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Julie bleibt still (2024)
Julie zwijgt
Drama über eine jugendliche Tennisspielerin, deren Trainer wegen eines schlimmen Verdachts suspendiert wurde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Schülerin Julie (Tessa Van den Broeck) ist eine talentierte Tennisspielerin. In ihrem Club gilt sie als aussichtsreiche Kandidatin für die Auswahl des Belgischen Tennisverbands. Nach dem Selbstmord einer ehemals sehr erfolgreichen jungen Spielerin beurlaubt die Tennisakademie deren früheren Trainer Jérémy (Laurent Caron), der in letzter Zeit mit Julie arbeitete. Die hart trainierende Julie muss sich nun an den neuen Coach Backie (Pierre Gervais) gewöhnen. Dabei rechnet sie mit der baldigen Rückkehr von Jérémy, der sie stark beeinflusst und gefordert hat. Die Akademieleiterin Sofie (Claire Bodson) lädt Spieler und Spielerinnen zu Einzelgesprächen, in denen es um ihre Erfahrungen mit Jérémy gehen soll. Julie will nicht reden. Sie hält die Verbindung zu Jérémy aufrecht. Doch in ihr brodelt es.
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Filmkritik
"Julie bleibt still“: Drama einer jungen Sportlerin
Das Spielfilmdebüt des belgischen Regisseurs Leonardo Van Dijl kreist um das heiße Eisen sexuellen Missbrauchs im Jugendsport. Im Leben junger Mädchen, die Leistungssport betreiben, haben ihre Trainer*innen eine große Bedeutung und eine Autorität, die der elterlichen ähnelt. Übergriffiges oder gar missbräuchliches Verhalten aus einer solchen Machtposition heraus kommt wohl häufiger vor, als es die Vereine wahrhaben wollen. Erst allmählich weicht die traditionelle Unkultur des Schweigens dem Bewusstsein, dass sie es den Tätern leicht macht und die Opfer isoliert. In "Julie bleibt still“ ringt die junge Titelfigur mit ihren Gefühlen und um ihren eigenen Standpunkt, während die Umgebung sie als mutmaßlich Betroffene zum Reden drängt.
Intensiv von der Kamera beobachtet
Die beiden belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne, an deren realistischem, sozialkritischem Werk ("Das Kind“, "Zwei Tage, eine Nacht“) sich Van Dijl stilistisch orientiert, sind als Koproduzenten beteiligt. Julie wirkt auffallend in sich gekehrt. Sie hängt offenbar an ihrem Trainer Jérémy, glaubt, dass er zurückkehrt, hat vielleicht Angst vor ihm. Doch der neue, unkomplizierte Trainer findet bald ihre Anerkennung. Im Unterricht, beim Tennistraining beobachtet die Kamera von Nicolas Karakatsanis ("I, Tonya“) Julie intensiv, obwohl sie meistens nichts sagt.
Die eigenen Gefühle sortieren
Die Newcomerin Tessa Van den Broeck spielt Julie mit beeindruckender und zugleich vielsagender Zurückhaltung. Wenn sie ihre Augen scheinbar auf nichts richtet oder sich den Schulaufgaben widmet, während beunruhigende Bemerkungen in ihrer Nähe fallen, will sie unbeteiligt wirken. Man ahnt, dass sich Julie gerade den Kopf zermartert über ihren Trainer und die tote Sportlerin, über ihre eigene Erfahrung mit ihm.
Viele Szenen spielen auf dem Tennisplatz oder beim Hallentraining. Sie zeigen, wie eisern und hochmotiviert Julie übt. Diese kämpferische Energie bildet einen spannenden Kontrast zu ihrer Schweigsamkeit, die eine gewisse Unsicherheit und Bedrängnis ausstrahlt. Lange lässt ihr der Film Zeit, sich innerlich zu sortieren, während sie nach außen hin funktioniert. Dass sich etwas verändert, bleibt fast unsichtbar. Dieser Coming-of-Age-Prozess berührt, weil er so minimalistisch, nach außen hin so undramatisch verläuft. Denn trotz der wohlwollenden, interessierten Menschen um sie herum ist Julie in ihrem Gefühlsaufruhr, der sich nicht in Worte fassen lässt, lange Zeit allein.
