Zone (2024)
Experimentaldrama: Eine Frau begibt sich auf eine Harz-Durchwanderung – und begegnet zahlreichen Gestalten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Eine junge Frau (Kea Krassau) hat eine Fluchterfahrung hinter sich. Die vergangenen Erlebnisse beschäftigen sie immer noch, während sie sich durch die thüringische Landschaft bewegt. Dabei trifft sie unter anderem auf einen eingesperrten Priester.
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Filmkritik
"Zone": Durch Raum und Zeit hindurch
Experimentelles Kino kommt oft in einem betont minimalistischen Gewand daher – was zum einen gewiss den zumeist sehr geringen Produktionsbudgets geschuldet ist, zum anderen aber wohl auch mit dem Willen zu tun hat, sich klar von der Mainstream-Unterhaltung abzugrenzen.
Die Autorin und Regisseurin Christina Friedrich setzt in ihrem Werk "Zone" gemeinsam mit ihrem vierköpfigen Kamerateam indes auf einen erkennbar hohen gestalterischen Aufwand. Die Cinemascope-Optik lässt somit an ein wuchtiges Hollywood-Epos denken; in ihrer eigenwilligen Erzählweise folgt Friedrich wiederum ganz dem Avantgardistischen. Daraus entsteht ein äußerst spannender Mix.
Eine Adaption des eigenen Romans
"Zone" ist episodisch aufgebaut – und basiert auf Friedrichs Roman "Keller", den die in Nordhausen geborene Schriftstellerin und Filmemacherin 2021 veröffentlichte. Im Jahr zuvor hatte sie zusammen mit Franz Liebig die Produktionsfirma Madonnenwerk ins Leben gerufen, um (auch) auf filmischem Wege Vergessenes zu entbergen und Berührendes zu schaffen. Ihre Regiearbeit befasst sich mit Mythen und (Alb-)Träumen und ist spürbar persönlich; sie wird von ihr selbst in einem Statement gar als eine "physische Notwendigkeit" bezeichnet.
Neben Augenblicken, die sich dem Surrealen, dem Absurd-Komischen und gelegentlich dem Schönen widmen, ist Friedrich an einer (dringend nötigen) Auseinandersetzung mit der Historie interessiert. Vorangestellt ist dem audiovisuellen Rausch, den sie uns in rund 130 Minuten präsentiert, der Hinweis, dass dieser Film für all jene Menschen sei, die das Lager Mittelbau-Dora in den Stollen des thüringischen Kohnstein trieben und nachfolgend beim Bau der V1- und V2-Raketen "nie wieder zurück ins Licht, ins Leben gefunden haben, weil andere Menschen sie zum Sterben verurteilten."
Fragmente des (Über-)Lebens
Friedrich zeigt uns (in Andeutungen) die Biografien von Menschen und von Landschaften, denen die Spuren und Traumata der Vergangenheit tief eingeschrieben sind. Das Ganze trägt Züge einer Coming-of-Age-Story, begleitet von Grenzen, die überwunden werden müssen, und von Wunden, die womöglich nie vollständig heilen können.
Fazit: Ein kühner Kino-Bewusstseinsstrom, der uns in den Harz (ent-)führt, um dort rauschhaft und beherzt Geschichtsaufarbeitung zu betreiben.
Experimentelles Kino kommt oft in einem betont minimalistischen Gewand daher – was zum einen gewiss den zumeist sehr geringen Produktionsbudgets geschuldet ist, zum anderen aber wohl auch mit dem Willen zu tun hat, sich klar von der Mainstream-Unterhaltung abzugrenzen.
Die Autorin und Regisseurin Christina Friedrich setzt in ihrem Werk "Zone" gemeinsam mit ihrem vierköpfigen Kamerateam indes auf einen erkennbar hohen gestalterischen Aufwand. Die Cinemascope-Optik lässt somit an ein wuchtiges Hollywood-Epos denken; in ihrer eigenwilligen Erzählweise folgt Friedrich wiederum ganz dem Avantgardistischen. Daraus entsteht ein äußerst spannender Mix.
Eine Adaption des eigenen Romans
"Zone" ist episodisch aufgebaut – und basiert auf Friedrichs Roman "Keller", den die in Nordhausen geborene Schriftstellerin und Filmemacherin 2021 veröffentlichte. Im Jahr zuvor hatte sie zusammen mit Franz Liebig die Produktionsfirma Madonnenwerk ins Leben gerufen, um (auch) auf filmischem Wege Vergessenes zu entbergen und Berührendes zu schaffen. Ihre Regiearbeit befasst sich mit Mythen und (Alb-)Träumen und ist spürbar persönlich; sie wird von ihr selbst in einem Statement gar als eine "physische Notwendigkeit" bezeichnet.
Neben Augenblicken, die sich dem Surrealen, dem Absurd-Komischen und gelegentlich dem Schönen widmen, ist Friedrich an einer (dringend nötigen) Auseinandersetzung mit der Historie interessiert. Vorangestellt ist dem audiovisuellen Rausch, den sie uns in rund 130 Minuten präsentiert, der Hinweis, dass dieser Film für all jene Menschen sei, die das Lager Mittelbau-Dora in den Stollen des thüringischen Kohnstein trieben und nachfolgend beim Bau der V1- und V2-Raketen "nie wieder zurück ins Licht, ins Leben gefunden haben, weil andere Menschen sie zum Sterben verurteilten."
Fragmente des (Über-)Lebens
Friedrich zeigt uns (in Andeutungen) die Biografien von Menschen und von Landschaften, denen die Spuren und Traumata der Vergangenheit tief eingeschrieben sind. Das Ganze trägt Züge einer Coming-of-Age-Story, begleitet von Grenzen, die überwunden werden müssen, und von Wunden, die womöglich nie vollständig heilen können.
Fazit: Ein kühner Kino-Bewusstseinsstrom, der uns in den Harz (ent-)führt, um dort rauschhaft und beherzt Geschichtsaufarbeitung zu betreiben.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Zone"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 131 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 03.10.2024
Regie: Christina Friedrich
Darsteller: Julischka Eichel, Gina Haller, Kea Krassau, Alois Reinhardt, Heiner Take
Verleih: eksystent distribution filmverleih
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