Das Land der tausend Weine (2023)
Rioja, la tierra de los mil vinos
Spanischer Dokumentarfilm über das Weinbaugebiet Rioja.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In seinem neuen Dokumentarfilm nimmt der spanische Regisseur José Luis López-Linares das Weinbaugebiet Rioja in den Blick. Entlang des Ebro und seiner Nebenflüsse in den Regionen La Rioja, Navarra und dem Baskenland gelegen, zeichnet sich das Anbaugebiet durch kalkhaltige Böden und ein Klima aus, das von kühlen nordatlantischen und warmen mediterranen Winden geprägt wird, die das Gebiet in drei Zonen unterteilen.
International ist das Gebiet vor allem für seine Rotweine bekannt, die Produktion von Weißwein nimmt jedoch zu. In Rioja bewirtschaften mehr als 19.000 Winzer 63.000 Hektar Weinberge. Viele davon kommen im Dokumentarfilm zu Wort.
Bildergalerie zum Film "Das Land der tausend Weine"
Hier streamen
Filmkritik
"Das Land der tausend Weine": Liebesbrief an den Rebensaft
Wein ist im Alltag vieler Menschen nicht wegzudenken; als Tausende Jahre altes Genussmittel und Kulturgut. In seinem neuen Dokumentarfilm zelebriert der spanische Regisseur und Kulturhistoriker José Luis López-Linares ("Hieronymus Bosch – Garten der Lüste") das Getränk im Allgemeinen auf seinem Weg vom Rebstock bis in die Flasche. Im Besonderen nimmt er ein Anbaugebiet in den Blick, das sich inzwischen auch international immer größerer Beliebtheit erfreut: Rioja.
Vielfältiges, aber unübersichtliches Bild
Dabei ist es ihm wichtig, ein besonders facettenreiches Bild der Region zu zeichnen. "Der Film soll die Vielfalt hervorheben, die ich und viele andere mit dem Weingenuss verbinden", sagt der Regisseur. Leider schießt er deutlich über das Ziel hinaus. Denn gefühlt hat López-Linares jeden Winzer, jede Kellermeisterin, jeden Bodega-Besitzer und jede Önologin vor die Linse der von ihm selbst geführten Kamera gebeten, die entlang des Ebro ihr Geld mit dem Rebensaft verdienen. Die unzähligen Interviews erschweren es dem Publikum nicht nur, die Übersicht zu bewahren, sie folgen auch keiner klar ersichtlichen Dramaturgie. Angesichts der schieren Fülle an Menschen, die in diesem Film zu Wort kommen, hätte es sich angeboten, eine mehrteilige und thematisch besser strukturierte Dokumentarserie fürs Fernsehen aus dem Ausgangsmaterial zu machen.
Kaum Kritik und nah am Werbefilm
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wer etwas über Weinbau im Allgemeinen und im Besonderen über das Anbaugebiet Rioja erfahren möchte, sitzt im richtigen Film. López-Linares zeichnet akribisch die Historie, den Abstieg und den Wiederaufstieg der Region nach. Das Kinopublikum erfährt viel über die klimatischen Bedingungen, die Böden und die angepflanzten Rebsorten. Es werden kleine Familienbetriebe vorgestellt und Weingüter, die für den großen Markt produzieren. Die Meinungen darüber, welche Rebsorten die besten seien, gehen ebenso weit auseinander wie die Fragen danach, wie die Weine produziert, bewertet, beworben und verkauft werden sollten. Und exakt hier, in der Dokumentation dieser divergierenden Meinungen, liegt das größte Problem.
López-Linares' Liebe zu den edlen Tropfen ist dem Film anzumerken. Sie macht ihn aber auch blind für kritische Töne. Zwischen den Zeilen sind diese andauern zu vernehmen, denn selbstredend sind nicht alle Winzer glücklich mit der Marktlage und -entwicklung und geben teils schnippische Kommentare zu Konkurrenten ab, ohne diese beim Namen zu nennen. Hier kommt es López-Linares allerdings nicht in den Sinn, einfach einmal nachzuhaken. Durch seine rosarot gefärbte Brille gibt es nur Positives zu berichten aus einer Region, für die er mit diesem Film wohl werben will. Und genau so, wie ein Werbefilm, fühlt sich "Das Land der tausend Weine" dann leider auch an, je länger er läuft.
