Das Meer ist der Himmel (2024)
The sea is heaven
Deutsch-albanisches Roadmovie über eine zwielichtige Type auf dem Weg zu ihren familiären Wurzeln.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der aus Albanien stammende Leon (Blerim Destani) ist kein netter Kerl. Das bringt sein Job mit sich. In Frankfurt am Main drängt er unliebsame Mieter mit unschönen Methoden aus ihren Wohnungen. Dann verändert ein Todesfall seinen Lebensweg. Als Leons Großvater Marian (Gëzim Rudi), der ihn nach dem Tod seiner Eltern in Albanien aufgezogen hat, stirbt, reist Leon widerwillig zurück in seine alte Heimat. Was nur eine kurze Familienangelegenheit werden sollte, wächst sich zu einem waschechten Roadtrip aus. Denn Leons Großvater hatte einen letzten Wunsch.
In seinem Testament hat Marian festgelegt, dass Leon seine Asche an Marians Geburtsort im Meer verstreuen soll. Missmutig macht sich Leon auf eine wendungsreiche Autofahrt in den Süden. Unterwegs trifft er die deutsche Journalistin Zoe (Ariana Gansuh), mit der er eine lange Wegstrecke gemeinsam zurücklegt – und die eine oder andere Überraschung erlebt.
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Filmkritik
"Das Meer ist der Himmel": Zurück zu den Wurzeln
Das Roadmovie hat seinen festen Platz in Hollywood, was nicht zuletzt damit zusammenhängen dürfte, dass man sich die gigantischen Dimensionen der USA am ehesten im Inneren eines Autos erschließen kann. In Deutschland ist es vergleichsweise selten zu finden, was weniger mit den alternativen Verkehrsmitteln wie Bussen und Bahnen und mehr damit zu tun haben dürfte, dass die Dreharbeiten eines Roadmovies schlicht und ergreifend einen höheren logistischen Aufwand mit sich bringen.
Jeder neue Versuch, sich in diesem Genre zu erproben, ist also erst einmal begrüßenswert. Nicht immer gelingt er, wie jüngst in "More than Strangers" zu sehen war. Wird das Wagnis Roadmovie jedoch so umgesetzt wie in "Das Meer ist der Himmel", dann kann das Publikum an der Kinokasse bedenkenlos ein Ticket lösen.
Beachtliches, sehr persönliches Debüt
"Das Meer ist der Himmel" ist der zweite abendfüllende Spielfilm und das Kinodebüt des Regisseurs Enkelejd Lluca. Sein erstes abendfüllendes Werk "Frankfurt Coincidences" (2011), Llucas preisgekrönter Hochschulabschlussfilm, liegt bereits mehr als ein Jahrzehnt zurück. Sein hessischer Heimatort spielt auch in seinem neuen Film eine Rolle. Von Frankfurt am Main aus bricht der Protagonist seines Films zu einer Reise auf, die ihn zu seinen familiären Wurzeln führt und die auch für den Regisseur eine sehr persönliche Angelegenheit ist.
Enkelejd Lluca wurde 1985 in Albanien geboren und kam 1993 mit seinen Eltern nach Frankfurt. Ähnlich "wie mein Protagonist hatte ich mein Geburtsland von mir weggeschoben", bekennt Lluca. Als sein Großvater, der ihn mit aufgezogen hatte und den er mehr als zehn Jahre nicht mehr gesehen hatte, einen Tag vor einem geplanten Deutschland-Besuch an einem Herzinfarkt starb, keimte die Idee zu diesem Film in Lluca. Die Parallelen zu seinem von Blerim Destani gespielten Protagonisten liegen auf der Hand. Und es hätte wohl auch ausgereicht, lediglich dessen innere Zerrissenheit auszuloten, um aus "Das Meer ist der Himmel" einen sehenswerten Film zu machen. Doch zum Glück belässt es Lluca nicht dabei, sondern erfindet während dieses Roadtrips viele schöne kleine und ausgesprochen originelle Situationen hinzu.
