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A Revolution on Canvas (2023)

US-Dokumentarfilm, in dem Sara Nodjoumi gemeinsam mit ihrem Ehemann Till Schauder ihren Vater, den Maler Nicky Nodjoumi, porträtiert.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Der Maler Nikzad Nodjoumi, den alle nur Nicky nennen, lebt und arbeitet im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Hier hat er sein Atelier, in dem er unermüdlich an neuen Gemälden feilt und oft Besuch von seinen Enkelkindern erhält, die seine politisch aufgeladenen Bilder auf ihre eigene Weise interpretieren. Hat er eine Vernissage, dann schaut auch seine Ex-Frau, die Künstlerin Nahid Hagigat, vorbei und tauscht sich mit ihrem Ex über Kunst, Politik und die aktuelle Lage im Iran aus. Denn beider Leben in den USA ist trotz der vielen dort verbrachten Jahre bis heute ein Leben im Exil.

Nodjoumi wurde 1942 im Iran geboren. Nach einem Kunststudium in Teheran kam er 1969 für einen medizinischen Eingriff nach New York City und blieb. Er studierte Englisch, später machte er einen Master in Fine Arts. Währenddessen lernte er die 1943 im Iran geborene Hagigat kennen, die er 1973 heiratete. Ihre gemeinsame Tochter Sara Nodjoumi hat gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Regisseur Till Schauder, einen Film über ihren Vater gedreht.

Der Dokumentarfilm befasst sich nicht nur mit Nicky Nodjoumis Leben und Werk im Allgemeinen, sondern forscht im Besonderen einer Serie an Gemälden nach, die der Maler nach seiner Rückkehr in den Iran als Chronist der Islamischen Revolution angefertigt hatte und die in einer großen Ausstellung in Teheran gezeigt werden sollten. Doch weil die Gemälde nicht nur gegenüber dem Schah, sondern auch gegenüber der neuen Regierung kritisch waren, wurde Nicky Nodjoumi ins Exil verbannt. Seine Gemälde, die seither in den Untiefen des Museums lagern, hat er bis heute nicht zurückerhalten.

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"A Revolution on Canvas": Gruppenbild mit Maler

Im besten Fall eröffnen Dokumentarfilme ihrem Publikum eine neue Welt. "A Revolution on Canvas" von Sara Nodjoumi und Till Schauder fällt unter diese Kategorie. Darin nimmt das filmemachende Ehepaar Nodjoumis Vater, den in Brooklyn lebenden Maler Nicky Nodjoumi, in den Blick und forscht einer Serie von Gemälden nach, die Nicky vor mehr als 40 Jahren in seinem Heimatland Iran zurücklassen musste. Da eine vollumfängliche Beschäftigung mit ihrem Vater und dessen künstlerischem Werk nur dann möglich ist, wenn Sara Nodjoumi ihre Mutter, die Künstlerin Nahid Hagigat, und schließlich auch sich selbst zu ihrem Vater in Beziehung setzt, wächst sich dieses Porträt eines einzelnen Mannes schließlich sukzessive zu einem Gruppenbild einer New Yorker Künstlerfamilie und zu einem Sittengemälde der iranischen Gesellschaft aus.

Neue Welten und eine symbolisch aufgeladene Weltsicht

Dem Publikum werden dabei gleich mehrere neue Welten eröffnet. Zum einen und im Allgemeinen dürften nur wenige Menschen im Kinosaal wissen, wie es um die Kunstszene im Iran vor, während und nach der Islamischen Revolution bestellt war. Zum anderen und im Speziellen dürfte der Name Nicky Nodjoumi selbst vielen Kunstkennern nichts sagen. Als Indiz kann die Online-Enzyklopädie Wikipedia dienen. Dort finden sich lediglich in drei Sprachen Einträge zu dem Maler: einer auf Farsi, einer auf (ägyptischem) Arabisch und einer auf Englisch. Wer dann jedoch Nodjoumis Gemälde überlebensgroß auf der Kinoleinwand sieht, fragt sich umgehend, warum dieser Mann und seine Bilder nicht größere Bekanntheit genießen.

