All We Imagine as Light (2024)
Drama über zwei Krankenschwestern in Mumbai und ihre Sehnsucht nach Liebe.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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In einem Krankenhaus in der indischen Stadt Mumbai arbeitet die gewissenhafte Prabha (Kani Kusruti). Die Krankenschwester teilt sich eine kleine Wohnung mit ihrer jüngeren Kollegin Anu (Divya Prabha). Beide stammen nicht aus Mumbai, sondern sind zum Arbeiten hierhergekommen, wie auch der Klinikarzt Dr. Manoj (Azees Nedumangad). Der Arzt spricht schlecht Hindi und fühlt sich in der Stadt auch nach Jahren nicht heimisch. Er umwirbt Prabha schüchtern. Prabha bekommt von ihrem Mann, den sie vor der arrangierten Ehe nicht kannte und der nach Deutschland zum Arbeiten ging, nach langer Zeit wieder ein Lebenszeichen. Er schickt ihr einen Reiskocher, aber kontaktieren kann sie ihn nicht.
Anu ist das Gegenteil der zurückhaltenden Prabha. Sie geht abends heimlich mit dem jungen Muslim Shiaz (Hridhu Haroon) aus. Beider Eltern würden den Kontakt sofort verbieten, weil Anu und Shiaz nicht derselben Religion angehören. Als die verwitwete Klinikköchin Parvaty (Chhaya Kadam) ihre Wohnung verliert und zurück in ihr Dorf zieht, begleiten sie Prabha und Anu. Der Ausflug an die Küste bringt intensive Erlebnisse mit sich.
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Filmkritik
"All We Imagine as Light“: Zwei Frauen in Mumbai
Die Frauen in "All We Imagine as Light“ sind berufstätig und führen scheinbar ein selbstbestimmtes Leben. Doch soziale Erwartungen und anerzogene Rollenvorstellungen schränken die beiden Krankenschwestern Prabha und Anu ein. Die indische Regisseurin und Drehbuchautorin Payal Kapadia bekam für ihr berührendes Drama im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes 2024 den Großen Preis der Jury. Es bietet einfühlsame Einblicke in das Leben alleinstehender Frauen in Mumbai, einer kosmopolitischen Stadt im Wandel.
Gegensätzliche Charaktere
Prabha und Anu sind gegensätzliche Charaktere. Prabha versagt sich als verheiratete Frau jedes private Vergnügen. Der Kontakt zu ihrem Mann war längst abgebrochen, doch nun kommt ein Paket aus Deutschland mit einem Kochtopf. Prabha scheint das Liebesgedicht, das Dr. Manoj für sie schrieb, zu mögen. Doch als die beiden eines Abends nach der Arbeit auf zwei Schaukeln im Park sitzen, hält sie den Kopf gesenkt und verabschiedet sich höflich lächelnd, aber bestimmt. Kani Kusruti spielt diese Frau, die ihre Träume nur zögerlich wahrnimmt, sehr berührend.
Die lebhafte, selbstbewusste Anu lässt sich auch von Gerede und ungeschriebenen sozialen Regeln nicht einschüchtern. Sie trifft sich allabendlich in den belebten Straßen der Stadt mit Shiaz. Und doch quält sie der Gedanke, dass ihre Hindu-Eltern ihr wohl gerade einen anderen Mann für die Ehe aussuchen. Eine Nebenrolle nimmt die Klinikköchin Parvaty ein, deren Wohnung einem Neubau weichen muss. Auch dieses soziale Problem gehört zum gegenwärtigen Alltag in Mumbai.
Romantisch, traumwandlerisch
Quirliges Straßenleben und der viele Regen der Monsunzeit beherrschen die Szenerie im ersten Teil des Dramas. Im zweiten Teil, als Prabha und Anu mit Parvaty in ihr Dorf fahren und ihr beim Einrichten helfen, ist das Wetter gut. Die Frauen spazieren im Wäldchen, am Strand, benehmen sich gelöster und manchmal ausgelassen. Prabha setzt sich mit ihrer Situation in Form einer intensiven Fantasie auseinander. Nicht nur hier zeigt der Film seine romantisch-traumwandlerischen Qualitäten, sondern auch schon in früheren Szenen, in denen beispielsweise ein Schal in der Nacht vor dem offenen Fenster flattert. Gedanken und Sehnsüchte gehen im Dunkeln auf die Reise.
Ein gepfiffenes Lied, leichte Klaviermusik scheinen westlichen Unterhaltungsfilmen entsprungen zu sein und fügen sich atmosphärisch doch gut ein in diese indisch-europäische Koproduktion. Das Drama verzaubert mit seiner eigentümlichen Atmosphäre zwischen Trubel und Innerlichkeit und blickt voller Zuneigung auf die Protagonistinnen.
