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Das Flüstern der Felder (2023)

Chlopi

Das Drama über Liebe, Eifersucht und Neid ist in einem polnischen Dorf des 19. Jahrhunderts angesiedelt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Die schöne Jagna (Kamila Urzedowska) verdreht vielen Männern in ihrem polnischen Heimatdorf den Kopf. Sie ist in heiratsfähigem Alter und die Leute im Dorf überlegen schon, wie es hier Ende des 19. Jahrhunderts üblich ist, wer die richtige Partie für sie wäre. Der reichste Mann im Dorf, der Witwer Boryna (Miroslaw Baka), wird auf Jagna aufmerksam gemacht. Jagnas Mutter Dominikowa (Ewa Kasprzyk) reagiert erfreut, zumal Boryna seiner Braut ein paar wertvolle Felder schenken wird. Dass Jagna den bösartigen alten Mann nicht heiraten will, kümmert die Mutter wenig.

Jagna und Borynas verheirateter Sohn Antek (Robert Gulaczyk) haben heimlich eine Affäre und kommen auch nach der rauschenden Hochzeit nicht voneinander los. Anteks Frau Hanka (Sonia Mietielica) und andere Angehörige Borynas warten nur auf ihre Chance, Jagna wieder loszuwerden. Im Dorf wächst der Zorn über das angeblich liederliche Treiben der kunstsinnigen Frau, deren unabhängigen Geist keiner versteht.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Das Flüstern der Felder“: Die Braut und ihr Geliebter

Der jungen blonden Jagna steht der Sinn nicht nach Heiraten. Doch in ihrem polnischen Dorf im ausgehenden 19. Jahrhundert müssen Frauen unter die Haube. "Das Flüstern der Felder“ ist das Drama einer unangepassten Frau und ihrer unglücklichen Liebe. Es erzählt zugleich vom Landleben, von Not, harter Arbeit, sozialer Ungleichheit, Missgunst, der Unterdrückung der Frauen.

Aufwändig animierte Malkunst

Das Drehbuch des Regieduos DK Welchman und Hugh Welchman ("Loving Vincent“) basiert auf dem Roman "Die Bauern“ des Literaturnobelpreisträgers von 1924, Władysław Reymont. Mit Schauspieler*innen gedrehte Szenen wurden in Ölbilder übersetzt und diese nach dem gleichen Prinzip wie in "Loving Vincent“ animiert. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn das Drama bildet den Kosmos eines Dorfs lebendig und mit viel Gespür für die Epoche ab. Mit ihrer künstlerischen Wirkung bringen die animierten Bilder, die sich an Werken zahlreicher polnischer und anderer Maler jener Zeit orientieren, das Landleben im Wechsel der Jahreszeiten sinnlich zur Geltung.

Soziale Hackordnung und Tratsch

Im Dorf herrscht eine strenge soziale Hackordnung. Wer Geld besitzt, hat auch die Macht. Männer kommandieren ihre Frauen herum und schlagen sie. Es wird viel getratscht und eine Frau, nach der sich die Männer umschauen, kann schnell in Verruf geraten. Jagna ist anders als die anderen, angepassten Frauen. Mit ihrer unbekümmerten Spontaneität bildet sie den Gegenpol zu Hanka, der hart arbeitenden und vom Schicksal benachteiligten Frau ihres Geliebten Antek. Dass sie den alten Bauern Boryna heiraten muss, macht sie unglücklich, doch in ihrem Herzen brennt die Leidenschaft weiter. Weil Jagna das Erbe schmälert, das die anderen Angehörigen des Bauern bekommen hätten, zieht sich die Schlinge um ihren Hals langsam zu...

Bukolische Sinnlichkeit

Die unterschiedlichen Charaktere im Dorf werden sehr realistisch zum Leben erweckt. So entsteht ein starkes Ensemble und die Zuschauer*innen werden nahe ans Geschehen herangeführt. Sie erleben eine filmische Ballade, in der oft Chorgesang erklingt, die Bräuche dem Jahreskreislauf folgen. Szenen bukolischer Lebensfreude entstehen, wenn gefeiert wird. Schnell kann es dabei wild werden, und Jagna mit ihrem offenen langen Haar wird von den Männern beim Tanzen herumgewirbelt wie eine Trophäe. Das Bewusstsein, sie nicht zu besitzen, mischt dem Tanz eine aggressive, rohe Kraft bei. Stimmungsvoller kann man eine solche volkstümliche, archaische Geschichte kaum verfilmen.

Fazit: Das Regieduo DK Welchman und Hugh Welchman erzählt das Drama einer unangepassten Frau in einem polnischen Dorf des 19. Jahrhunderts als atmosphärisch dichte filmische Ballade. Die Geschichte, die auf dem Roman "Die Bauern“ des Nobelpreisträgers Władysław Reymont basiert, taucht realistisch und lebensnah in den Dorfalltag mit seiner strengen sozialen Hierarchie und seinen Bräuchen und Festen ein. Der aufwändige gestalterische Prozess, bei dem gespielte Szenen auf Ölbilder gebannt und diese wiederum animiert wurden, sorgt für außergewöhnlichen Filmgenuss.




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FBW: besonders wertvollBasierend auf dem Roman ?Die Bauern? von Wladyslaw Reymont, der vor genau 100 Jahren dafür den Literaturnobelpreis erhalten hat, ist mit DAS FLÜSTERN DER FELDER ein fantastischer, epischer, dabei dichter Film entstanden. Das Regieduo DK und Hugh [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Das Flüstern der Felder"

Land: Polen, Serbien, Litauen
Weitere Titel: The Peasants
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Chlopi
Länge: 114 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 12.09.2024
Regie: Dorota Kobiela, Hugh Welchman
Darsteller: Kamila Urzedowska als Jagna Paczesiówna, Robert Gulaczyk als Antek Boryna, Miroslaw Baka als Maciej Boryna, Sonia Mietielica als Hanka Borynowa, Ewa Kasprzyk als Marcjanna Paczes 'Dominikowa'
Kamera: Radoslaw Ladczuk, Kamil Polak
Verleih: Plaion Pictures

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