Der Lehrer, der uns das Meer versprach (2024)
El maestro que prometió el mar
Das spanische Drama basiert auf der Biografie eines Reformpädagogen, der 1936 von Franco-Putschisten umgebracht wurde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Jahr 2010 erfährt Ariadna (Laia Costa) in Barcelona, dass in der spanischen Provinz Burgos ein Massengrab aus dem Bürgerkrieg gefunden wurde. Dort könnten sich auch die sterblichen Überreste ihres Urgroßvaters befinden, den ihr Großvater Carlos seit seiner Kindheit vermisst. Carlos hat nie über die Vergangenheit geredet. Ariadna möchte ihm endlich Gewissheit geben und reist zu den Ausgrabungen. Dort spricht sie der alte Dorfbewohner Emilio (Ramón Agirre) an. Er erzählt von seinem ehemaligen Lehrer Antoni Benaiges (Enric Auquer), der wie Ariadna Katalane war.
Es ist 1935, als der ortsfremde Antoni die Dorfschule übernimmt. Seine Schüler*innen sollen ihn beim Vornamen nennen und auf einer Druckerpresse Klassenzeitungen herstellen. Antoni ist Sozialist und Reformpädagoge, er hängt das Kruzifix im Klassenzimmer ab und bietet dem Priester die Stirn. Carlos (Gael Aparicio) ist mehr als nur sein Schüler, er wohnt auch bei ihm, weil sein Vater inhaftiert ist. Antoni verspricht den Schüler*innen einen Ausflug ans Meer, das sie noch nie gesehen haben. Mühsam versucht er, die Eltern zu überzeugen. Doch in den Straßen spazieren bereits die Faschisten.
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Filmkritik
"Der Lehrer, der uns das Meer versprach“: Das Dorf, die Kinder und der Franco-Putsch
Der Reformpädagoge Antoni Benaiges wurde nur 33 Jahre alt. Franco-Putschisten ermordeten ihn im Sommer 1936, wie viele andere Lehrer der Zweiten Spanischen Republik auch. Der spanische Spielfilm "Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ erzählt unter der Regie von Patricia Font, wie Antoni Benaiges in seinem letzten Jahr frischen Wind in eine kleine Dorfschule brachte. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Francesc Escribano und fügt der wahren Geschichte eine zweite, 2010 spielende Handlungsebene hinzu. Darin begibt sich die Enkelin eines ehemaligen Schülers auf Spurensuche, stellvertretend für die spanische Gesellschaft, welche die bis 1975 dauernde Ära der Franco-Diktatur noch schmerzlich aufarbeitet.
Schreiben für die Klassenzeitung
Als Antoni 1935 in das Dorf in der Provinz Burgos hereinschneit, setzt er eine Zeitenwende in Gang. Vor den Augen der Kinder wirft er den schimpfenden Priester aus dem Klassenraum. Am Beispiel Emilios (Nicolás Calvo), Carlos’ und der aufmüpfigen Bürgermeister-Tochter Josefina (Alba Hermoso) schildert der Film das segensreiche Wirken ihres Lehrers. Alle sind sie Feuer und Flamme für die neuen Aufgaben wie das Drucken der Klassenzeitung. Sie gewinnen Selbstvertrauen und ihre Wissbegier wächst.
Eltern, die nicht lesen können
Als Emilio nicht mehr zur Schule darf, der geplante Ausflug ans Meer zu scheitern droht, sucht Antoni das Gespräch mit den Eltern. Emilios Vater beispielsweise will den Sohn an harte landwirtschaftliche Arbeit gewöhnen. Er kann Emilios Aufsätze gar nicht lesen. In vielem ähnelt diese bewegende Geschichte dem Film "Radical – Eine Klasse für sich“ über einen Reformpädagogen in Mexiko.
Die Katastrophe des Bürgerkriegs
Aber es geht in diesem ruhig inszenierten, mit schönen Landschaftsaufnahmen garnierten und an Originalschauplätzen gedrehten Drama auch um die Katastrophe des spanischen Bürgerkriegs. Eindrucksvoll wird am Beispiel Ariadnas und ihrer Spurensuche gezeigt, wie schwer das Schweigen bis in die Gegenwart hinein auf vielen Familien lastet. Noch immer sind nicht alle Massengräber gefunden.
Wie die Angst wirkte, die das Franco-Regime im Land verbreitete, lässt sich aber nur mit kollektivem Erinnern und Aufdecken begreifen. Emilio, Carlos und Josefina mussten hilflos zusehen, wie die Faschisten die schulische Blütezeit brutal zerschlugen. Es blieb das im Abspann gezeigte Klassenfoto und einige vor dem Feuer bewahrte Schulzeitungen.
