist wiederum von Armand Nicholis Sachbuch "The Question of God" inspiriert. Darin stellt Nicholi die Weltanschauungen zweier großer Denker einander gegenüber. Die tatsächliche Begegnung der beiden hat sich indessen erst Germain für sein Theaterstück ausgedacht.
Kluge Versuchsanordnung
Die Ausgangsidee ist prickelnd: Was wäre, wenn Sigmund Freud und C. S. Lewis einander wirklich getroffen und über Gott (und die Welt) diskutiert hätten? Weitere Würze kommt durch den Umstand hinzu, dass hier nicht einfach ein Atheist auf einen Christen trifft, sondern auf einen ehemals Gleichgesinnten, der erst spät im Leben zum Glauben gefunden hat und zu einem seiner vehementesten Apologeten geworden ist. Schön ist zudem, dass Brown ("Die Poesie des Unendlichen") aus der Vorlage kein reines Kammerspiel macht, sondern Freuds Arbeitszimmer mehrfach auf verschiedene erzählerische Weise verlässt.
So klug diese Versuchsanordnung auch klingt, intellektuell vermag sie nie vollends zu befriedigen. Dafür dringt das Gespräch nicht tief genug, und die Inszenierung bleibt trotz aller Bemühungen zu steif und theatral. Erschwerend hinzu kommt, dass Anthony Hopkins' Darbietung all jene verwundern wird, die sich den Film im englischen Original ansehen. Der zweifache Oscarpreisträger spielt zwar ein weiteres Mal überzeugend, macht sich aber auch keinerlei Mühe, einen realistischen Akzent an den Tag zu legen. Dass der Vater akzentfreier spricht als seine von Liv Lisa Fries gespielte Tochter, irritiert nachhaltig und schmälert den Filmgenuss.
Fazit: Matt Browns neuer Film "Freud's Last Session" bringt das gleichnamige Theaterstück auf die große Leinwand und gibt sich dabei viel Mühe, dessen Bühnenherkunft zu kaschieren, was letzten Endes aber nie vollends gelingt.
Irgendwann muss mir mal jemand erklären, wie die deutschen Titel fremdsprachiger Filme zustande kommen. Warum Matt Browns neues Drama "Freud's Last Session" nicht einfach "Freuds letzte Sitzung" heißt, bleibt zumindest ein Rätsel. Das wäre doch viel griffiger gewesen als der stattdessen gewählte, pseudo-deskriptive Titel, der eine Erklärung liefern will, worum es in dieser letzten Sitzung geht, dabei aber schwammig bleibt und sperrig ist.
Als Vorlage zum Film diente das gleichnamige Theaterstück von Mark St. Germain, der gemeinsam mit dem Regisseur auch das Drehbuch verfasst hat. Germains Theaterstück ist wiederum von Armand Nicholis Sachbuch "The Question of God" inspiriert. Darin stellt Nicholi die Weltanschauungen zweier großer Denker einander gegenüber. Die tatsächliche Begegnung der beiden hat sich indessen erst Germain für sein Theaterstück ausgedacht.
Kluge Versuchsanordnung
Die Ausgangsidee ist prickelnd: Was wäre, wenn Sigmund Freud und C. S. Lewis einander wirklich getroffen und über Gott (und die Welt) diskutiert hätten? Weitere Würze kommt durch den Umstand hinzu, dass hier nicht einfach ein Atheist auf einen Christen trifft, sondern auf einen ehemals Gleichgesinnten, der erst spät im Leben zum Glauben gefunden hat und zu einem seiner vehementesten Apologeten geworden ist. Schön ist zudem, dass Brown ("Die Poesie des Unendlichen") aus der Vorlage kein reines Kammerspiel macht, sondern Freuds Arbeitszimmer mehrfach auf verschiedene erzählerische Weise verlässt.
So klug diese Versuchsanordnung auch klingt, intellektuell vermag sie nie vollends zu befriedigen. Dafür dringt das Gespräch nicht tief genug, und die Inszenierung bleibt trotz aller Bemühungen zu steif und theatral. Erschwerend hinzu kommt, dass Anthony Hopkins' Darbietung all jene verwundern wird, die sich den Film im englischen Original ansehen. Der zweifache Oscarpreisträger spielt zwar ein weiteres Mal überzeugend, macht sich aber auch keinerlei Mühe, einen realistischen Akzent an den Tag zu legen. Dass der Vater akzentfreier spricht als seine von Liv Lisa Fries gespielte Tochter, irritiert nachhaltig und schmälert den Filmgenuss.
Fazit: Matt Browns neuer Film "Freud's Last Session" bringt das gleichnamige Theaterstück auf die große Leinwand und gibt sich dabei viel Mühe, dessen Bühnenherkunft zu kaschieren, was letzten Endes aber nie vollends gelingt.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Freud - Jenseits des Glaubens"
Land: Irland, Großbritannien, USAJahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: Freud's Last Session
Länge: 108 Minuten
Kinostart: 19.12.2024
Regie: Matt Brown
Darsteller: Anthony Hopkins als Sigmund Freud, Matthew Goode als C. S. Lewis, Liv Lisa Fries als Anna Freud, Jodi Balfour als Dorothy Burlingham, Jeremy Northam als Ernest Jones
Kamera: Ben Smithard
Verleih: X Verleih