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Das Imperium (2024)

L'empire

Kopflos im Weltraum: In diesem französischen Film lässt der Regisseur Bruno Dumont seinen Science-Fiction-Fantasien freien Lauf.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Hinter den Kulissen eines kleinen Fischerdorfs an der nordfranzösischen Küste tobt ein interplanetarer Konflikt. In den Körpern vieler Einheimischer stecken die einander bekriegenden außerirdischen Völker der Einser und der Nuller, die auf die Ankunft des Magrat warten. Als einem von ihnen, dem Fischer Jony (Brandon Vlieghe), diese schicksalsträchtige, unreine Bestie in Form eines blonden Jungen geboren wird, rückt die letzte Schlacht zwischen den verfeindeten Lagern unausweichlich näher.

Während Jony und seine Getreuen, zu denen auch seine junge Verehrerin Line (Lyna Khoudri) zählt, die Ankunft des dunklen Imperators (Fabrice Luchini) vorbereiten, setzen Jonys Gegenspielerin Jane (Anamaria Vartolomei) und ihr Lehrling Rudy (Julien Manier) alles daran, den Magrat in die Finger zu bekommen. Ob sie ihre gute Königin (Camille Cottin) zufriedenstellen werden?

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"Das Imperium": Bruno Dumont schlägt zurück!

Frankreichs Antwort auf George Lucas? Bislang war das Luc Besson. Dem dichotomen, in eine helle und dunkle Seite der Macht geschiedenen "Krieg der Sterne" des Kaliforniers setzte der gebürtige Pariser seinen pluralistisch kunterbunten, an den Comics von Pierre Christin (1938–2024) und Jean-Claude Mézières (1938–2022) geschulten Weltraumtourismus aus "Das fünfte Element" (1997) und "Valerian – Die Stadt der tausend Planeten" (2017) entgegen.

Doch aufgepasst, all Ihr Fans einer guten Space Opera! Mit "Das Imperium" kommt die jüngste Verrücktheit des Science-Fiction-Genres in Höchstgeschwindigkeit um den Erdtrabanten gebogen, um mit einem lauten Knall in den Kinosaal zu krachen. Dass man so etwas wie den neuen Film des Nordfranzosen Bruno Dumont noch nicht gesehen hat, ist ausnahmsweise einmal keine Übertreibung.

Wenn Laien ihre Texte leiern

Der 1958 in Bailleul nahe Dünkirchen geborene Regisseur kam spät zum Kino. Seinen ersten abendfüllenden Spielfilm "Das Leben Jesu" (1997) lieferte er im Alter von 38 Jahren ab. War Dumonts Frühwerk, zu denen Arbeiten wie "L'Humanité" (1999) "Twentynine Palms" (2003) und "Flandern" (2006) zählen, von einem spröden Naturalismus, einer formalen Strenge und einer provokanten Mischung aus Hässlichkeit, Gewalt und Sexualität geprägt, öffnete er sich spätestens mit dem TV-Vierteiler "Kindkind" (2014) dem absonderlichen Humor. Im an der Côte d'Opale angesiedelten "Kindkind"-Universum spielt nun auch "Das Imperium", und es gibt ein amüsantes Wiedersehen mit den zwei vertrottelten Polizisten van der Weyden und Carpentier, die einmal mehr von den Laien Bernard Pruvost und Philippe Jore verkörpert werden.

Dumont bleibt somit nicht nur seinem spät entdeckten Humor, sondern auch seiner Besetzungspolitik treu, statt auf Profis auf echte Charakterköpfe zu setzen. Neben Pruvost und Jore, die im wahren Leben Gärtner sind und denen dieses Mal nur die Zuschauerrolle zukommt, sind das Julien Manier als übermotivierter Rekrut Rudy und der großartige, ein wenig an Dominique Pinon erinnernde Brandon Vlieghe, der als Automechaniker arbeitet, wenn er nicht gerade für Dumont in der Hauptrolle des Jony vor der Kamera steht. Ihnen zur Seite stehen mit Fabrice Luchini als böser Imperator Beelzebub, Camille Cottin als gute Königin, Anamaria Vartolomei als Jonys Gegenspielerin und Lyna Khoudri als dessen Verehrerin gleich mehrere bekannte Gesichter. Weil der Regisseur aber wie den Laien auch diesen Profis die Anweisung erteilt, nicht zu spielen, sondern möglichst natürlich vor der Kamera zu agieren, sind auch in Dumonts jüngstem Film unzählige Momente der Irritation garantiert.

Schlösser zu Sternenkreuzern

Neben dem ungelenken Schauspiel, das wiederholt so wirkt, als würden die Akteure ihre Texte gelangweilt herunterleiern, sorgen das Setting und die visuellen Effekte für die größte Irritation. Ein Science-Fiction-Film, der an Frankreichs schroffer Nordküste spielt und in dem böse Außerirdische in Menschengestalt auf Schimmeln reiten, ist schon schräg genug. Wenn die Extraterrestrier dann aber auch noch auf Sternenkreuzern durchs Weltall fliegen, die wie Kathedralen respektive wie Schlösser aussehen, dann kratzt man sich endgültig verwundert am Kopf.

Wer Sinn für absonderlichen Humor hat, wird seine helle Freude mit diesem "Imperium" haben. Stellenweise erscheint das Universum darin so, als hätte Dumont die Pläne für Alejandro Jodorowskis "Dune" mit "Krieg der Sterne" und "Willkommen bei den Sch'tis" gekreuzt.

Fazit: Wer auf abgedrehte Science-Fiction und absonderlichen Humor steht, der wird mit Bruno Dumonts neuem Film "Das Imperium" seine helle Freude haben. Ein schräger, seltsamer und bisweilen wahnwitziger Film, der sich in keine Schublade stecken lässt.




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Besetzung & Crew von "Das Imperium"

Land: Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, Portugal
Weitere Titel: The Empire
Jahr: 2024
Genre: Komödie, Abenteuer
Originaltitel: L'empire
Länge: 110 Minuten
Kinostart: 21.11.2024
Regie: Bruno Dumont
Darsteller: Lyna Khoudri als Line, Anamaria Vartolomei als Jane de Baecque, Camille Cottin als La Reine, Fabrice Luchini als Belzébuth, Brandon Vlieghe als Jony
Kamera: David Chambille
Verleih: Filmgalerie 451

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