Fazit: "Das Land der tausend Weine" ist ein dokumentarischer Liebesbrief an den Rebensaft im Allgemeinen und an das Anbaugebiet Rioja im Besonderen. Das Kinopublikum erfährt viel über Land, Leute und die Weinherstellung. Den zwischen den Zeilen geäußerten kritischen Töne schenkt der Regisseur José Luis López-Linares allerdings keinerlei Beachtung, was "Das Land der tausend Weine" zwar zu einem tollen Werbefilm für eine Weinregion, aber zu einem nur mittelmäßigen Dokumentarfilm macht.
Wein ist im Alltag vieler Menschen nicht wegzudenken; als Tausende Jahre altes Genussmittel und Kulturgut. In seinem neuen Dokumentarfilm zelebriert der spanische Regisseur und Kulturhistoriker José Luis López-Linares ("Hieronymus Bosch – Garten der Lüste") das Getränk im Allgemeinen auf seinem Weg vom Rebstock bis in die Flasche. Im Besonderen nimmt er ein Anbaugebiet in den Blick, das sich inzwischen auch international immer größerer Beliebtheit erfreut: Rioja.
Vielfältiges, aber unübersichtliches Bild
Dabei ist es ihm wichtig, ein besonders facettenreiches Bild der Region zu zeichnen. "Der Film soll die Vielfalt hervorheben, die ich und viele andere mit dem Weingenuss verbinden", sagt der Regisseur. Leider schießt er deutlich über das Ziel hinaus. Denn gefühlt hat López-Linares jeden Winzer, jede Kellermeisterin, jeden Bodega-Besitzer und jede Önologin vor die Linse der von ihm selbst geführten Kamera gebeten, die entlang des Ebro ihr Geld mit dem Rebensaft verdienen. Die unzähligen Interviews erschweren es dem Publikum nicht nur, die Übersicht zu bewahren, sie folgen auch keiner klar ersichtlichen Dramaturgie. Angesichts der schieren Fülle an Menschen, die in diesem Film zu Wort kommen, hätte es sich angeboten, eine mehrteilige und thematisch besser strukturierte Dokumentarserie fürs Fernsehen aus dem Ausgangsmaterial zu machen.
Kaum Kritik und nah am Werbefilm
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wer etwas über Weinbau im Allgemeinen und im Besonderen über das Anbaugebiet Rioja erfahren möchte, sitzt im richtigen Film. López-Linares zeichnet akribisch die Historie, den Abstieg und den Wiederaufstieg der Region nach. Das Kinopublikum erfährt viel über die klimatischen Bedingungen, die Böden und die angepflanzten Rebsorten. Es werden kleine Familienbetriebe vorgestellt und Weingüter, die für den großen Markt produzieren. Die Meinungen darüber, welche Rebsorten die besten seien, gehen ebenso weit auseinander wie die Fragen danach, wie die Weine produziert, bewertet, beworben und verkauft werden sollten. Und exakt hier, in der Dokumentation dieser divergierenden Meinungen, liegt das größte Problem.
López-Linares' Liebe zu den edlen Tropfen ist dem Film anzumerken. Sie macht ihn aber auch blind für kritische Töne. Zwischen den Zeilen sind diese andauern zu vernehmen, denn selbstredend sind nicht alle Winzer glücklich mit der Marktlage und -entwicklung und geben teils schnippische Kommentare zu Konkurrenten ab, ohne diese beim Namen zu nennen. Hier kommt es López-Linares allerdings nicht in den Sinn, einfach einmal nachzuhaken. Durch seine rosarot gefärbte Brille gibt es nur Positives zu berichten aus einer Region, für die er mit diesem Film wohl werben will. Und genau so, wie ein Werbefilm, fühlt sich "Das Land der tausend Weine" dann leider auch an, je länger er läuft.
Fazit: "Das Land der tausend Weine" ist ein dokumentarischer Liebesbrief an den Rebensaft im Allgemeinen und an das Anbaugebiet Rioja im Besonderen. Das Kinopublikum erfährt viel über Land, Leute und die Weinherstellung. Den zwischen den Zeilen geäußerten kritischen Töne schenkt der Regisseur José Luis López-Linares allerdings keinerlei Beachtung, was "Das Land der tausend Weine" zwar zu einem tollen Werbefilm für eine Weinregion, aber zu einem nur mittelmäßigen Dokumentarfilm macht.
Falk Straub
TrailerAlle "Das Land der tausend Weine"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das Land der tausend Weine"
Land: SpanienJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Rioja, la tierra de los mil vinos
Länge: 101 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 26.09.2024
Regie: José Luis López-Linares
Darsteller: Javier Arizcuren, Tim Atkin, Andrés Conde, Arturo de Miguel, Mabel del Pozo
Kamera: José Luis López-Linares
Verleih: Neue Visionen