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© Wild Bunch
Pfau - Bin ich echt? (2024)
Peacock
Komödie über einen Mann in Wien, der sich von Kunden als Partner, Sohn, Vater mieten lässt und dabei seine Identität verliert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Matthias (Albrecht Schuch) ist ein Mann, der für seine Kunden und Kundinnen in viele soziale Rollen schlüpft. Bei seiner Wiener Agentur "My Companion“ können ihn Frauen buchen, die auf einem Empfang mit einem kultiviert plaudernden Begleiter Eindruck schinden wollen. Oder Männer, die einen vorzeigbaren Sohn auf der Feier des 60. Geburtstags brauchen.
Matthias eignet sich jede gewünschte Meinung an, und wenn es Streit gibt mit seiner Lebensgefährtin Sophia (Julia Franz Richter), bringt er seine Augen heimlich mit ein paar Spezialtropfen aus dem Requisitenschrank zum Tränen. Sophia aber leidet darunter, dass Matthias seine Worte immer den vermuteten Erwartungen des Gegenübers anpasst, und verlässt ihn. Der so erfolgreiche Mann ist plötzlich ratlos, einsam und rutscht in eine tiefe Krise.
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Filmkritik
"Pfau – Bin ich echt?“: Ein Mann zum Vorzeigen
Sich neu zu erfinden ist ein beliebtes Konzept in der von Social Media durchsetzten Gegenwart. Aber nicht nur im Internet kann man sich schöner und erfolgreicher darstellen. Das Image ist überall entscheidend und wenn der eigene Partner, Sohn, Vater nichts hermacht oder fehlt, dann mietet man sich eben einen für die Jubiläumsparty, den Society-Empfang. Von diesem in einigen asiatischen Ländern bereits verbreiteten Geschäftsmodell lebt auch Matthias, der Held der bissigen, gesellschaftskritischen Komödie "Pfau – bin ich echt?“ in Wien.
Eine originelle Geschichte
Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Bernhard Wenger lässt den beruflichen Verwandlungskünstler genüsslich in eine Krise schlittern, weil er hinter all den Rollen verlernt hat, jemand zu sein. Ein guter Film benötigt mindestens zwei überzeugende Zutaten. Die eine besteht in einer interessanten, originellen Geschichte. Die andere ist die hervorragende Besetzung. Beides kann Wengers Komödie, die eine ernste, gar tragische Seite besitzt und ihren Helden ins Abseits laufen lässt, bieten. Im österreichischen Filmschaffen sind humorvolle, ironische Gesellschaftsbetrachtungen und eine gewisse künstlerische Schrägheit ja nicht unüblich.
So wie im Beruf möchte Matthias seiner Freundin die Antworten geben, die sie erwartet. Blöd nur, dass sie genau diese Angepasstheit nervt. Plötzlich ist der erfolgsverwöhnte junge Mann allein in seiner schicken Villa mit Pool und versteht die Welt nicht mehr. Es gelingt ihm nicht mehr, stets so glatt mit dem Strom zu schwimmen. Matthias ähnelt ein wenig den geplagten Helden in den Gesellschaftssatiren des Schweden Ruben Östlund ("The Square“).
Wie ein Narr, der nicht begreift
Die Schauspielerin Maria Hofstätter, die eine in einer tristen Ehe gefangene Kundin spielt, wirkt mitsamt deren kleinbürgerlichem Ambiente wie aus Ulrich Seidls "Paradies“-Trilogie entliehen. Überhaupt sind die Schauspieler*innen sehr überzeugend. Albrecht Schuch lässt Matthias’ treuherzigen Blick aus großen Augen oft etwas ins Vage laufen, als suche er im eigenen Kopf vergeblich nach Antworten. Seine Figur ähnelt zum Teil einem Narren aus der Märchenwelt, der sich einlässt, ohne zu begreifen. Zum anderen Teil aber wirkt er auch stets adrett und geschmeidig auf seine Aufgaben vorbereitet. Groteskes hat einen Platz in dieser leicht bitteren Komödie, auch Matthias braucht Trost und Streicheleinheiten. Die holt er sich in der Firma, bei einem Umarmungsritual, das zugleich kindlich und aufgesetzt wirkt.