Originell hinzugedichtete Situationen
Das Hinzudichten fängt bereits bei der Figurenzeichnung an. Mit dem von Destani verkörperten Leon macht sich kein aufgeschlossener Filmemacher, sondern eine zwielichtige Type mit vorgefertigter Meinung auf den Weg, die das Land ihrer Vorfahren zudem nicht lange allein erkundet. Mit der von Ariana Gansuh gespielten Zoe stellt der Regisseur seiner Hauptfigur eine Zufallsbekanntschaft zur Seite, die ihr eigenes Päckchen mit sich herumschleppt. Und durch deren Besetzung beweist Lluca quasi nebenbei, wie divers das deutsche Kino sein kann, wenn es nur will. Im weiteren Handlungsverlauf hält das vom Regisseur selbst verfasste Drehbuch jede Menge Überraschungen bereit. Diese hier preiszugeben, würde den Filmgenuss schmälern. Daher sei nur so viel verraten: Von einer Geburt über eine Hochzeit bis zur Beschäftigung mit dem Tod ist alles vertreten, was ein Leben ausmacht.
Von Kameramann Dennis Mill wunderschön fotografiert, folgen wir Leon auf einer von Kindheitserinnerungen durchdrungenen Reise zu sich selbst. Als Vorbilder hat Enkelejd Lluca unter anderem seine Kollegen Fatih Akin und Giuseppe Tornatore genannt. Und in der Tat erinnern die in einem nostalgischen Licht gestalteten Rückblenden in diesem Film an die Filme des Italieners und die Häufung absurder Situationen an Akins Roadmovies "Im Juli" (2000) und "Tschick" (2016).
Wie für dieses Genre üblich findet der Protagonist am Ende zu sich selbst und kommt mit sich und seiner Familie ins Reine. Er kommt aber auch einem lange gehegten Geheimnis auf die Spur, das diesem bemerkenswerten Drama eine bittersüße und poetische Schlussnote verleiht.
Fazit: In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm, mit dem er gleichzeitig auch sein Kinodebüt gibt, erzählt der Regisseur und Drehbuchautor Enkelejd Lluca von einem innerlich zerrissenen Mann auf der Suche nach sich selbst. "Das Meer ist der Himmel" ist ein originell erzähltes Roadmovie, das alles hat, was ein erfülltes Leben ausmacht.
Das Roadmovie hat seinen festen Platz in Hollywood, was nicht zuletzt damit zusammenhängen dürfte, dass man sich die gigantischen Dimensionen der USA am ehesten im Inneren eines Autos erschließen kann. In Deutschland ist es vergleichsweise selten zu finden, was weniger mit den alternativen Verkehrsmitteln wie Bussen und Bahnen und mehr damit zu tun haben dürfte, dass die Dreharbeiten eines Roadmovies schlicht und ergreifend einen höheren logistischen Aufwand mit sich bringen.
Jeder neue Versuch, sich in diesem Genre zu erproben, ist also erst einmal begrüßenswert. Nicht immer gelingt er, wie jüngst in "More than Strangers" zu sehen war. Wird das Wagnis Roadmovie jedoch so umgesetzt wie in "Das Meer ist der Himmel", dann kann das Publikum an der Kinokasse bedenkenlos ein Ticket lösen.
Beachtliches, sehr persönliches Debüt
"Das Meer ist der Himmel" ist der zweite abendfüllende Spielfilm und das Kinodebüt des Regisseurs Enkelejd Lluca. Sein erstes abendfüllendes Werk "Frankfurt Coincidences" (2011), Llucas preisgekrönter Hochschulabschlussfilm, liegt bereits mehr als ein Jahrzehnt zurück. Sein hessischer Heimatort spielt auch in seinem neuen Film eine Rolle. Von Frankfurt am Main aus bricht der Protagonist seines Films zu einer Reise auf, die ihn zu seinen familiären Wurzeln führt und die auch für den Regisseur eine sehr persönliche Angelegenheit ist.
