Sad Jokes (2024)

"Sad Jokes": Traurig, aber lustig

Der 1981 in Koblenz geborene Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller Fabian Stumm schuf mit seinem Langfilmdebüt "Knochen und Namen" ein Werk, das die stimmige Verbindung von Charme und Melancholie, die vorwiegend im französischen Kino (etwa bei Maurice Pialat oder Éric Rohmer) gelingt, mit der inszenatorischen Finesse von Robert Altman ("Short Cuts") zusammenbrachte. Mit seinem Nachfolger "Sad Jokes" knüpft Stumm jetzt bravourös an diese besonderen Stärken an.

Herrlicher Meta-Humor

Die Tragikomödie zeichnet sich durch eine clever gemachte autofiktive Metaebene aus. So erzählt Stumm davon, wie der von ihm verkörperte Joseph versucht, sein zweites großes Filmprojekt zum Leben zu erwecken. Darin will Joseph Slapstick-Einlagen einbauen. Prompt sehen wir, wie sich Joseph in einem Snack-Automaten den Finger einklemmt – und sich das Chaos durch eine verzweifelt herbeigerufene Passantin (Tina Pfurr) als Ersthelferin nur noch maximiert. Auch der anschließende Kurzaufenthalt im Krankenhaus verläuft unter anderem dank seiner anstrengenden Zimmernachbarin Steffi (Anneke Kim Sarnau) wunderbar absurd.

Virtuos ausgeführte Sketche wie diese werden wiederum mit nachdenklichen Momenten kombiniert. So trifft Joseph beispielsweise seinen Ex-Freund Marc (Jonas Dassler) zufällig wieder. In wenigen Minuten entfaltet sich dann das Drama einer gescheiterten Beziehung und zweier gebrochener Herzen. Nicht minder eindrücklich ist die Begegnung des Protagonisten mit der schwedischen Kunstlehrerin Elin (Ulrica Flach), die ihm (und uns) spontan in ihrer Muttersprache einen ergreifenden Monolog aus dem Stück "Johanna von Orléans" vorträgt.

Ein tolles Ensemble

Stumm räumt seinen Co-Stars auch in kleinen Parts stets Möglichkeiten ein, auf der Leinwand zu glänzen. Von Godehard Giese ("Im Sommer wohnt er unten"), der als Producer befindet, dass in Josephs Skript "alles trübe, alles schwarz" sei, bis zu Haley Louise Jones ("Ivie wie Ivie"), die Josephs psychisch kranke beste Freundin komplex interpretiert – alle Beteiligten vermögen in "Sad Jokes" zu überzeugen, da Witz und leise Traurigkeit durchweg perfekt ausbalanciert werden.

Fazit: Eine Tragikomödie voller Esprit, mit spielfreudiger Besetzung und vielen einfallsreichen Szenen, die in Erinnerung bleiben.