Fazit: Diese satirische Gesellschaftskomödie des österreichischen Regisseurs und Drehbuchautors Bernhard Wenger überrascht mit frischer Originalität und einem bitterbösen Unterton. Albrecht Schuch glänzt in der Rolle eines adretten Vorzeigemannes, der beruflich in wechselnde Rollen schlüpft. Als vorbildlicher Begleiter rückt er zahlende Kundschaft bei sozialen Anlässen ins rechte Licht, privat aber hat er längst verlernt, jemand zu sein. Mit dieser Figur verweist der Film höchst unterhaltsam auf die hohle Kehrseite der weitverbreiteten Imagesucht.
Sich neu zu erfinden ist ein beliebtes Konzept in der von Social Media durchsetzten Gegenwart. Aber nicht nur im Internet kann man sich schöner und erfolgreicher darstellen. Das Image ist überall entscheidend und wenn der eigene Partner, Sohn, Vater nichts hermacht oder fehlt, dann mietet man sich eben einen für die Jubiläumsparty, den Society-Empfang. Von diesem in einigen asiatischen Ländern bereits verbreiteten Geschäftsmodell lebt auch Matthias, der Held der bissigen, gesellschaftskritischen Komödie "Pfau – bin ich echt?“ in Wien.
Eine originelle Geschichte
Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Bernhard Wenger lässt den beruflichen Verwandlungskünstler genüsslich in eine Krise schlittern, weil er hinter all den Rollen verlernt hat, jemand zu sein. Ein guter Film benötigt mindestens zwei überzeugende Zutaten. Die eine besteht in einer interessanten, originellen Geschichte. Die andere ist die hervorragende Besetzung. Beides kann Wengers Komödie, die eine ernste, gar tragische Seite besitzt und ihren Helden ins Abseits laufen lässt, bieten. Im österreichischen Filmschaffen sind humorvolle, ironische Gesellschaftsbetrachtungen und eine gewisse künstlerische Schrägheit ja nicht unüblich.
So wie im Beruf möchte Matthias seiner Freundin die Antworten geben, die sie erwartet. Blöd nur, dass sie genau diese Angepasstheit nervt. Plötzlich ist der erfolgsverwöhnte junge Mann allein in seiner schicken Villa mit Pool und versteht die Welt nicht mehr. Es gelingt ihm nicht mehr, stets so glatt mit dem Strom zu schwimmen. Matthias ähnelt ein wenig den geplagten Helden in den Gesellschaftssatiren des Schweden Ruben Östlund ("The Square“).
Wie ein Narr, der nicht begreift
Die Schauspielerin Maria Hofstätter, die eine in einer tristen Ehe gefangene Kundin spielt, wirkt mitsamt deren kleinbürgerlichem Ambiente wie aus Ulrich Seidls "Paradies“-Trilogie entliehen. Überhaupt sind die Schauspieler*innen sehr überzeugend. Albrecht Schuch lässt Matthias’ treuherzigen Blick aus großen Augen oft etwas ins Vage laufen, als suche er im eigenen Kopf vergeblich nach Antworten. Seine Figur ähnelt zum Teil einem Narren aus der Märchenwelt, der sich einlässt, ohne zu begreifen. Zum anderen Teil aber wirkt er auch stets adrett und geschmeidig auf seine Aufgaben vorbereitet. Groteskes hat einen Platz in dieser leicht bitteren Komödie, auch Matthias braucht Trost und Streicheleinheiten. Die holt er sich in der Firma, bei einem Umarmungsritual, das zugleich kindlich und aufgesetzt wirkt.
Fazit: Diese satirische Gesellschaftskomödie des österreichischen Regisseurs und Drehbuchautors Bernhard Wenger überrascht mit frischer Originalität und einem bitterbösen Unterton. Albrecht Schuch glänzt in der Rolle eines adretten Vorzeigemannes, der beruflich in wechselnde Rollen schlüpft. Als vorbildlicher Begleiter rückt er zahlende Kundschaft bei sozialen Anlässen ins rechte Licht, privat aber hat er längst verlernt, jemand zu sein. Mit dieser Figur verweist der Film höchst unterhaltsam auf die hohle Kehrseite der weitverbreiteten Imagesucht.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Pfau - Bin ich echt?"Jurybegründung anzeigen
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Besetzung & Crew von "Pfau - Bin ich echt?"
Land: Österreich, DeutschlandJahr: 2024
Genre: Komödie
Originaltitel: Peacock
Länge: 102 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 20.02.2025
Regie: Bernhard Wenger
Darsteller: Albrecht Schuch als Matthias, Anton Nouri, Julia Franz Richter, Salka Weber, Theresa Frostad Eggesbø
Kamera: Albin Wildner
Verleih: Wild Bunch