System Change - A Story of Growing Resistance (2023)
Dokumentarfilm über die Räumung des Dannenröder Forsts für den umstrittenen Bau der A49, der die unterschiedlichen Perspektiven der Konfliktparteien aufzeigt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Es scheint ein ungleiches Duell: Zweitausend Polizisten und zweihundert Baumbesetzer stehen sich in einem uralten Wald mitten in Deutschland gegenüber. Die Geschehnisse spielen sich im Dannenröder Forst ab, ein rund 250 Jahre alter Mischwald in der Nähe von Marburg. Im Herbst 2019 besetzten Umweltaktivisten den Wald, um gegen die Teilrodung zu protestieren. Seit 40 Jahren setzen sich Aktivisten für den Erhalt des Waldes ein, doch mit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom Sommer 2020 ist klar: ein Teil des Forsts muss für den Bau der A49 weichen. Die Räumung des Dannenröder Waldes im November desselben Jahres steht im Zentrum des Films, der den Interessenskonflikt der verschiedenen, beteiligten Parteien – der Aktivisten, Justiz und Politik – aufzeigt.
Filmkritik
Zerstörtes Naturidyll
Regisseur Klaus Sparwasser nimmt die dramatischen Szenen um die Räumung des Dannenröder Waldes als roten Faden, um anhand dieses Beispiels das unmissverständliche Versagen der Politik im Kampf für eine nachhaltige Zukunft aufzuzeigen. Und was dieses Versagen mit der jungen Generation, die sich gegen die Zerstörung der Natur und gesunder Ökosysteme stemmt, macht.
Ein gesundes Ökosystem: genau das ist, oder besser war, der Dannenröder Wald. Ein über 250 Jahre alter Laub- und Mischwald mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Wie dramatisch und brutal ein Teil dieses Naturidylls zunichte gemacht wurde, verdeutlichen die Bilder der gewaltigen Schneise, die den Wald durchzieht. Sie wurde in den Wald geschlagen, damit an derselben Stelle die Autobahn 49 hindurchführen kann.
Das Versagen der Politik
"Und das alles nur für eine Autobahn“, sagt einer der Aktivisten vor Ort, während er resigniert vor einem 250 Jahren alten Baumstamm kniet. Die Wut, die ihn ihm und in den Vertretern seiner (jungen) Generation durch Aktionen wie jene im Dannenröder Wald entstehen, fängt Sparwasser in sorgsam ausgewählten Szenen diverser Protestaktionen und Klima-Kundgebungen ein. Vor Ort im Dannenröder Forst und an anderen "Kriegsschauplätzen“. Darunter auch Momentaufnahmen und Begegnungen mit Aktivisten in Lützerath. Ein Dorf, ein Name, der stellvertretend wie kein Zweiter für die Klimabewegung und zivilen Ungehorsam steht.
Außerdem steht Lützerath, wie auch der Dannenröder Forst, symptomatisch für den Konflikt zwischen Politik und den Aktivisten sowie betroffenen Anwohnern. Die Klimakämpfer werfen den politischen Entscheidern "Ignoranz“ vor, wenn kommerzielle Interessen als wichtiger angesehen werden als der Schutz der Natur und Lebewesen vor Ort. Oder wenn die Politik die Verantwortung (und damit die Entscheidung) einfach den Gerichten zuschiebt.
Sparwasser ist immer dicht am Geschehen, erweist sich als aufmerksamer Beobachter und baut Vertrauen zu seinen Gesprächspartnern auf. Darunter bekannte Klimaforscher, eine Forstwirtin, Biologen sowie die Naturschutzökologin und Aktivistin Carola Rackete, die die kluge Frage aufwirft, von wem in der Gesellschaft – gerade vor dem Hintergrund kapitalistischer Interessen – die eigentliche Macht ausgehe.
Fazit: Authentischer, aufmerksam umgesetzter und genau beobachteter Film über den Kampf gegen Naturzerstörung und die Ausbeutung gesunder Ökosysteme, der eine große Nähe zu den Figuren schafft.
Regisseur Klaus Sparwasser nimmt die dramatischen Szenen um die Räumung des Dannenröder Waldes als roten Faden, um anhand dieses Beispiels das unmissverständliche Versagen der Politik im Kampf für eine nachhaltige Zukunft aufzuzeigen. Und was dieses Versagen mit der jungen Generation, die sich gegen die Zerstörung der Natur und gesunder Ökosysteme stemmt, macht.
Ein gesundes Ökosystem: genau das ist, oder besser war, der Dannenröder Wald. Ein über 250 Jahre alter Laub- und Mischwald mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Wie dramatisch und brutal ein Teil dieses Naturidylls zunichte gemacht wurde, verdeutlichen die Bilder der gewaltigen Schneise, die den Wald durchzieht. Sie wurde in den Wald geschlagen, damit an derselben Stelle die Autobahn 49 hindurchführen kann.
Das Versagen der Politik
"Und das alles nur für eine Autobahn“, sagt einer der Aktivisten vor Ort, während er resigniert vor einem 250 Jahren alten Baumstamm kniet. Die Wut, die ihn ihm und in den Vertretern seiner (jungen) Generation durch Aktionen wie jene im Dannenröder Wald entstehen, fängt Sparwasser in sorgsam ausgewählten Szenen diverser Protestaktionen und Klima-Kundgebungen ein. Vor Ort im Dannenröder Forst und an anderen "Kriegsschauplätzen“. Darunter auch Momentaufnahmen und Begegnungen mit Aktivisten in Lützerath. Ein Dorf, ein Name, der stellvertretend wie kein Zweiter für die Klimabewegung und zivilen Ungehorsam steht.
Außerdem steht Lützerath, wie auch der Dannenröder Forst, symptomatisch für den Konflikt zwischen Politik und den Aktivisten sowie betroffenen Anwohnern. Die Klimakämpfer werfen den politischen Entscheidern "Ignoranz“ vor, wenn kommerzielle Interessen als wichtiger angesehen werden als der Schutz der Natur und Lebewesen vor Ort. Oder wenn die Politik die Verantwortung (und damit die Entscheidung) einfach den Gerichten zuschiebt.
Sparwasser ist immer dicht am Geschehen, erweist sich als aufmerksamer Beobachter und baut Vertrauen zu seinen Gesprächspartnern auf. Darunter bekannte Klimaforscher, eine Forstwirtin, Biologen sowie die Naturschutzökologin und Aktivistin Carola Rackete, die die kluge Frage aufwirft, von wem in der Gesellschaft – gerade vor dem Hintergrund kapitalistischer Interessen – die eigentliche Macht ausgehe.
Fazit: Authentischer, aufmerksam umgesetzter und genau beobachteter Film über den Kampf gegen Naturzerstörung und die Ausbeutung gesunder Ökosysteme, der eine große Nähe zu den Figuren schafft.
Björn Schneider
TrailerAlle "System Change - A Story of Growing Resistance"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "System Change - A Story of Growing Resistance"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 90 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 19.09.2024
Regie: Klaus Sparwasser
Verleih: barnsteiner-film