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Quiet Life (2025)

Drama über eine russische Familie, deren Asylantrag in Schweden abgelehnt wird.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.7 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Das russische Ehepaar Sergej (Grigory Dobrygin) und Natalia (Chulpan Khamatova) hat in Schweden einen Asylantrag gestellt. Im Jahr 2018 steht die entscheidende Anhörung bei der Einwanderungsbehörde bevor. Die beiden minderjährigen Töchter Alina (Naomi Lamp) und Katja (Miroslava Pashutina) sind schulisch bereits gut integriert. Mit den Eltern erleben sie auf der Behörde, wie der Antrag abgelehnt wird. Sergej, so wird gesagt, habe nicht beweisen können, dass der russische Staat eine Messerattacke auf ihn ausführen ließ – die Narbe an seinem Bauch zählt nicht.

Nun bleibt den Eltern keine andere Wahl: Sie wollen, dass die kleine Tochter Katja, Zeugin des Angriffs, bei der Behörde aussagt, obwohl sie das sehr belasten könnte. Aber Katja bricht noch vorher bewusstlos zusammen. Die Eltern können fortan nur durch eine Glasscheibe beobachten, wie sie reglos im Klinikbett liegt. Die Ärztin wirft Sergej und Natalia vor, die Tochter mit den eigenen Sorgen in eine chronische Erschöpfung getrieben zu haben.

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"Quiet Life“: Kinder ohne Hoffnung

Erst am Ende dieses verstörenden, satirisch bitteren Dramas erklärt eine Texteinblendung den realen Hintergrund. In Schweden ist das sogenannte Resignationssyndrom bereits bei vielen Flüchtlingskindern aufgetreten. Ein Auslöser kann entstehen, wenn der Asylantrag einer Familie nach langer Hoffnung abgelehnt wird und die Ausweisung bevorsteht. Betroffene Kinder fallen wegen seelischer Überlastung in einen apathischen Zustand. "Quiet Life“ schildert in stilisierter, zugespitzter Form, wie sich ein solches Ereignis aus der Perspektive einer betroffenen Familie anfühlt.

Gut versorgt im Wartestand

Der Titel dieser internationalen Koproduktion unter der Regie von Alexandros Avranas hat eine doppelte Bedeutung. In Schweden führen die vier Asylsuchenden Sergej, Natalia, Alina und Katja ein wahrlich ruhiges Leben in einer behördlich gestellten Unterkunft. Der Kühlschrank ist gut gefüllt, Inspekteure prüfen, ob alles geordnet abläuft, in den leeren Fluren, rund um den Esstisch steht nichts im Weg. Die Familie wartet im Provisorium, es herrscht ein Stillstand, den die Kamera ebenfalls zum Prinzip erhebt. Die Inspekteure erkundigen sich, ob die Integration der Töchter klappt, ob Alina zum Turmspringen geht, Katja im Chor singt.

Verordnetes Lächeln

Der Filmtitel bekommt eine neue Bedeutung, als Katja dann bewusstlos im Kliniksaal liegt. Nun entfaltet das Geschehen seine gespenstische, geradezu surreal anmutende Seite. Die Eltern Sergej und Natalia müssen sich einem Verhaltenstraining unterziehen, damit sie ihre Sorgen vor den Kindern verstecken und lächelnd Zuversicht verbreiten können. Wie das Klinikpersonal dieses aufgesetzte Lächeln nicht nur zu Übungszwecken vormacht, sondern auch selbst im Alltag anwendet, wirkt gruselig.

Gespenstische Kälte

Der Prozess, dieser Familie im Asylverfahren und somit in behördlicher Obhut die Selbstbestimmung zu rauben, geht schleichend voran. Sie gipfelt in der medizinischen Sorge um das Kindeswohl. Manchmal schleicht sich beim Zuschauen der Gedanke ein, diese Klinik sei das Werk einer kriminellen Verschwörung. Dabei sind schon die langen Szenen der Anhörungen bei der Einwanderungsbehörde bedrückend. Kalte Fragen ersetzen Freundlichkeit, die Asylsuchenden merken, dass sie im Verdacht stehen, zu betrügen. Die Bürokraten sind an einem offenen Dialog nicht interessiert. Auch Sergej und Natalia rutschen im Laufe des Geschehens in einen beinahe hypnotischen Zustand, als hätten sie Scheuklappen angelegt bekommen. Aus ihrer Ohnmacht müssen sie zuerst selbst herausfinden, um die Familie zu retten.

Fazit: Unter der Regie von Alexandros Avranas beobachtet das in Schweden angesiedelte Drama, wie eine vierköpfige russische Familie in eine existenzielle Krise gerät. Als der Asylantrag abgelehnt wird, befällt die jüngste Tochter eine tiefe Resignation. Sie wird den Eltern entzogen und verharrt in einer Klinik in Bewusstlosigkeit. Vor dem realen Hintergrund eines solchen bei Flüchtlingskindern auftretenden Leidens schraubt sich die Geschichte in bittere satirische Höhen empor. Die stilisierte Inszenierung entfaltet eine wuchtige emotionale Kraft.




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Besetzung & Crew von "Quiet Life"

Land: Frankreich, Griechenland, Deutschland, Estland, Schweden
Weitere Titel: Apaatia
Jahr: 2025
Genre: Drama
Länge: 99 Minuten
Kinostart: 24.04.2025
Regie: Alexandros Avranas
Darsteller: Chulpan Khamatova als Natalia, Grigory Dobrygin als Sergei, Naomi Lamp als Alina, Miroslava Pashutina als Katja, Eleni Roussinou als Adriana
Kamera: Olympia Mytilinaiou
Verleih: Wild Bunch

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