Vena (2024)
Sozialdrama über eine schwangere junge Frau, die eine Haftstrafe antreten muss und ihre Drogensucht überwinden will.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Jenny (Emma Nova) lebt bei ihrem neuen Freund Bolle (Paul Wollin), der wie sie abhängig von der Droge Crystal Meth ist. Ihr Sohn Luki wird gerade eingeschult und lebt bei ihrer Mutter (Barbara Philipp). Jenny ist ungeplant schwanger. Sie bekommt Post: die amtliche Aufforderung, ihre Haftstrafe anzutreten. Jenny lebt in den Tag hinein, lässt sich die Nägel machen, stylt sich. Die Hilfsangebote des Jugendamts lehnt sie ab, aber dann ruft sie doch bei einer der Familienhebammen an, die ihr empfohlen wurden.
Als Hebamme Marla (Friederike Becht) zum Hausbesuch erscheint, möchte Jenny wieder auf Abstand gehen. Sie hat Angst vor Bevormundung und will nicht zugeben, dass sie Drogen nimmt. Aber Marla dringt allmählich zu ihr durch und Jenny folgt ihrem Rat, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Um das Mädchen, das in ihr wächst, nicht weiter zu schädigen, will Jenny keine Drogen mehr nehmen. Bolle möchte mit ihr zusammen entziehen, ohne fremde Hilfe. Die Zeit eilt. Jenny hofft, dass sie im Gefängnis nicht von ihrem Baby getrennt werden wird.
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Filmkritik
"Vena“: Das werdende Leben spüren
Jenny kann weder für sich, noch für ihren Sohn sorgen, der bei der Großmutter wohnt. Von ihrem neuen Freund ist sie schwanger, was sie aber kaum zu interessieren scheint. Die Angst vor dem Leben im allgemeinen und besonders vor dem Tag des bevorstehendes Haftantritts betäubt sie mit Crystal Meth. Doch die Bekanntschaft mit der Familienhebamme Marla weckt in Jenny ein neues Gefühl von Verantwortung. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Chiara Fleischhacker erzählt in ihrem Langfilmdebüt "Vena“ von einer jungen Frau, die ihre Schwangerschaft als Chance zur Veränderung begreift.
Realitätsnahe Milieuschilderung
Fleischhacker beobachtet lange den Alltag von Jenny und Bolle. Eigentlich leben sie nicht zu zweit, sondern zu dritt – mit der Droge. Partys, Rausch und Erschöpfung lassen Jennys Unzufriedenheit wachsen. Emma Nova spielt Jenny beeindruckend als rastlose Frau, die ihre Perspektivlosigkeit abschütteln möchte. Aber auch als ihr die ebenfalls junge Hebamme Marla Mut und Zuversicht einflößt, erscheint es sehr ungewiss, ob sie von der Droge loskommen kann. Ihr Freund scheint für einen solchen Weg nicht der richtige zu sein.
Unbarmherziger Strafvollzug
Das Sozialdrama widmet sich einer Personengruppe, die übel beleumdet ist: Für junge schwangere Frauen, die Drogen konsumieren, hat kaum jemand Verständnis. Aber je mehr Jenny über das werdende Leben in sich erfährt und wie sie es über die titelgebende Nabelschnurvene mit Nahrung - und mit Gift - versorgt, desto stärker begreift sie ihre Verantwortung. Sie strengt sich mächtig an. Aber gegen die Unbarmherzigkeit des Strafvollzugs ist sie trotzdem machtlos. Weil es zu wenige Mutter-Kind-Plätze in Gefängnissen gibt, wirft die Gesellschaft den Frauen, die gute Mütter sein wollen, Knüppel zwischen die Beine. Die so wichtige Mutter-Kind-Bindung kann nicht wachsen, wenn ihnen die Babys weggenommen werden.
Eine Hebamme, die Mut macht
Marla erweist sich als die stützende Person, die Jenny so dringend braucht, aber zunächst nicht an sich heranlassen will. Der Film schildert realitätsnah, wie schwer es sein kann, jungen Frauen oder Familien zu helfen, wenn diese reflexhaft abwehren, was sie als Einmischung von außen empfinden. Die Entwicklung, welche Jenny dann vollzieht, wirkt etwas zu glatt. Sie hätte noch genauer, ausführlicher als Charakterfigur mit individuellem Empfinden und Verhalten gezeichnet werden können. Ob sie sich von den Umständen brechen lässt oder nicht, bleibt offen.