Trotz oder gerade wegen ihrer Simplizität entfalten die Werke eine enorme Wucht. Nodjoumi malt nicht abstrakt, sondern figürlich. Im Zentrum seiner Kompositionen stehen oft Strippenzieher: maskierte Männer in Anzügen, die im übertragenen und auf den Gemälden auch im wörtlichen Sinn die Fäden in der Hand halten. Als Gesellschaftskommentare gemeint und in ihrem visuellen Repertoire politischen Karikaturen verwandt, sind Nodjoumis Werke zwar recht einfach zu entschlüsseln, dabei aber auch stets bis zu einem gewissen Grad symbolisch aufgeladen, sodass ihnen dennoch ein Rest Rätselhaftigkeit bleibt. (Was wiederum an die Werke des deutschen Malers Neo Rauch erinnert.) Eindeutig ist indessen, dass Nodjoumi nicht davor zurückschreckt, Vertreter jedweder politischen Couleur aufs Korn zu nehmen.

Einmal Revoluzzer, immer Revoluzzer

Hier wird der rote Faden erkennbar, der sich durch Nicky Nodjoumis künstlerisches Schaffen und sein Privatleben zieht. Das geflügelte Wort vom Menschen, der kein Herz hätte, wenn er mit 20 Jahren kein Sozialist wäre und der kein Hirn hätte, wenn er es mit 40 Jahren immer noch sei – es lässt sich auf Nodjoumi ummünzen. In jungen Jahren folgte er seinem Herzen, kehrte aus den USA in den Iran heim und dokumentierte und kommentierte den Sturz des alten Regimes und die Errichtung eines neuen Regimes mit seinen Gemälden. War den Mullahs Nodjoumis Kritik am Schah willkommen, so war ihnen derselbe kritische Blick auf den Ayatollah ein Dorn im Auge. Doch statt vor den neuen Machthabern zu buckeln, blieb der Maler seiner unbestechlichen Linie treu. Mit mittlerweile mehr als 80 Lebensjahren ist er immer noch ein Revoluzzer. Und im Verlauf des Films wird deutlich, dass er dieses beständige Aufbegehren gegen Obrigkeiten und Ungerechtigkeiten wie die Luft zum Atmen braucht.

Dass sich mit dieser unbequemen, egoistischen und im zwischenmenschlichen Bereich oft rücksichtslosen Art ein glückliches Familienleben nur schwer vereinbaren lässt, liegt auf der Hand. Es ist seiner Tochter Sara Nodjoumi, die viele Filme ihres Mannes Till Schauder ("Der Iran Job", "Wenn Gott schläft", "Reggae Boyz" u. a.) produziert hat und mit "A Revolution on Canvas" an seiner Seite nun ihr Regiedebüt gibt, hoch anzurechnen, dass sie vor der Kamera weder ihren Vater noch ihre Mutter oder sich selbst schont und niemanden in ein gutes Licht rücken will. Das Ergebnis ist ein Dokumentarfilm, der das Beste eines mitreißenden Familiendramas und eines nervenaufreibenden Kunstkrimis vereint.

Fazit: "A Revolution on Canvas" nimmt den aus dem Iran stammenden und in den USA lebenden Maler Nicky Nodjoumi in den Blick und spürt einer Serie verloren geglaubter Gemälde nach. An der Seite ihres Ehemanns Till Schauder führt die Produzentin und Tochter Nicky Nodjoumis, Sara Nodjoumi, erstmals selbst Regie. Sukzessive wächst sich dieses Künstlerporträt zu einem Familienporträt und einem Gesellschaftsbild aus. "A Revolution on Canvas" ist mitreißendes Drama, spannender Krimi und ganz große Kunst!




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Besetzung & Crew von "A Revolution on Canvas"

Land: USA
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 95 Minuten
Kinostart: 22.08.2024
Regie: Sara Nodjoumi, Till Schauder
Darsteller: Nicky Nodjoumi, Sara Nodjoumi, Nahid Hagigat, Ayatollah Khomeini, Farah Pahlavi
Kamera: Till Schauder
Verleih: Real Fiction

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