Fazit: Am Beispiel zweier Krankenschwestern in Mumbai schildert das preisgekrönte Spielfilmdebüt der Regisseurin Payal Kapadia, wie indische Frauen den Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne erleben. Auch wenn sie in der Großstadt eigenes Geld verdienen, können sie bei der Partnerwahl oft nicht einfach der Stimme ihres Herzens folgen. Die Weisungen der Eltern, Religionsunterschiede können einer Liebe den Todesstoß versetzen. Einfühlsam und mit Sinn für Romantik und atmosphärische Leichtigkeit begleitet der Film seine Heldinnen auf ihrem Weg.
Die Frauen in "All We Imagine as Light“ sind berufstätig und führen scheinbar ein selbstbestimmtes Leben. Doch soziale Erwartungen und anerzogene Rollenvorstellungen schränken die beiden Krankenschwestern Prabha und Anu ein. Die indische Regisseurin und Drehbuchautorin Payal Kapadia bekam für ihr berührendes Drama im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes 2024 den Großen Preis der Jury. Es bietet einfühlsame Einblicke in das Leben alleinstehender Frauen in Mumbai, einer kosmopolitischen Stadt im Wandel.
Gegensätzliche Charaktere
Prabha und Anu sind gegensätzliche Charaktere. Prabha versagt sich als verheiratete Frau jedes private Vergnügen. Der Kontakt zu ihrem Mann war längst abgebrochen, doch nun kommt ein Paket aus Deutschland mit einem Kochtopf. Prabha scheint das Liebesgedicht, das Dr. Manoj für sie schrieb, zu mögen. Doch als die beiden eines Abends nach der Arbeit auf zwei Schaukeln im Park sitzen, hält sie den Kopf gesenkt und verabschiedet sich höflich lächelnd, aber bestimmt. Kani Kusruti spielt diese Frau, die ihre Träume nur zögerlich wahrnimmt, sehr berührend.
Die lebhafte, selbstbewusste Anu lässt sich auch von Gerede und ungeschriebenen sozialen Regeln nicht einschüchtern. Sie trifft sich allabendlich in den belebten Straßen der Stadt mit Shiaz. Und doch quält sie der Gedanke, dass ihre Hindu-Eltern ihr wohl gerade einen anderen Mann für die Ehe aussuchen. Eine Nebenrolle nimmt die Klinikköchin Parvaty ein, deren Wohnung einem Neubau weichen muss. Auch dieses soziale Problem gehört zum gegenwärtigen Alltag in Mumbai.
Romantisch, traumwandlerisch
Quirliges Straßenleben und der viele Regen der Monsunzeit beherrschen die Szenerie im ersten Teil des Dramas. Im zweiten Teil, als Prabha und Anu mit Parvaty in ihr Dorf fahren und ihr beim Einrichten helfen, ist das Wetter gut. Die Frauen spazieren im Wäldchen, am Strand, benehmen sich gelöster und manchmal ausgelassen. Prabha setzt sich mit ihrer Situation in Form einer intensiven Fantasie auseinander. Nicht nur hier zeigt der Film seine romantisch-traumwandlerischen Qualitäten, sondern auch schon in früheren Szenen, in denen beispielsweise ein Schal in der Nacht vor dem offenen Fenster flattert. Gedanken und Sehnsüchte gehen im Dunkeln auf die Reise.
Ein gepfiffenes Lied, leichte Klaviermusik scheinen westlichen Unterhaltungsfilmen entsprungen zu sein und fügen sich atmosphärisch doch gut ein in diese indisch-europäische Koproduktion. Das Drama verzaubert mit seiner eigentümlichen Atmosphäre zwischen Trubel und Innerlichkeit und blickt voller Zuneigung auf die Protagonistinnen.
Fazit: Am Beispiel zweier Krankenschwestern in Mumbai schildert das preisgekrönte Spielfilmdebüt der Regisseurin Payal Kapadia, wie indische Frauen den Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne erleben. Auch wenn sie in der Großstadt eigenes Geld verdienen, können sie bei der Partnerwahl oft nicht einfach der Stimme ihres Herzens folgen. Die Weisungen der Eltern, Religionsunterschiede können einer Liebe den Todesstoß versetzen. Einfühlsam und mit Sinn für Romantik und atmosphärische Leichtigkeit begleitet der Film seine Heldinnen auf ihrem Weg.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "All We Imagine as Light"
Land: Indien, Frankreich, Niederlande, LuxemburgJahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 115 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 19.12.2024
Regie: Payal Kapadia
Darsteller: Kani Kusruti als Prabha, Divya Prabha als Anu, Chhaya Kadam als Parvaty, Hridhu Haroon als Shiaz, Azees Nedumangad als Dr. Manoj
Kamera: Ranabir Das
Verleih: Rapid Eye Movies