Fazit: Die junge Heldin dieses kraftvollen Sozialdramas fühlt sich der Verantwortung für das werdende Leben in ihrem Bauch nicht gewachsen. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Chiara Fleischhacker erzählt spannend und realitätsnah, welche Probleme eine drogensüchtige, straffällig gewordene Frau zu meistern hat, wenn sie sich vornimmt, eine gute Mutter zu sein. Emma Nova beeindruckt als Halt suchende, gestrauchelte Frau, die über sich hinauswächst. Der Film übt auch Kritik an Haftanstalten, in denen Mütter nicht mit ihren Babys zusammenbleiben können.
Jenny kann weder für sich, noch für ihren Sohn sorgen, der bei der Großmutter wohnt. Von ihrem neuen Freund ist sie schwanger, was sie aber kaum zu interessieren scheint. Die Angst vor dem Leben im allgemeinen und besonders vor dem Tag des bevorstehendes Haftantritts betäubt sie mit Crystal Meth. Doch die Bekanntschaft mit der Familienhebamme Marla weckt in Jenny ein neues Gefühl von Verantwortung. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Chiara Fleischhacker erzählt in ihrem Langfilmdebüt "Vena“ von einer jungen Frau, die ihre Schwangerschaft als Chance zur Veränderung begreift.
Realitätsnahe Milieuschilderung
Fleischhacker beobachtet lange den Alltag von Jenny und Bolle. Eigentlich leben sie nicht zu zweit, sondern zu dritt – mit der Droge. Partys, Rausch und Erschöpfung lassen Jennys Unzufriedenheit wachsen. Emma Nova spielt Jenny beeindruckend als rastlose Frau, die ihre Perspektivlosigkeit abschütteln möchte. Aber auch als ihr die ebenfalls junge Hebamme Marla Mut und Zuversicht einflößt, erscheint es sehr ungewiss, ob sie von der Droge loskommen kann. Ihr Freund scheint für einen solchen Weg nicht der richtige zu sein.
Unbarmherziger Strafvollzug
Das Sozialdrama widmet sich einer Personengruppe, die übel beleumdet ist: Für junge schwangere Frauen, die Drogen konsumieren, hat kaum jemand Verständnis. Aber je mehr Jenny über das werdende Leben in sich erfährt und wie sie es über die titelgebende Nabelschnurvene mit Nahrung - und mit Gift - versorgt, desto stärker begreift sie ihre Verantwortung. Sie strengt sich mächtig an. Aber gegen die Unbarmherzigkeit des Strafvollzugs ist sie trotzdem machtlos. Weil es zu wenige Mutter-Kind-Plätze in Gefängnissen gibt, wirft die Gesellschaft den Frauen, die gute Mütter sein wollen, Knüppel zwischen die Beine. Die so wichtige Mutter-Kind-Bindung kann nicht wachsen, wenn ihnen die Babys weggenommen werden.
Eine Hebamme, die Mut macht
Marla erweist sich als die stützende Person, die Jenny so dringend braucht, aber zunächst nicht an sich heranlassen will. Der Film schildert realitätsnah, wie schwer es sein kann, jungen Frauen oder Familien zu helfen, wenn diese reflexhaft abwehren, was sie als Einmischung von außen empfinden. Die Entwicklung, welche Jenny dann vollzieht, wirkt etwas zu glatt. Sie hätte noch genauer, ausführlicher als Charakterfigur mit individuellem Empfinden und Verhalten gezeichnet werden können. Ob sie sich von den Umständen brechen lässt oder nicht, bleibt offen.
Fazit: Die junge Heldin dieses kraftvollen Sozialdramas fühlt sich der Verantwortung für das werdende Leben in ihrem Bauch nicht gewachsen. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Chiara Fleischhacker erzählt spannend und realitätsnah, welche Probleme eine drogensüchtige, straffällig gewordene Frau zu meistern hat, wenn sie sich vornimmt, eine gute Mutter zu sein. Emma Nova beeindruckt als Halt suchende, gestrauchelte Frau, die über sich hinauswächst. Der Film übt auch Kritik an Haftanstalten, in denen Mütter nicht mit ihren Babys zusammenbleiben können.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Vena"Jurybegründung anzeigen
Schon in den ersten Einstellungen unterläuft der Film von Regisseurin Chiara Fleischhacker die Erwartungen der Zuschauer. Keine Spur von rosaroter Glückseligkeit, stattdessen Plattenbautristesse, Drogensucht und Kriminalität. VENA gelingt das [...mehr]TrailerAlle "Vena"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Vena"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 116 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 28.11.2024
Regie: Chiara Fleischhacker
Darsteller: Friederike Becht als Marla, Emma Drogunova als Jenny, Barbara Philipp als Renate, Paul Wollin als Bolle, Karina Plachetka als Frau Meissner
Kamera: Lisa Jilg
Verleih: Weltkino Filmverleih
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