Die Schule der Frauen (2024)

"Die Schule der Frauen": Das Leben als Schauspielerin

Die 1966 in Göttingen als Tochter eines Franzosen und einer Deutschen geborene Marie-Lou Sellem erlernte das Schauspiel an der Essener Folkwang Hochschule. Sie ist oft auf der Bühne zu sehen und zählt seit Mitte der 1990er Jahre zu den bekannten Gesichtern im deutschen Kino und Fernsehen. Unter anderem trat sie in Tom Tykwers "Winterschläfer" (1997), in Benjamin Quabecks "Nichts bereuen" (2001), in Franz Müllers "Die Liebe der Kinder" (2009), in Caroline Links "Exit Marrakech" (2013), in Leonie Krippendorffs "Looping" (2016) sowie in diversen "Tatort"-Folgen auf. Mit der dokumentarischen Betrachtung "Die Schule der Frauen" liefert sie nun ihr Debüt als Drehbuchautorin und Regisseurin.

Fünf Porträts

Sellem blickt darin auf ein Feld, das ihr sehr vertraut ist: den deutschsprachigen Theater- und Filmbetrieb. Ein Schwerpunkt ist hier die in der Branche stattfindende Diskriminierung, die sowohl das Geschlecht als auch das Alter betrifft. Mit welchen Nachteilen werden ältere weibliche Kulturschaffende konfrontiert? Und welche Entwicklungen sind im Laufe der Zeit erkennbar?

Um diesen Fragen nachzuspüren, porträtiert Sellem fünf Kolleginnen, die wie sie einst an der Folkwang Universität der Künste Schauspiel studiert haben: Karoline Eichhorn ("Der Sandmann"), Cornelia Felden, Jacqueline Kornmüller, Katharina Linder und Kerstin Weiß. Die Lebens- und Karrierewege dieser Frauen verliefen ganz unterschiedlich. So wechselten etwa Kornmüller und Weiß ins Regiefach; Felden ist heute als Integrationskraft und als Fachkraft für sprachliche Bildung und Kommunikation in Marburg tätig.

Ein patriarchalisch geprägtes System

Zu den verbindenden Erfahrungen der fünf Protagonistinnen gehört indes die schwierige Auseinandersetzung mit männlich dominierten Machtstrukturen, mit geschlechterspezifischen Erwartungen und mit Rollenklischees. Es geht um fragwürdige Arbeitsbedingungen, um Gewalt, aber auch um die persönliche Leidenschaft, um Kreativität, um "diese Sehnsucht, dramatisch zu sein."

Sellem lässt Eichhorn, Felden, Kornmüller, Linder und Weiß auf junge Frauen treffen, die momentan an der Folkwang Hochschule studieren. Eindrücklich macht "Die Schule der Frauen" die Notwendigkeit eines Kulturwandels spürbar.

Fazit: Ein einfühlsames Porträt über eine Generation von Schauspielerinnen und Regisseurinnen in der deutschsprachigen Kulturlandschaft – und ein entschiedenes Plädoyer für Veränderung.