Anora (2024)
Tragikomödie: Eine Sexarbeiterin heiratet spontan einen russischen Oligarchensohn.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ani (Mikey Madison) lebt in Brighton Beach, einem Stadtteil auf Coney Island in Brooklyn, New York City. Dort arbeitet sie als Stripperin. Eines Tages wird ihr Ivan Zakharov, genannt Vanya (Mark Eydelshteyn), vorgestellt – der junge Sohn eines wohlhabenden russischen Oligarchen.
Vanya liebt das Vergnügen. Sein Patenonkel, der Priester Toros (Karren Karagulian), und die beiden Handlanger Garnick (Vache Tovmasyan) und Igor (Yura Borisov) bemühen sich, das von ihm angerichtete Chaos immer wieder zu beseitigen. Zunächst bezahlt Vanya Ani 15.000 Dollar, um mit ihm eine Woche zu verbringen – dann macht er ihr in Las Vegas einen Heiratsantrag. Ani sagt Ja – was Vanyas erzürnte Eltern Galina (Darya Ekamasova) und Nikolai (Aleksey Serebryakov) dazu bewegt, in die USA zu reisen.
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Filmkritik
"Anora": Die schreckliche Wahrheit
Sean Baker lieferte mit "Starlet" (2012) einen absolut großartigen Film über das (Über-)Leben in Los Angeles – und mit "Tangerine" (2015) direkt eine weitere temporeiche, komplett mit iPhones gedrehte Milieustudie im gar nicht so glamourösen Hollywood. In seiner neuen Arbeit "Anora" folgt er nun der New Yorker Sexarbeiterin Ani, die sich spontan dazu entschließt, den äußerst hedonistischen russischen Oligarchensohn Vanya in Las Vegas zu heiraten – was bald zu einem exzessiven Chaos führt.
Drunter und drüber
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2024 feierte das Werk seine Premiere – und wurde dort mit der Goldenen Palme prämiert. Der erzählerische Ton und der inszenatorische Stil von "Anora" lassen an diverse Screwball-Comedy-Klassiker denken, etwa an "Es geschah in einer Nacht" (1934) von Frank Capra, "Liebe im Handumdrehen" (1935) von Mitchell Leisen, "Blaubarts achte Frau" (1938) von Ernst Lubitsch oder "Atemlos nach Florida" (1942) von Preston Sturges.
Erotische Andeutungen und zweideutige Wortspiele (im Rahmen des damals geltenden Hays Codes) waren fester Bestandteil des Subgenres. Baker überträgt sie hier gekonnt in die heutige Zeit und auf das Umfeld, in dem er seine Geschichte ansiedelt. Mit Mikey Madison hat er zudem eine passende Hauptdarstellerin gefunden, die ähnlich selbstbewusst auftritt wie die einstigen Leading-Ladys Claudette Colbert und Carole Lombard. In Quentin Tarantinos "Once Upon a Time in Hollywood" (2019) und im Slasher-Reboot "Scream" (2022) vermochte sie bereits in prägnanten Nebenparts Aufmerksamkeit zu erregen; in "Anora" zeigt sie ihre volle Stärke.
Auch Mark Eydelshteyn ("The Land of Sasha") agiert als verantwortungsloser Hedonist sehr intensiv; seine Rolle ist allerdings recht stereotyp angelegt. Während es dem Film gelingt, das Milieu der Protagonistin klischeefrei zu betrachten, werden Vanya und dessen Familie ziemlich eindimensional erfasst.
Fazit: Eine Dramedy, die von ihrem hohen Tempo in Screwball-Manier und von Mikey Madisons Performance lebt.
Sean Baker lieferte mit "Starlet" (2012) einen absolut großartigen Film über das (Über-)Leben in Los Angeles – und mit "Tangerine" (2015) direkt eine weitere temporeiche, komplett mit iPhones gedrehte Milieustudie im gar nicht so glamourösen Hollywood. In seiner neuen Arbeit "Anora" folgt er nun der New Yorker Sexarbeiterin Ani, die sich spontan dazu entschließt, den äußerst hedonistischen russischen Oligarchensohn Vanya in Las Vegas zu heiraten – was bald zu einem exzessiven Chaos führt.
Drunter und drüber
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2024 feierte das Werk seine Premiere – und wurde dort mit der Goldenen Palme prämiert. Der erzählerische Ton und der inszenatorische Stil von "Anora" lassen an diverse Screwball-Comedy-Klassiker denken, etwa an "Es geschah in einer Nacht" (1934) von Frank Capra, "Liebe im Handumdrehen" (1935) von Mitchell Leisen, "Blaubarts achte Frau" (1938) von Ernst Lubitsch oder "Atemlos nach Florida" (1942) von Preston Sturges.
Erotische Andeutungen und zweideutige Wortspiele (im Rahmen des damals geltenden Hays Codes) waren fester Bestandteil des Subgenres. Baker überträgt sie hier gekonnt in die heutige Zeit und auf das Umfeld, in dem er seine Geschichte ansiedelt. Mit Mikey Madison hat er zudem eine passende Hauptdarstellerin gefunden, die ähnlich selbstbewusst auftritt wie die einstigen Leading-Ladys Claudette Colbert und Carole Lombard. In Quentin Tarantinos "Once Upon a Time in Hollywood" (2019) und im Slasher-Reboot "Scream" (2022) vermochte sie bereits in prägnanten Nebenparts Aufmerksamkeit zu erregen; in "Anora" zeigt sie ihre volle Stärke.
Auch Mark Eydelshteyn ("The Land of Sasha") agiert als verantwortungsloser Hedonist sehr intensiv; seine Rolle ist allerdings recht stereotyp angelegt. Während es dem Film gelingt, das Milieu der Protagonistin klischeefrei zu betrachten, werden Vanya und dessen Familie ziemlich eindimensional erfasst.
Fazit: Eine Dramedy, die von ihrem hohen Tempo in Screwball-Manier und von Mikey Madisons Performance lebt.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Anora"
Land: USAJahr: 2024
Genre: Drama, Komödie
Länge: 139 Minuten
Kinostart: 31.10.2024
Regie: Sean Baker
Darsteller: Mikey Madison als Ani, Paul Weissman als Nick, Lindsey Normington als Diamond, Emily Weider als Nikki, Luna Sofía Miranda als Lulu
Kamera: Drew Daniels
Verleih: Universal Pictures International
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