Element of Crime - Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin (2024)
Doku über die Rock-Band "Element of Crime“, einer Formation, die seit fast 40 Jahren die deutsche Musiklandschaft prägt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Sommer 2023 begibt sich die Band Element of Crime auf eine einwöchige "Spezial-Tournee“ durch Berlin. Aufgesucht werden Orte und Konzertstätten, die die Gruppe im Laufe ihres fast 40-jährigen Bestehens bereits bespielt hat und die auf diese Weise eng mit der Bandgeschichte verknüpft sind. Immer an der Seite der Musiker: Schauspieler und Regisseur Charly Hübner, der mit dem Schaffen der legendären Berliner Rock-Gruppe so gut vertraut ist wie wenige sonst. Es wird eine Reise voller Erinnerungen und denkwürdiger Konzertabende. Eine Reise, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander vermengt.
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Filmkritik
Hübner ist ein echter Fan
Charly Hübner, seit Jahren ein großer Bewunderer der Musik von Sven Regener und Element of Crime, hat sich seine Sporen als fähiger Dokufilmer bereits verdient. Schon 2017 bewies er, wie man eine ebenso interessante wie lehrreiche Musik-Doku realisiert. Mit "Wildes Herz“ über die Punkband Feine Sahne Fischfilet setzte Hübner den Musikern um Jan Gorkow gekonnt ein filmisches Denkmal. Mit "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ (der Filmtitel ist dem gleichnamigen Element-of-Crime-Lied von 2018 entlehnt) widmet er sich nun Sven Regener und seinen Band-Kollegen. In jeder Minute des Films, der sich aus Original-Archivmaterial, Musikvideo-Auszügen, Interviews und ausführlichen Live-Mitschnitten zusammensetzt, spürt man Hübners Bewunderung für Element of Crime.
Die Frage ist nur, ob dieses Fan-Dasein dem Film so guttut und förderlich ist. Einerseits sind die Nähe und das Vertrauensverhältnis, das zwischen Hübner und den Porträtierten besteht, ein großer Vorteil. So entlockt der Regisseur Regener und Co. doch gerade in den intimen Gesprächssituationen und Interviews (wahlweise in einer Kneipe oder im Freien) amüsante Statements, spannende Anekdoten und erhellende Einsichten. Andererseits fehlt einem Fan und ausgemachten Kenner des künstlerischen Schaffens die nötige Distanz, um sich objektiv und vorurteilsbefreit der Band und ihrer Historie widmen zu können.
Mitreißende Live-Mitschnitte
So wirkt "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ stellenweise dann doch eher wie ein Film von Freunden über Freunde, dessen "Kumpel-Attitüde“ und wattebauschiger Wohlfühl-Charakter zwar nie aufgesetzt oder plakativ daherkommt. Allerdings: Ein Regisseur mit mehr Abstand zur Band hätte seinen Schwerpunkt vermutlich noch mehr auf Fakten und die Bandgeschichte – mit allen Höhen und Tiefen – gelegt. So setzt Hübner an vielen Stellen schlicht zu viel musikalisches und biographisches Wissen voraus. Nicht jeder Zuschauer ist automatisch ein Fan von Element of Crime oder kennt deren Werdegang.
Das Highlight sind die Konzertszenen aus den unterschiedlichen Berliner Locations, darunter ein Privatclub für wenige hundert Menschen ebenso wie die kultige Veranstaltungsstätte SO36 und die 9000 Personen fassende Zitadelle Spandau. Hübner nimmt sich viel Zeit für die Live-Szenen, oft präsentiert er die Lieder über die volle Spiellänge. Zwar ist es löblich, dass er auch die Support-Acts zeigt, im Zuge dessen verliert Hübner aber den Fokus aus den Augen. Wenn er gleichsam den Vorgruppen (Isolation Berlin u.a.) und ihren Live-Sets ausführlich Screentime einräumt, dann vergisst man schon mal, um wen es in dieser Doku eigentlich gehen sollte. Zumal Hübner "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ nicht nur als Liebeserklärung an Element of Crime sondern scheinbar auch noch als Ehrerbietung der im Filmtitel enthaltenen Stadt versteht. Ein Werk, das gleichzeitig Biographie, Band-Doku, Retrospektive, Konzertfilm und Stadtporträt sein will? Das ist zu viel Stoff für 90 Minuten.