Fazit: Das Spielfilmdebüt des belgischen Regisseurs Leonardo Van Dijl stellt eine jugendliche Tennisspielerin in den Mittelpunkt, deren Welt ins Wanken gerät. Ihr Trainer steht im Verdacht, eine andere Spielerin, die sich das Leben nahm, sexuell missbraucht zu haben. Nun richten sich aller Augen auf die Titelfigur, die mit der Erwartung ihres Umfelds konfrontiert ist, über ihr eigenes Verhältnis zum beurlaubten Trainer auszusagen. Die Newcomerin Tessa Van den Broeck beeindruckt mit ihrem zurückhaltenden, aber vielsagenden Spiel in diesem realistischen Drama.
Das Spielfilmdebüt des belgischen Regisseurs Leonardo Van Dijl kreist um das heiße Eisen sexuellen Missbrauchs im Jugendsport. Im Leben junger Mädchen, die Leistungssport betreiben, haben ihre Trainer*innen eine große Bedeutung und eine Autorität, die der elterlichen ähnelt. Übergriffiges oder gar missbräuchliches Verhalten aus einer solchen Machtposition heraus kommt wohl häufiger vor, als es die Vereine wahrhaben wollen. Erst allmählich weicht die traditionelle Unkultur des Schweigens dem Bewusstsein, dass sie es den Tätern leicht macht und die Opfer isoliert. In "Julie bleibt still“ ringt die junge Titelfigur mit ihren Gefühlen und um ihren eigenen Standpunkt, während die Umgebung sie als mutmaßlich Betroffene zum Reden drängt.
Intensiv von der Kamera beobachtet
Die beiden belgischen Filmemacher Jean-Pierre und Luc Dardenne, an deren realistischem, sozialkritischem Werk ("Das Kind“, "Zwei Tage, eine Nacht“) sich Van Dijl stilistisch orientiert, sind als Koproduzenten beteiligt. Julie wirkt auffallend in sich gekehrt. Sie hängt offenbar an ihrem Trainer Jérémy, glaubt, dass er zurückkehrt, hat vielleicht Angst vor ihm. Doch der neue, unkomplizierte Trainer findet bald ihre Anerkennung. Im Unterricht, beim Tennistraining beobachtet die Kamera von Nicolas Karakatsanis ("I, Tonya“) Julie intensiv, obwohl sie meistens nichts sagt.
Die eigenen Gefühle sortieren
Die Newcomerin Tessa Van den Broeck spielt Julie mit beeindruckender und zugleich vielsagender Zurückhaltung. Wenn sie ihre Augen scheinbar auf nichts richtet oder sich den Schulaufgaben widmet, während beunruhigende Bemerkungen in ihrer Nähe fallen, will sie unbeteiligt wirken. Man ahnt, dass sich Julie gerade den Kopf zermartert über ihren Trainer und die tote Sportlerin, über ihre eigene Erfahrung mit ihm.
Viele Szenen spielen auf dem Tennisplatz oder beim Hallentraining. Sie zeigen, wie eisern und hochmotiviert Julie übt. Diese kämpferische Energie bildet einen spannenden Kontrast zu ihrer Schweigsamkeit, die eine gewisse Unsicherheit und Bedrängnis ausstrahlt. Lange lässt ihr der Film Zeit, sich innerlich zu sortieren, während sie nach außen hin funktioniert. Dass sich etwas verändert, bleibt fast unsichtbar. Dieser Coming-of-Age-Prozess berührt, weil er so minimalistisch, nach außen hin so undramatisch verläuft. Denn trotz der wohlwollenden, interessierten Menschen um sie herum ist Julie in ihrem Gefühlsaufruhr, der sich nicht in Worte fassen lässt, lange Zeit allein.
Fazit: Das Spielfilmdebüt des belgischen Regisseurs Leonardo Van Dijl stellt eine jugendliche Tennisspielerin in den Mittelpunkt, deren Welt ins Wanken gerät. Ihr Trainer steht im Verdacht, eine andere Spielerin, die sich das Leben nahm, sexuell missbraucht zu haben. Nun richten sich aller Augen auf die Titelfigur, die mit der Erwartung ihres Umfelds konfrontiert ist, über ihr eigenes Verhältnis zum beurlaubten Trainer auszusagen. Die Newcomerin Tessa Van den Broeck beeindruckt mit ihrem zurückhaltenden, aber vielsagenden Spiel in diesem realistischen Drama.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Julie bleibt still"
Land: Belgien, SchwedenWeitere Titel: Julie Keeps Quiet J
Jahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: Julie zwijgt
Länge: 97 Minuten
Kinostart: 24.04.2025
Regie: Leonardo Van Dijl
Darsteller: Koen De Bouw, Ruth Becquart, Pierre Gervais, Tijmen Govaerts, Sophie Decleir
Kamera: Nicolas Karakatsanis
Verleih: eksystent distribution filmverleih
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