Fazit: In ruhigen Bildern erweckt das bewegende Kinodrama eine spanische Dorfschule des Jahres 1935 zum Leben. Am Vorabend des Franco-Putsches beflügelt ein Reformpädagoge die Neugier der Klasse auf die Welt und ihre Beschaffenheit. 75 Jahre später entdeckt die Enkelin eines damaligen Schülers, was die Faschisten jäh vernichteten. Der von Patricia Font sorgfältig inszenierte, sehenswerte Film setzt dem Lehrer Antoni Benaiges ein Denkmal, der wie viele seiner Kollegen 1936 ermordet wurde. Er zeigt dabei auch auf, wie wichtig, aber schwer es bis heute ist, den Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur in den Familien und der Gesellschaft aufzuarbeiten.
Der Reformpädagoge Antoni Benaiges wurde nur 33 Jahre alt. Franco-Putschisten ermordeten ihn im Sommer 1936, wie viele andere Lehrer der Zweiten Spanischen Republik auch. Der spanische Spielfilm "Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ erzählt unter der Regie von Patricia Font, wie Antoni Benaiges in seinem letzten Jahr frischen Wind in eine kleine Dorfschule brachte. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Francesc Escribano und fügt der wahren Geschichte eine zweite, 2010 spielende Handlungsebene hinzu. Darin begibt sich die Enkelin eines ehemaligen Schülers auf Spurensuche, stellvertretend für die spanische Gesellschaft, welche die bis 1975 dauernde Ära der Franco-Diktatur noch schmerzlich aufarbeitet.
Schreiben für die Klassenzeitung
Als Antoni 1935 in das Dorf in der Provinz Burgos hereinschneit, setzt er eine Zeitenwende in Gang. Vor den Augen der Kinder wirft er den schimpfenden Priester aus dem Klassenraum. Am Beispiel Emilios (Nicolás Calvo), Carlos’ und der aufmüpfigen Bürgermeister-Tochter Josefina (Alba Hermoso) schildert der Film das segensreiche Wirken ihres Lehrers. Alle sind sie Feuer und Flamme für die neuen Aufgaben wie das Drucken der Klassenzeitung. Sie gewinnen Selbstvertrauen und ihre Wissbegier wächst.
Eltern, die nicht lesen können
Als Emilio nicht mehr zur Schule darf, der geplante Ausflug ans Meer zu scheitern droht, sucht Antoni das Gespräch mit den Eltern. Emilios Vater beispielsweise will den Sohn an harte landwirtschaftliche Arbeit gewöhnen. Er kann Emilios Aufsätze gar nicht lesen. In vielem ähnelt diese bewegende Geschichte dem Film "Radical – Eine Klasse für sich“ über einen Reformpädagogen in Mexiko.
Die Katastrophe des Bürgerkriegs
Aber es geht in diesem ruhig inszenierten, mit schönen Landschaftsaufnahmen garnierten und an Originalschauplätzen gedrehten Drama auch um die Katastrophe des spanischen Bürgerkriegs. Eindrucksvoll wird am Beispiel Ariadnas und ihrer Spurensuche gezeigt, wie schwer das Schweigen bis in die Gegenwart hinein auf vielen Familien lastet. Noch immer sind nicht alle Massengräber gefunden.
Wie die Angst wirkte, die das Franco-Regime im Land verbreitete, lässt sich aber nur mit kollektivem Erinnern und Aufdecken begreifen. Emilio, Carlos und Josefina mussten hilflos zusehen, wie die Faschisten die schulische Blütezeit brutal zerschlugen. Es blieb das im Abspann gezeigte Klassenfoto und einige vor dem Feuer bewahrte Schulzeitungen.
Fazit: In ruhigen Bildern erweckt das bewegende Kinodrama eine spanische Dorfschule des Jahres 1935 zum Leben. Am Vorabend des Franco-Putsches beflügelt ein Reformpädagoge die Neugier der Klasse auf die Welt und ihre Beschaffenheit. 75 Jahre später entdeckt die Enkelin eines damaligen Schülers, was die Faschisten jäh vernichteten. Der von Patricia Font sorgfältig inszenierte, sehenswerte Film setzt dem Lehrer Antoni Benaiges ein Denkmal, der wie viele seiner Kollegen 1936 ermordet wurde. Er zeigt dabei auch auf, wie wichtig, aber schwer es bis heute ist, den Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur in den Familien und der Gesellschaft aufzuarbeiten.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Der Lehrer, der uns das Meer versprach"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Der Lehrer, der uns das Meer versprach"
Land: SpanienWeitere Titel: The Teacher Who Promised the Sea
Jahr: 2024
Genre: Drama, Biografie
Originaltitel: El maestro que prometió el mar
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 06.02.2025
Regie: Patricia Font
Darsteller: Enric Auquer als Antonio Benaiges, Laia Costa als Ariadna, Luisa Gavasa als Charo, Ramón Agirre als Emilio adulto, Gael Aparicio als Carlos
Kamera: David Valldepérez
Verleih: 24 Bilder