Fazit: Mit Akribie und Hingabe umgesetzte Doku, die vor allem Fan-Service und persönliche Huldigung ist. Mit zunehmender Laufzeit verlieren Film und Regisseur aufgrund der thematischen Nebenschauplätze ihr Sujet leider etwas aus den Augen.
Charly Hübner, seit Jahren ein großer Bewunderer der Musik von Sven Regener und Element of Crime, hat sich seine Sporen als fähiger Dokufilmer bereits verdient. Schon 2017 bewies er, wie man eine ebenso interessante wie lehrreiche Musik-Doku realisiert. Mit "Wildes Herz“ über die Punkband Feine Sahne Fischfilet setzte Hübner den Musikern um Jan Gorkow gekonnt ein filmisches Denkmal. Mit "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ (der Filmtitel ist dem gleichnamigen Element-of-Crime-Lied von 2018 entlehnt) widmet er sich nun Sven Regener und seinen Band-Kollegen. In jeder Minute des Films, der sich aus Original-Archivmaterial, Musikvideo-Auszügen, Interviews und ausführlichen Live-Mitschnitten zusammensetzt, spürt man Hübners Bewunderung für Element of Crime.
Die Frage ist nur, ob dieses Fan-Dasein dem Film so guttut und förderlich ist. Einerseits sind die Nähe und das Vertrauensverhältnis, das zwischen Hübner und den Porträtierten besteht, ein großer Vorteil. So entlockt der Regisseur Regener und Co. doch gerade in den intimen Gesprächssituationen und Interviews (wahlweise in einer Kneipe oder im Freien) amüsante Statements, spannende Anekdoten und erhellende Einsichten. Andererseits fehlt einem Fan und ausgemachten Kenner des künstlerischen Schaffens die nötige Distanz, um sich objektiv und vorurteilsbefreit der Band und ihrer Historie widmen zu können.
Mitreißende Live-Mitschnitte
So wirkt "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ stellenweise dann doch eher wie ein Film von Freunden über Freunde, dessen "Kumpel-Attitüde“ und wattebauschiger Wohlfühl-Charakter zwar nie aufgesetzt oder plakativ daherkommt. Allerdings: Ein Regisseur mit mehr Abstand zur Band hätte seinen Schwerpunkt vermutlich noch mehr auf Fakten und die Bandgeschichte – mit allen Höhen und Tiefen – gelegt. So setzt Hübner an vielen Stellen schlicht zu viel musikalisches und biographisches Wissen voraus. Nicht jeder Zuschauer ist automatisch ein Fan von Element of Crime oder kennt deren Werdegang.
Das Highlight sind die Konzertszenen aus den unterschiedlichen Berliner Locations, darunter ein Privatclub für wenige hundert Menschen ebenso wie die kultige Veranstaltungsstätte SO36 und die 9000 Personen fassende Zitadelle Spandau. Hübner nimmt sich viel Zeit für die Live-Szenen, oft präsentiert er die Lieder über die volle Spiellänge. Zwar ist es löblich, dass er auch die Support-Acts zeigt, im Zuge dessen verliert Hübner aber den Fokus aus den Augen. Wenn er gleichsam den Vorgruppen (Isolation Berlin u.a.) und ihren Live-Sets ausführlich Screentime einräumt, dann vergisst man schon mal, um wen es in dieser Doku eigentlich gehen sollte. Zumal Hübner "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“ nicht nur als Liebeserklärung an Element of Crime sondern scheinbar auch noch als Ehrerbietung der im Filmtitel enthaltenen Stadt versteht. Ein Werk, das gleichzeitig Biographie, Band-Doku, Retrospektive, Konzertfilm und Stadtporträt sein will? Das ist zu viel Stoff für 90 Minuten.
Fazit: Mit Akribie und Hingabe umgesetzte Doku, die vor allem Fan-Service und persönliche Huldigung ist. Mit zunehmender Laufzeit verlieren Film und Regisseur aufgrund der thematischen Nebenschauplätze ihr Sujet leider etwas aus den Augen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Element of Crime - Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin
Jahr: 2024
Genre: Dokumentation, Musik
Kinostart: 03.10.2024
Regie: Charly Hübner
Darsteller: Sven Regener, Jakob Ilja, Richard Pappick, Maike Rosa Vogel, Florian Horwath
Verleih: DCM GmbH
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