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Filmstunde_23 (2024)

Deutscher Dokumentarfilm, in dem der Regisseur Edgar Reitz sich einem seiner alten Dokumentarfilme und deren Protagonistinnen ein weiteres Mal widmet.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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München 1968: Der Regisseur Edgar Reitz hat ein hehres Ziel. Wenn es nach ihm und anderen Filmschaffenden und -theoretikern ginge, dann würde er Film ebenso wie Deutsch oder Mathematik als Unterrichtsfach einführen. Einen ersten Testballon, den er fürs Fernsehen dokumentiert, lässt er an einem Mädchengymnasium steigen. Dort bringt er an mehreren Samstagen einer 8. Klasse alles Nötige über Film bei, sodass die 13- und 14-jährigen Mädchen im Anschluss daran mit Super-8-Kameras ausgerüstet, ihre eigenen Kurzfilme erstellen können. Nach dem Ende dieses Pilotprojekts werden die Ergebnisse auch mit den Eltern diskutiert.

München 2023: 55 Jahre nach der "Filmstunde" treffen die ehemaligen Schülerinnen und Edgar Reitz noch einmal aufeinander. Unter den Schülerinnen ist die Erinnerung an das bei Reitz Erlernte noch lebhaft. Gemeinsam sehen sie sich die damals gedrehten Kurzfilme an, diskutieren die Filme und darüber, warum bis heute an deutschen Schulen kein Film gelehrt wird.

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"Filmstunde_23": Kurioses Klassentreffen

Noch bevor Edgar Reitz mit seiner "Heimat"-Trilogie (1984, 1992, 2004) bundesweite Bekanntheit erlangte, wagte er ein Experiment, dem man größere Bekanntheit wünschen würde. Reitz' "Filmstunde" aus dem Jahr 1968 war nicht nur der erste Versuch, "Filmästhetik als Fach ins Unterrichtsangebot einer Schule aufzunehmen", wie es im Presseheft zu seinem neuen Film "Filmstunde_23" heißt. Der seinerzeit fürs Fernsehen dokumentierte Versuch führt auch eindrücklich vor Augen, wie ein solches neues Unterrichtsfach hätte gelingen können, wäre nur genügend bildungspolitischer Wille vorhanden gewesen. Bekanntermaßen kam es anders.

Fabelhafte Fundstücke

Ein halbes Jahrhundert später widmet sich Edgar Reitz gemeinsam mit seinem Co-Regisseur Jörg Adolph abermals dieser Idee. "Filmstunde_23" ist eine filmische Revision in Form eines angeregten und anregenden Klassentreffens. Es bereitet große Freude, den 90-jährigen Regisseur im Kreis seiner ehemaligen Schülerinnen, die inzwischen selbst das Rentenalter erreicht haben, zu sehen, weil dieses Wiedersehen nicht nur von gegenseitigem Respekt und Zuneigung geprägt ist, sondern auch spannende Fragen über unseren Umgang mit Medien aufwirft und fabelhafte Fundstücke zutage fördert.

Einige der 1968 umgesetzten Kurzfilme werden vorgeführt und diskutiert. Darunter sind tolle fiktionale Geschichten, aber auch ganz beachtliche Zeitzeugnisse wie beispielsweise Alltagsszenen vom Viktualienmarkt oder ein Film über Väterchen Timofei, Münchens berühmtesten Eremiten. Was wiederum zeigt, wozu bereits Jugendliche mit der richtigen Schulung fähig sind. Und was wiederum zwangsläufig die Frage aufwirft, ob ein Erlernen von Filmtechniken und -ästhetiken heute nicht notwendiger denn je ist, wo jeder Teenager eine leistungsfähige Filmkamera als Teil seines Mobiltelefons in der Hosentasche trägt.

Logische Leitlinie

Die Realität sieht anders aus. Film wird auch weiterhin nicht an deutschen Schulen gelehrt; taucht allenfalls als Randerscheinung in anderen Fächern wie dem Kunstunterricht auf. Weshalb dem so ist, das diskutiert Reitz' jüngster Film nicht. Stattdessen gibt er viele gute Gründe und Denkanstöße, die Bildungspolitik in Hinblick auf einen Filmunterricht noch einmal zu überdenken. Die Aussage des Filmtheoretikers Béla Balázs (1884–1949), die Reitz 1968 für sein Experiment als Leitlinie wählte und die nun auch in "Filmstunde_23" mehrfach zitiert wird, hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren: "Solange Film nicht an der Schule gelehrt wird, nehmen wir die wichtigste Revolution der menschlichen Bildung nicht zur Kenntnis."

Fazit: In "Filmstunde_23" greift der "Heimat"-Regisseur Edgar Reitz gemeinsam mit seinem Co-Regisseur Jörg Adolph die Ideen aus seinem Experiment "Filmstunde" (1968) an der Seite der damaligen Protagonistinnen noch einmal auf. Herausgekommen ist ein kurioses Klassentreffen voller Denkanstöße und Fundstücke.




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Zum Video: Filmstunde_23

Besetzung & Crew von "Filmstunde_23"

Land: Deutschland
Jahr: 2024
Genre: Dokumentation
Länge: 83 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 09.01.2025
Regie: Jörg Adolph, Edgar Reitz
Darsteller: Edgar Reitz
Kamera: Thomas Mauch, Mathias Reitz-Zausinger, Markus Schindler, Daniel Schönauer, Dedo Weigert
Verleih: Real Fiction

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