Die Rückkehr des Filmvorführers (2024)
The Return of the Projectionist
In diesem in Aserbaidschan gedrehten Dokumentarfilm begleitet der Regisseur Orkhan Aghazadeh einen alten Filmvorführer und seinen jungen Gehilfen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der alte Samid und der junge Ayaz leben in einem aserbaidschanischen Bergdorf, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Internetempfang gibt es nur oben auf dem Berg und das Dorfkino, in dem Samid zu Sowjet-Zeiten der Filmvorführer war, ist seit 30 Jahren dicht. Die Begegnung mit dem 50 Jahre jüngeren, filmbegeisterten Ayaz bringt Samid auf die Idee, das Kino wieder auferstehen zu lassen.
Mit Ayaz' Hilfe möchte Samid im Gemeindesaal einen Film vorführen und kündigt die Veranstaltung groß an. Doch die langwierige Suche nach einer dringend benötigten Glühbirne für den Filmprojektor macht dem Vorhaben vorerst einen Strich durch die Rechnung. Während die Dorfbewohner ungeduldig werden, macht Ayaz seinen alten Mitstreiter mit der modernen Technik vertraut. Er möchte später einmal eine Filmschule besuchen und dreht dafür mit seinem Smartphone fleißig Filme, für die er nun auch Samid vor die Kamera bittet.
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Filmkritik
"Die Rückkehr des Filmvorführers": Ein kleines Stück Kinomagie
Wer wissen will, was die Magie des Kinos ausmacht, muss sich "Die Rückkehr des Filmvorführers" ansehen. Dessen Regisseur Orkhan Aghazadeh hat in London studiert. Für sein erstes abendfüllendes Werk ist auch er zurückgekehrt. In seiner Heimatregion an der Grenze Aserbaidschans zum Iran begleitet er einen in die Jahre gekommenen Filmvorführer, der das alte Dorfkino nach mehr als 30 Jahren wiederbeleben möchte. Zur Seite steht ihm ein Vertreter der jüngeren Generation, die Filme lediglich aus dem Fernsehen oder von ihren Smartphones kennt, aber noch nie ein Kino von innen gesehen hat.
Aghazadehs Debüt begeistert nicht nur durch das sich gegenseitig befruchtende Wechselspiel zwischen Alt und Neu und Alt und Jung, sondern auch durch seine Form, die sich einer eindeutigen Zuordnung entzieht.
Eine rätselhafte Form
Offiziell ist "Die Rückkehr des Filmvorführers" ein Dokumentarfilm. Seine Weltpremiere feierte er beim Schweizer Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon im April 2024. Danach war er unter anderem in der Doku-Sparte des Chicago International Filmfestivals zu sehen. Und schon seinerzeit hatten Beobachter Schwierigkeiten, das Gesehene einzuordnen. In manchen Kritiken ist von einem "Spielfilm" oder von einem "semidokumentarischen Film" die Rede, was in erster Linie an den wunderschönen Aufnahmen und an der perfekten Dramaturgie liegen dürfte.
Die Bilder des Kameramanns Daniel Guliyev, für die er den Deutschen Kamerapreis erhielt, stünden jedem Spielfilm gut zu Gesicht. Und die Handlung des Films folgt nicht nur klassischen Drei-Akt- bzw. Fünf-Akt-Strukturen fiktionaler Erzählungen, sie hat auch Wendepunkte, die zu schön sind, um wahr zu sein. Ob alles im Film Gezeigte tatsächlich so vorgefallen ist oder ob Orkhan Aghazadeh die Wahrheit ein wenig verbogen hat, damit sie besser in sein Narrativ passt, bleibt sein Geheimnis. Es trägt definitiv zur Faszination dieses Films bei.
Eine Beziehung mit enormer Anziehungskraft
Der Großteil der Anziehungskraft speist sich jedoch aus der Beziehung zwischen den zwei Protagonisten Samid und Ayaz. Hier trifft ein alter, nach dem frühen Tod seines Sohnes trauernder Mann auf einen von seinem familiären Umfeld genervten Heranwachsenden und fasst durch die Begegnung mit ihm neuen Lebensmut. In ihrer Zusammenarbeit spiegelt sich das Leben: Sie lernen voneinander, zerstreiten sich, versöhnen sich und schätzen ihr Gegenüber danach noch ein wenig mehr wert. Dabei zuzusehen, wie beider Filmleidenschaft im jeweils anderen ein Feuer entfacht, ist wunderbar. Und dabei zuzusehen, wie ihre ganz am Ende doch noch geglückte Filmvorführung ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer zaubert, ist unbezahlbar.
