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Hypnose (2023)

Hypnosen

In diesem schwedisch-norwegischen Drama wird die Beziehung eines Paars während eines Wochenendseminars auf eine Bewährungsprobe gestellt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.5 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Vera (Asta Kamma August) und André (Herbert Nordrum) sind nicht nur privat, sondern auch geschäftlich ein Paar. Gemeinsam haben sie eine App für Frauengesundheit entwickelt, mit der sie durchstarten wollen. Um das Produkt an den Mann bzw. die Frau zu bringen, nehmen sie an einem Pitching-Event teil, der während eines Wochenendes in einem feinen Hotel über die Bühne geht.

Dort werden die beiden gemeinsam mit ihren Mitbewerbern zunächst in einem vom Experten Julian (David Fukamachi Regnfors) geleiteten Seminar geschult, bevor der eigentliche Pitch vor den potenziellen Geldgebern ansteht. Während André seine Eifersucht auf die favorisierte Konkurrentin Karin (Moa Niklasson) nicht verbergen kann, lässt Vera schlagartig alle gesellschaftlichen Konventionen fahren. Ob es mit der Hypnose zu tun hat, die sie kurz vor dem Wochenende durchlief, um mit dem Rauchen aufzuhören?

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"Hypnose": Wenn der Filter flöten geht

Was Gesellschaftssatiren anbelangt, könnte sich das deutsche Kino gern eine Scheibe von der skandinavischen Konkurrenz abschneiden. Denn viel zu häufig wird der kritische Blick auf soziale Missstände hierzulande ins wärmende Wams der Wohlfühlkomödie gekleidet. Dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt, kommt selten vor. Ab und an vielleicht beim Enfant terrible Oskar Roehler ("Bad Director", "HERRliche Zeiten"). Doch dessen Filmen provozieren mehr, als sie den Zustand der Gesellschaft analysieren und sind zudem nicht annähernd so provokant, wie Roehler es gern hätte.

Filme wie "Höhere Gewalt" (2014), "The Square" (2017) und "Triangle of Sadness" (2022) des Schweden Ruben Östlund machen vor, wie sich bissige Satire ausgesprochen kreativ umsetzen lässt. Auch "Der Rausch" (2020) des Dänen Thomas Vinterberg, "Der schlimmste Mensch der Welt" (2021) des Norwegers Joachim Trier oder "Sick of Myself" (2023) seines Landsmanns Kristoffer Borgli zählen dazu. Der 1989 geborene Schwede Ernst De Geer reiht sich mit dem Beziehungsdrama "Hypnose" nahtlos ein. Formal wagt er zwar keine Experimente, dafür ist sein Langfilmdebüt ein echter slow burn, der lange braucht, bis das Publikum mit ihm warm wird, dafür aber mit einer ebenso krassen wie konsequenten Schlusspointe entschädigt.

Ein entlarvender Blick hinter aufgesetzte Fassaden

Als Zuschauer weiß man nicht recht, worüber man mehr den Kopf schütteln soll: über die neurotischen Protagonisten, die ihren Narzissmus hinter ihrem sich selbst belügenden Altruismus verstecken oder über die Blasiertheit des hippen Seminarleiters, der mit hohlen Parolen im Mode-Englisch um sich wirft? Ernst De Geer stellt sie beide süffisant zur Schau und seine Figuren dennoch nie an den Pranger. Hinter all den Unzulänglichkeiten des von Asta Kamma August und Herbert Nordrum bravourös verkörperten Paares Vera und André verbergen sich zutiefst menschliche Bedürfnisse, mit denen sie freilich – jeder auf seine Weise und unabhängig voneinander – den eigenen Erfolg torpedieren. Inszeniert, vor allem aber gespielt ist das indessen so dezent, dass sich der feine Humor nicht jedem erschließen wird.

So gut unsere Absichten beim Versuch, die Welt ein bisschen besser zu machen, auch sein mögen, am Ende sind wir alle Egoisten – so lautet eine Erkenntnis dieses Films. Eine andere ist die, dass es leichter ist, über die Befreiung von Konventionen zu referieren, als sich tatsächlich von ihnen zu befreien. Wagt eine Figur wie Vera wider Erwarten doch diesen Schritt, landet sie schnell auf dem Boden der Tatsachen und entlarvt großspurige Reden von der Kraft unkonventioneller Disruptoren als pures pseudointellektuelles Gewäsch.

Fazit: Ernst De Geers Langfilmdebüt reiht sich nahtlos in eine Serie großartiger skandinavischer Gesellschaftssatiren ein. "Hypnose" ist allerdings nichts für Ungeduldige. Wer kein Problem mit langsam erzähltem und dezent inszeniertem Kino hat, wird mit originellen Wendungen, einer krassen Schlusspointe und zum Nachdenken anregenden Fragen belohnt.




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Besetzung & Crew von "Hypnose"

Land: Schweden, Norwegen
Weitere Titel: The Hypnosis
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Hypnosen
Länge: 100 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 24.10.2024
Regie: Ernst De Geer
Darsteller: Asta Kamma August als Vera, Herbert Nordrum als André, Andrea Edwards als Lotta, David Fukamachi Regnfors als Julian, Moa Niklasson als Karin
Kamera: Jonathan Bjerstedt
Verleih: mindjazz pictures

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