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Projekt Ballhausplatz - Aufstieg und Fall des...Kurz
Projekt Ballhausplatz - Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz
© Real Fiction Filmverleih

Projekt Ballhausplatz - Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz (2024)

Projekt Ballhausplatz

Doku über Aufstieg und Fall von Sebastian Kurz, allerdings ohne neue ErkenntnisseKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.7 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Zweifelsohne prägte Sebastian Kurz im letzten Jahrzehnt die österreichische Politik wie kein anderer. Aus dem "frechen“ Wiener Lokalpolitiker wurde ein junger Staatssekretär in der Bundesregierung, kurz darauf mit nur 27 der jüngste Außenminister der Welt, bevor er noch Größeres anstrebte: Die Kanzlerschaft, die im verschriftlichten und inzwischen "geleakten“ "Projekt Ballhausplatz“ minutiös geplant und exekutiert wurde.

Auf den raschen Aufstieg folgte der langsame Fall, ausgelöst durch die Nachwehen des Ibiza-Videos und eines Untersuchungsausschusses, der eher durch Zufallsfunde (SMS, Mails, etc.) detaillierte Einblicke in ein machiavellistisches Machtsystem eröffnete. Heute sind Sebastian Kurz und seine ehemalige, türkise "Gang“ weg vom politischen Fenster, vielfach Beschuldige und Angeklagte der österreichischen Justiz, Kurz selbst gerichtlich verurteilt. Filmemacher Kurt Langbein widmet der Karriere des ehemaligen politischen Messias der Alpenrepublik in "Projekt Ballhausplatz“ ein filmisches Porträt, das heute in den Kinos startet.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Rein formal ist "Projekt Ballhausplatz“ ein recht klassischer Dokumentarfilm geworden. Anhand von Interviews mit Journalisten, Wegbegleitern, Experten, Politikern anderer Parteien und (ehemaliger, Kurz-kritischer) ÖVP-Politiker, kombiniert mit Archivaufnahmen, zeichnet er die gut 10 Jahre nach, die Kurz die österreichische Politik prägte. Das ist solide gestaltet, montiert und geschnitten und bieten einen chronologischen Überblick. Zitate aus dem "Projekt Ballhausplatz“, dem ominösen "ÖVP-"Drehbuch“ zur Machtübernahme, fungieren dabei als handlungsstrukturierende Stichworte.

Das Problem der Doku ist, dass sie so gut wie keine neuen Erkenntnisse bietet. Die Auswahl der Gesprächspartner beschränkt sich auf schon bisher als Kurz-Kritiker bekannte Namen (Matthias Strolz, Barbara Toth, Helmut Brandstätter…), die dasselbe von sich geben wie bereits die letzten Jahre immer wieder. Dass für das Sujet relevantere oder interessantere Persönlichkeiten nicht dabei sind, liegt natürlich nur bedingt in der Macht des Regisseurs. Wenn die nämlich Interviews verweigern, kann der wenig dagegen ausrichten. Fakt bleibt, dass ein halbwegs informiertes Publikum in "Projekt Ballhausplatz“ kaum Dinge hören wird, die nicht bereits hier oder dort vielfach gesagt oder geschrieben wurden.

Leider erfährt man auch wenig über die wahren Hintergründe und Motive der Kurz’schen Machtübernahme. Der Protagonist bleibt ein schwer greifbares Enigma. Zum Teil mag auch das mit der Auswahl der Gesprächspartner zu tun haben. Oder mit einer Recherche, die sich auf das beschränkt, was bereits längst "common sense“ ist. Der große "Knalleffekt“, die große "Enthüllung“ bleibt dem Publikum in "Projekt Ballhausplatz" so verwehrt, dem Film fehlt damit die Brisanz ähnlicher, rezenter, internationaler politischer Dokumentarfilme wie "Nawalny" oder "A Storm Foretold", die qualitativ auch eindeutig über Langbeins Werk anzusiedeln sind. Am Rande könnte man noch teils fragwürdige journalistische Beiträge des Regisseurs im Zuge der Corona-Pandemie ins Treffen führen, der da wiederholt durch wissenschaftsfeindliche Aussagen aufgefallen war, die dem "Schwurbeltum" zuzurechnen sind. Mit seinem Kurz-Film hat das aber natürlich nur am Rande zu tun.

So ist "Projekt Ballhausplatz“ zwar ein historisch relevantes Zeitdokument geworden. Es kann auch als Zusammenfassung für all jene wichtig sein, die die letzten politischen Jahre in Österreich verschlafen haben. Oder für ehemals türkis Verblendete bei ihrem Weg zurück in ein normales, geregeltes politisches Leben. Ein "Must-See-Film“ ist "Projekt Ballhausplatz“ aber nicht.

Fazit: Solider und technisch ordentlich umgesetzter politischer Dokumentarfilm, der seine Pflicht erfüllt, aber vor allem daran krankt, dass er kaum Neues, Relevantes oder gar Brisantes zu bieten hat. Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz werden gut zusammengefasst. Er selbst, sein Umfeld, seine Motive bleiben aber weiterhin Enigmen, die auch "Projekt Ballhausplatz“ nicht zu erhellen vermag.




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Besetzung & Crew von "Projekt Ballhausplatz - Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz"

Land: Österreich
Jahr: 2024
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Projekt Ballhausplatz
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 18.07.2024
Regie: Kurt Langbein
Darsteller: Edith Auer, Peko Baxant, René Benko, Gernot Blümel, Bernhard Bonelli
Kamera: Christian Roth
Verleih: Real Fiction

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