Fazit: "Die Rückkehr des Filmvorführers" ist das Debüt von Orkhan Aghazadeh, wofür der Regisseur in seine Heimat zurückgekehrt ist. In der Grenzregion zwischen Aserbaidschan und dem Iran begleitet er einen alten Filmvorführer und dessen jungen Gehilfen bei ihrem Versuch, das Dorfkino wiederzubeleben. Offiziell ein Dokumentarfilm mutet vieles darin wie aus einem Spielfilm an, was zur Faszination des Films beiträgt. "Die Rückkehr des Filmvorführers" ist ein wunderschön fotografierter und dramaturgisch perfekt gestalteter Film über die Magie, die das Kino selbst in den entlegensten Winkeln der Welt hervorzurufen vermag.
Wer wissen will, was die Magie des Kinos ausmacht, muss sich "Die Rückkehr des Filmvorführers" ansehen. Dessen Regisseur Orkhan Aghazadeh hat in London studiert. Für sein erstes abendfüllendes Werk ist auch er zurückgekehrt. In seiner Heimatregion an der Grenze Aserbaidschans zum Iran begleitet er einen in die Jahre gekommenen Filmvorführer, der das alte Dorfkino nach mehr als 30 Jahren wiederbeleben möchte. Zur Seite steht ihm ein Vertreter der jüngeren Generation, die Filme lediglich aus dem Fernsehen oder von ihren Smartphones kennt, aber noch nie ein Kino von innen gesehen hat.
Aghazadehs Debüt begeistert nicht nur durch das sich gegenseitig befruchtende Wechselspiel zwischen Alt und Neu und Alt und Jung, sondern auch durch seine Form, die sich einer eindeutigen Zuordnung entzieht.
Eine rätselhafte Form
Offiziell ist "Die Rückkehr des Filmvorführers" ein Dokumentarfilm. Seine Weltpremiere feierte er beim Schweizer Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon im April 2024. Danach war er unter anderem in der Doku-Sparte des Chicago International Filmfestivals zu sehen. Und schon seinerzeit hatten Beobachter Schwierigkeiten, das Gesehene einzuordnen. In manchen Kritiken ist von einem "Spielfilm" oder von einem "semidokumentarischen Film" die Rede, was in erster Linie an den wunderschönen Aufnahmen und an der perfekten Dramaturgie liegen dürfte.
Die Bilder des Kameramanns Daniel Guliyev, für die er den Deutschen Kamerapreis erhielt, stünden jedem Spielfilm gut zu Gesicht. Und die Handlung des Films folgt nicht nur klassischen Drei-Akt- bzw. Fünf-Akt-Strukturen fiktionaler Erzählungen, sie hat auch Wendepunkte, die zu schön sind, um wahr zu sein. Ob alles im Film Gezeigte tatsächlich so vorgefallen ist oder ob Orkhan Aghazadeh die Wahrheit ein wenig verbogen hat, damit sie besser in sein Narrativ passt, bleibt sein Geheimnis. Es trägt definitiv zur Faszination dieses Films bei.
Eine Beziehung mit enormer Anziehungskraft
Der Großteil der Anziehungskraft speist sich jedoch aus der Beziehung zwischen den zwei Protagonisten Samid und Ayaz. Hier trifft ein alter, nach dem frühen Tod seines Sohnes trauernder Mann auf einen von seinem familiären Umfeld genervten Heranwachsenden und fasst durch die Begegnung mit ihm neuen Lebensmut. In ihrer Zusammenarbeit spiegelt sich das Leben: Sie lernen voneinander, zerstreiten sich, versöhnen sich und schätzen ihr Gegenüber danach noch ein wenig mehr wert. Dabei zuzusehen, wie beider Filmleidenschaft im jeweils anderen ein Feuer entfacht, ist wunderbar. Und dabei zuzusehen, wie ihre ganz am Ende doch noch geglückte Filmvorführung ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer zaubert, ist unbezahlbar.
Fazit: "Die Rückkehr des Filmvorführers" ist das Debüt von Orkhan Aghazadeh, wofür der Regisseur in seine Heimat zurückgekehrt ist. In der Grenzregion zwischen Aserbaidschan und dem Iran begleitet er einen alten Filmvorführer und dessen jungen Gehilfen bei ihrem Versuch, das Dorfkino wiederzubeleben. Offiziell ein Dokumentarfilm mutet vieles darin wie aus einem Spielfilm an, was zur Faszination des Films beiträgt. "Die Rückkehr des Filmvorführers" ist ein wunderschön fotografierter und dramaturgisch perfekt gestalteter Film über die Magie, die das Kino selbst in den entlegensten Winkeln der Welt hervorzurufen vermag.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die Rückkehr des Filmvorführers"
Land: Frankreich, DeutschlandJahr: 2024
Genre: Dokumentation
Originaltitel: The Return of the Projectionist
Länge: 87 Minuten
Kinostart: 31.10.2024
Regie: Orkhan Aghazadeh
Kamera: Daniel Guliyev
Verleih: dejavu filmverleih