Enkelejd Lluca wurde 1985 in Albanien geboren und kam 1993 mit seinen Eltern nach Frankfurt. Ähnlich "wie mein Protagonist hatte ich mein Geburtsland von mir weggeschoben", bekennt Lluca. Als sein Großvater, der ihn mit aufgezogen hatte und den er mehr als zehn Jahre nicht mehr gesehen hatte, einen Tag vor einem geplanten Deutschland-Besuch an einem Herzinfarkt starb, keimte die Idee zu diesem Film in Lluca. Die Parallelen zu seinem von Blerim Destani gespielten Protagonisten liegen auf der Hand. Und es hätte wohl auch ausgereicht, lediglich dessen innere Zerrissenheit auszuloten, um aus "Das Meer ist der Himmel" einen sehenswerten Film zu machen. Doch zum Glück belässt es Lluca nicht dabei, sondern erfindet während dieses Roadtrips viele schöne kleine und ausgesprochen originelle Situationen hinzu.
Originell hinzugedichtete Situationen
Das Hinzudichten fängt bereits bei der Figurenzeichnung an. Mit dem von Destani verkörperten Leon macht sich kein aufgeschlossener Filmemacher, sondern eine zwielichtige Type mit vorgefertigter Meinung auf den Weg, die das Land ihrer Vorfahren zudem nicht lange allein erkundet. Mit der von Ariana Gansuh gespielten Zoe stellt der Regisseur seiner Hauptfigur eine Zufallsbekanntschaft zur Seite, die ihr eigenes Päckchen mit sich herumschleppt. Und durch deren Besetzung beweist Lluca quasi nebenbei, wie divers das deutsche Kino sein kann, wenn es nur will. Im weiteren Handlungsverlauf hält das vom Regisseur selbst verfasste Drehbuch jede Menge Überraschungen bereit. Diese hier preiszugeben, würde den Filmgenuss schmälern. Daher sei nur so viel verraten: Von einer Geburt über eine Hochzeit bis zur Beschäftigung mit dem Tod ist alles vertreten, was ein Leben ausmacht.
Von Kameramann Dennis Mill wunderschön fotografiert, folgen wir Leon auf einer von Kindheitserinnerungen durchdrungenen Reise zu sich selbst. Als Vorbilder hat Enkelejd Lluca unter anderem seine Kollegen Fatih Akin und Giuseppe Tornatore genannt. Und in der Tat erinnern die in einem nostalgischen Licht gestalteten Rückblenden in diesem Film an die Filme des Italieners und die Häufung absurder Situationen an Akins Roadmovies "Im Juli" (2000) und "Tschick" (2016).
Wie für dieses Genre üblich findet der Protagonist am Ende zu sich selbst und kommt mit sich und seiner Familie ins Reine. Er kommt aber auch einem lange gehegten Geheimnis auf die Spur, das diesem bemerkenswerten Drama eine bittersüße und poetische Schlussnote verleiht.
Fazit: In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm, mit dem er gleichzeitig auch sein Kinodebüt gibt, erzählt der Regisseur und Drehbuchautor Enkelejd Lluca von einem innerlich zerrissenen Mann auf der Suche nach sich selbst. "Das Meer ist der Himmel" ist ein originell erzähltes Roadmovie, das alles hat, was ein erfülltes Leben ausmacht.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Das Meer ist der Himmel"Jurybegründung anzeigen
Immer wieder wird Albanien als Urlaubsgeheimtipp gehandelt, und das seit vielen Jahren schon. Enkelejd Llucas DAS MEER IST DER HIMMEL hat das Zeug, mit seinen tollen Landschaftsaufnahmen dieses Bild zu unterstreichen, aber sein Film weiß von noch [...mehr]TrailerAlle "Das Meer ist der Himmel"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das Meer ist der Himmel"
Land: Deutschland, AlbanienJahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: The sea is heaven
Länge: 113 Minuten
Kinostart: 28.11.2024
Regie: Enkelejd Lluca
Darsteller: Blerim Destani als Leon, Bolor Sharkhuukhen als Zoe, Murat Seven als Nico, Edon Rizvanolli als Eri, Sabrina Ceesay als Dana
Kamera: Dennis Mill
Verleih: Four Guys Film Distribution