Die feige Schönheit (2024)
about them
Deutsches Drama über eine Liebesbeziehung, die durch ein schweres Unglück belastet wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 15 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Kesse (Pascale Numan) skatet fürs Leben gern. Jede freie Minute nach Dienstschluss in einer Großgärtnerei nutzt Kesse dazu, um mit einer Crew aus Gleichgesinnten abzuhängen – und vernachlässigt dafür schon mal häusliche Pflichten. Kesse ist aus Amsterdam nach Berlin gezogen, in der Wohnung des älteren Bruders Quirin (Max Hubacher) untergekommen und soll ein Auge auf dessen Sohn haben, wenn Quirin gerade nicht zu Hause ist.
Mit der Skaterin May (Sira-Anna Faal) hat Kesse eine Beziehung, die dramatisch in die Brüche geht. Als Kesse Mays kleinen Bruder Pepe (Lasse Berg) im Affekt über eine Brüstung in die Tiefe stößt und dieser stirbt, ist es mit dem Skaten in der Crew vorerst vorbei. Einige Monate später nähert sich Kesse erst May, dann der Gruppe und schließlich Mays und Pepes Mutter Sheila (Melika Foroutan) wieder an.
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Filmkritik
"Die feige Schönheit": Immer in Bewegung
Rundum gelungen sind Debüt- und Abschlussfilme selten. Denn meist suchen die Filmschaffenden noch nach einer eigenen Handschrift. In "Die feige Schönheit", dem zweiten abendfüllenden Spielfilm von Regisseur Moritz Krämer, der damit seine Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) vorlegt, ist diese Handschrift bereits zu erkennen.
Der Film und seine Figuren werden von einem Vibe getragen, der der tiefenentspannten Stimmung innerhalb der Skater:innen-Crew entspricht, von der der Film handelt. Greta Isabella Contes Kamera gleitet geschmeidig dahin und überträgt in ihren hellen, aber nie zu grellen Aufnahmen die früh- bzw. spätsommerliche Berliner Atmosphäre in den Kinosaal. Und durch Evelyn Racks Montage, die die Kamerabewegungen nahtlos miteinander verbindet, entsteht das Gefühl, dass die Protagonist:innen immer in Bewegung sind, selbst wenn sie nicht auf ihren Brettern stehen.
Coole Fassade, kaum etwas dahinter
Der internationale Verleihtitel dieses Films lautet "about them", weil mit der von Pascale Numan ordentlich gespielten Figur Kesse eine nonbinäre Person im Zentrum steht, die die Pronomen they/them verwendet. Auch wenn die Schwierigkeiten, die damit einhergehen, stets mitschwingen, ist der dramaturgische Kern ein anderer. Und genau in diesem liegt die größte Schwäche, denn das Drehbuch von Saskia Benter Ortega macht zu wenig daraus.
So überzeugend die Skater:innen der tatsächlich existierenden VUM Crew, die für diesen Film gecastet wurde, auch im Umgang mit ihren Boards sind, das vom Drehbuch vorgegebene Verhalten ist es allenfalls in Ansätzen. Der Schmerz, die Trauer und der Hass, den der Unfalltod des kleinen Bruders auslösen, bleiben ebenso behauptet, wie die Aussöhnung nach ausgesprochen kurzer Zeit unglaubwürdig erscheint. Erschwerend hinzu kommt, dass keine der Nebenfiguren richtig ausgearbeitet ist. Anders lässt es sich zumindest nicht erklären, dass der Beruf von Kesses Bruder Quirin – er ist Polizist – in einem Film über einen tödlichen Unfall, der eine Gerichtsverhandlung nach sich zieht, keine gravierendere Rolle spielt. Hier wurde weiteres Konfliktpotenzial sträflich vernachlässigt.
Das größte Problem besteht jedoch darin, dass das Kinopublikum der Hauptfigur Kesse nie in den Kopf blicken kann. Was Kesse denkt und fühlt, bleibt stets hinter einer harten, sich nach außen hin ausgesprochen cool gebenden Fassade verborgen. Und so leidet auch dieses Debüt wie so viele andere unter einer schwachen Dramaturgie.
