The Substance (2024)
Eine alternde Schauspielerin erschafft eine jüngere Version von sich selbst: düster-makabrer Body-Horror, der mit dem Jugendwahn abrechnet.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Einst war Elizabeth Sparkle (Demi Moore) ein umjubelter Hollywoodstar. Die lukrativsten Rollen flogen ihr nur so zu und viele Jahre genoss die Ex-Filmdiva ihr Leben voller Reichtum und Bewunderung. Doch diese Zeiten sind längst vorbei und ihr Stern auf dem Hollywood Walk of Fame verblasst immer mehr. Als sie ihr Chef (Dennis Quaid) auch noch aus dem Nachmittags-TV-Programm verbannen und durch eine Jüngere ersetzen will, ist Elizabeth endgültig am Boden zerstört. Doch ein geheimnisvolles Verjüngungsmittel verspricht Abhilfe: Mittels der Droge soll ein jüngeres, uverbrauchtes Abbild von Sue erzeugt werden. Und tatsächlich zeigen die ersten Anwendungen schnell Wirkung. Elizabeths Klon Sue (Margaret Qualley) übernimmt fortan und ergattert mühelos Elizabeths "alten“ Job. Das Problem: Die Wirkung hält immer nur für eine Woche an, dann müssen Elizabeth und Sue wieder die Rollen tauschen. Wie lange wird Elizabeth den Schwindel aufrechterhalten können?
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Filmkritik
Die Männer haben die Macht
Die französische Regisseurin Coralie Fargeat hätte keine bessere Hauptdarstellerin für die Rolle der mit dem Alter und dem verblassenden Ruhm hadernden Elizabeth Sparkle finden können als Demi Moore. Moore, einst bestbezahlte Aktrice der Traumfabrik, manövrierte sich und ihre Karriere dereinst mit ihrer Rolle in der Trash-Produktion "Striptease“ (1997) selbst ins Aus. In den folgenden Jahren wurde sie, wie Elizabeth in "The Substance“, Opfer des grassierenden Schönheits- und Jugendwahns in Hollywood. Mit nicht einmal 40 lag Moores Karriere auf Eis, attraktive Rollenangebote blieben aus.
Mit augenzwinkerndem, schwarzem Humor und einer nicht mehr für möglich gehaltenen Präsenz verkörpert sie in "The Substance“ auf beachtliche Weise den emotional labilen und mental fragilen Ex-Filmstar. Elizabeth ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, abhängig vom Wohlwollen ihrer – ebenfalls in die Jahre gekommenen – männlichen Kollegen, die jedoch das Sagen und damit die Macht über ihre (Rest-)Karriere haben.
Der Schönheitswahn hat System
Fargeats Botschaften sind klar und unmissverständlich: Sie kritisiert den um sich greifenden, systematischen Schönheitskult und oberflächlichen Beauty-Hype im Showbiz und der glitzernden, gelackten Entertainment-Industrie. Die Figur der Elizabeth steht stellvertretend für all jene, die früheren Erfolgszeiten hinterhertrauern und gegen das Älterwerden, und damit gegen sich selbst, ankämpfen. Um ihre Anliegen zu verdeutlichen, bedient sich die Filmemacherin eben solcher, drastischer Ausdrucksmittel – in erster Linie auf audiovisueller Ebene.
Die düstere musikalische Untermalung und das von reichlich Hall und Echo durchzogene Sounddesign unterstreichen die unheimliche, fast gespenstisch destruktive Gesamtatmosphäre von "The Substance“. Bisweilen übertreibt es Fargeat mit ihren blutigen, heftigen Ekel-Effekten und Body-Horror-Sequenzen. Doch veranschaulichen diese Momente umso deutlicher die Zerbrechlich- und Vergänglichkeit unserer Körper, die nur für eine gewisse Zeit und damit zeitlich begrenzt so makellos, straff, durchtrainiert und perfekt erscheinen wie der von Sue.
Fazit: Zynische, bitterböse Abrechnung mit dem Beauty-Kult und Schönheitswahn Made in Hollywood, mit drastischen Körperhorror-Momenten in Szene gesetzt.
Die französische Regisseurin Coralie Fargeat hätte keine bessere Hauptdarstellerin für die Rolle der mit dem Alter und dem verblassenden Ruhm hadernden Elizabeth Sparkle finden können als Demi Moore. Moore, einst bestbezahlte Aktrice der Traumfabrik, manövrierte sich und ihre Karriere dereinst mit ihrer Rolle in der Trash-Produktion "Striptease“ (1997) selbst ins Aus. In den folgenden Jahren wurde sie, wie Elizabeth in "The Substance“, Opfer des grassierenden Schönheits- und Jugendwahns in Hollywood. Mit nicht einmal 40 lag Moores Karriere auf Eis, attraktive Rollenangebote blieben aus.
Mit augenzwinkerndem, schwarzem Humor und einer nicht mehr für möglich gehaltenen Präsenz verkörpert sie in "The Substance“ auf beachtliche Weise den emotional labilen und mental fragilen Ex-Filmstar. Elizabeth ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, abhängig vom Wohlwollen ihrer – ebenfalls in die Jahre gekommenen – männlichen Kollegen, die jedoch das Sagen und damit die Macht über ihre (Rest-)Karriere haben.
Der Schönheitswahn hat System
Fargeats Botschaften sind klar und unmissverständlich: Sie kritisiert den um sich greifenden, systematischen Schönheitskult und oberflächlichen Beauty-Hype im Showbiz und der glitzernden, gelackten Entertainment-Industrie. Die Figur der Elizabeth steht stellvertretend für all jene, die früheren Erfolgszeiten hinterhertrauern und gegen das Älterwerden, und damit gegen sich selbst, ankämpfen. Um ihre Anliegen zu verdeutlichen, bedient sich die Filmemacherin eben solcher, drastischer Ausdrucksmittel – in erster Linie auf audiovisueller Ebene.
Die düstere musikalische Untermalung und das von reichlich Hall und Echo durchzogene Sounddesign unterstreichen die unheimliche, fast gespenstisch destruktive Gesamtatmosphäre von "The Substance“. Bisweilen übertreibt es Fargeat mit ihren blutigen, heftigen Ekel-Effekten und Body-Horror-Sequenzen. Doch veranschaulichen diese Momente umso deutlicher die Zerbrechlich- und Vergänglichkeit unserer Körper, die nur für eine gewisse Zeit und damit zeitlich begrenzt so makellos, straff, durchtrainiert und perfekt erscheinen wie der von Sue.
Fazit: Zynische, bitterböse Abrechnung mit dem Beauty-Kult und Schönheitswahn Made in Hollywood, mit drastischen Körperhorror-Momenten in Szene gesetzt.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "The Substance"
Land: USA, EnglandJahr: 2024
Genre: Drama, Horror
Länge: 140 Minuten
Kinostart: 19.09.2024
Regie: Coralie Fargeat
Darsteller: Dennis Quaid, Margaret Qualley, Demi Moore, Pepe Balderrama, Hugo Diego Garcia
Kamera: Benjamin Kracun
Verleih: MUBI
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