Butchers - Raghorn (2024)

"Buchtchers – Raghorn": Gemischtes Hack

Sam Raimi hat es mit "Tanz der Teufel" (1981) vorgemacht und unzählige Nachahmer auf den Plan gerufen. Seither ist die einsame Hütte im Wald nicht nur einer der beliebtesten Orte des Horrorkinos geworden, sondern längst zu einer Art Treppenwitz des Genres verkommen. Unter Drew Goddards Regie und nach einem Drehbuch von Goddard und Joss Whedon wurde dieser locus horribilis im selbstreferenziell "The Cabin in the Woods" (2012) betitelten Film kongenial auf eine Metaebene überführt. So klug wie bei ihnen geht es im finsteren Forst freilich nur selten zu. Immerhin bietet dieser aufs Nötigste reduzierte Drehort im dunklen Gehölz aufstrebenden Regisseuren aber nach wie vor die ideale Gelegenheit, ihre Ideen kostengünstig umzusetzen.

Das ist auch bei Adrian Langley der Fall. Viel kann sein Film nicht gekostet haben. Auch wenn sich Langley, der die Kamera selbst führt und das damit Gefilmte im Anschluss auch selbst geschnitten hat, alle Mühe gibt, das geringe Budget zu kaschieren. Einfallsreiche Kameraeinstellungen und -winkel und eine Montage, die lange Zeit nur das Notwendige zeigt und dadurch Spannung erzeugt, lassen den Film teurer aussehen, als er ist. Die unterirdischen Darbietungen eines Großteils des Ensembles, der seinen Text hölzern aufsagt, anstatt zu spielen, macht all die Mühe allerdings zunichte.

Hütten- trifft Hinterwäldler-Horror

Reiner Hütten-Horror ist "Buchtchers – Raghorn" übrigens nicht. Wie schon in dessen Vorgänger "Butchers" (2020) geht der kannibalistische Wurstwarenbetrieb zwar exakt dort über die Bühne. Durch die titelgebenden "Metzger", die hier ihrem blutigen Handwerk nachgehen, kreuzt Langley das beliebte Motiv aber mit einem weiteren Klassiker: dem Motiv der unschuldige Touristen meuchelnden Hinterwäldler, wie wir es seit "Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972) und "Hügel der blutigen Augen" (1977) kennen. Und das Drehbuch, das Langley nach einer Idee von Kolin Casagrande verfasst hat, geht sogar noch einen Schritt weiter, denn unschuldig sind die Opfer in diesem Film nicht.

Der deutsche Verleih verspricht einen Film "in bester Tradition eines 'Texas Chainsaw Massacre' und 'Wrong Turn'" und dass der Film "da weitermacht, wo 'I Spit on Your Grave' aufhörte". Was die Qualität anbelangt, könnte "Buchtchers – Raghorn" kaum weiter davon entfernt sein. Was die Brutalität anbelangt, geht der Film, gemessen an seinem geringen Budget, aber durchaus an seine Grenzen.

Fazit: "Buchtchers – Raghorn" ist der zweite Teil einer lediglich thematisch zusammenhängenden Reihe über im Wald hausende Kannibalen. In einer Mischung aus Hütten- und Hinterwäldler-Horror fährt Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Editor Adrian Langley ordentlich Blut und Gedärme auf, kann das geringe Budget und das größtenteils unterirdische Schauspiel seines Ensembles aber nicht verbergen.