Fazit: "Die feige Schönheit" ist Moritz Krämers Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Das in der Berliner Skater:innen-Szene angesiedelte und mit Laien und Profis besetzte Drama kann sich sehen lassen, lässt erzählerisch allerdings zu wünschen übrig.
Rundum gelungen sind Debüt- und Abschlussfilme selten. Denn meist suchen die Filmschaffenden noch nach einer eigenen Handschrift. In "Die feige Schönheit", dem zweiten abendfüllenden Spielfilm von Regisseur Moritz Krämer, der damit seine Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) vorlegt, ist diese Handschrift bereits zu erkennen.
Der Film und seine Figuren werden von einem Vibe getragen, der der tiefenentspannten Stimmung innerhalb der Skater:innen-Crew entspricht, von der der Film handelt. Greta Isabella Contes Kamera gleitet geschmeidig dahin und überträgt in ihren hellen, aber nie zu grellen Aufnahmen die früh- bzw. spätsommerliche Berliner Atmosphäre in den Kinosaal. Und durch Evelyn Racks Montage, die die Kamerabewegungen nahtlos miteinander verbindet, entsteht das Gefühl, dass die Protagonist:innen immer in Bewegung sind, selbst wenn sie nicht auf ihren Brettern stehen.
Coole Fassade, kaum etwas dahinter
Der internationale Verleihtitel dieses Films lautet "about them", weil mit der von Pascale Numan ordentlich gespielten Figur Kesse eine nonbinäre Person im Zentrum steht, die die Pronomen they/them verwendet. Auch wenn die Schwierigkeiten, die damit einhergehen, stets mitschwingen, ist der dramaturgische Kern ein anderer. Und genau in diesem liegt die größte Schwäche, denn das Drehbuch von Saskia Benter Ortega macht zu wenig daraus.
So überzeugend die Skater:innen der tatsächlich existierenden VUM Crew, die für diesen Film gecastet wurde, auch im Umgang mit ihren Boards sind, das vom Drehbuch vorgegebene Verhalten ist es allenfalls in Ansätzen. Der Schmerz, die Trauer und der Hass, den der Unfalltod des kleinen Bruders auslösen, bleiben ebenso behauptet, wie die Aussöhnung nach ausgesprochen kurzer Zeit unglaubwürdig erscheint. Erschwerend hinzu kommt, dass keine der Nebenfiguren richtig ausgearbeitet ist. Anders lässt es sich zumindest nicht erklären, dass der Beruf von Kesses Bruder Quirin – er ist Polizist – in einem Film über einen tödlichen Unfall, der eine Gerichtsverhandlung nach sich zieht, keine gravierendere Rolle spielt. Hier wurde weiteres Konfliktpotenzial sträflich vernachlässigt.
Das größte Problem besteht jedoch darin, dass das Kinopublikum der Hauptfigur Kesse nie in den Kopf blicken kann. Was Kesse denkt und fühlt, bleibt stets hinter einer harten, sich nach außen hin ausgesprochen cool gebenden Fassade verborgen. Und so leidet auch dieses Debüt wie so viele andere unter einer schwachen Dramaturgie.
Fazit: "Die feige Schönheit" ist Moritz Krämers Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Das in der Berliner Skater:innen-Szene angesiedelte und mit Laien und Profis besetzte Drama kann sich sehen lassen, lässt erzählerisch allerdings zu wünschen übrig.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die feige Schönheit"
Land: DeutschlandWeitere Titel: about them
Jahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: about them
Länge: 100 Minuten
Kinostart: 07.11.2024
Regie: Moritz Krämer
Darsteller: Melika Foroutan als Sheila, Max Hubacher als Quirin, Sira-Anna Faal als May, Yasin El Harrouk als Helge, Bea Brocks
Kamera: Greta Isabella Conte
Verleih: Jost Hering Filme