Das Geheimnis der Perlimps (2022)
Perlimps
Animationsfilm, der in ungewöhnlichen Bildern und Tönen von Feindschaft und Freundschaft im Angesicht einer bedrohten Welt erzählt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Mitten im Urwald treffen zwei tierische Agenten in geheimer Mission aufeinander. Der kleine Fuchs Claé ist im Auftrag des Königreichs der Sonne unterwegs, der kleine Bär Bruô für das verfeindete Königreich des Mondes. Um ihre Heimat vor den zerstörerischen Riesen zu retten, raufen sie sich notgedrungen zusammen.
Das unfreiwillige Gespann ist auf der Suche nach den Perlimps. Diese geheimnisvollen Lichtwesen sollen über eine so mächtige Energie verfügen, dass die Riesen damit besiegt werden können. Doch der Weg zu den Perlimps steckt voller Abenteuer und Überraschungen.
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Filmkritik
"Das Geheimnis der Perlimps": Zauberhafter Regenwald
Alê Abreu hat es wieder getan. Nach dem für einen Oscar nominierten Animationsfilm "Der Junge und die Welt" (2013), der bei der Preisvergabe gegen "Alles steht Kopf" (2015) leider den Kürzeren zog, legt er das nächste Wunderwerk vor. Erneut hebt sich der Film audiovisuell von der breiten Masse ab, ohne sich jedoch stilistisch zu wiederholen. Und auch erzählerisch hat der brasilianische Regisseur noch ein Ass im Ärmel, das er erst mit der allerletzten Karte ausspielt.
Stimmungsvoller Stilwechsel
Sahen die Zeichnungen in "Der Junge und die Welt" wie kunterbunte Kinderkritzeleien aus, kommen die Bilder in "Das Geheimnis der Perlimps" auf den ersten Blick klassischer daher. Figuren, Farbgebung und die geringe Plastizität, durch die sich die putzigen Protagonisten nur unmerklich von den Bildhintergründen abheben, erinnern an zum Leben erweckte Kinderbuchillustrationen. Und doch ist die Welt, in die Abreu sein Publikum entführt, anders und einzigartig.
Es ist eine Welt, in der sich Realität und Fantasie vermischen. Die Riesen, unschwer als schwere Maschinen, die den Regenwald abholzen, zu erkennen, tragen Gesichter mit gefräßigen Mäulern, wo eigentlich Schaufeln sitzen müssten. Die Natur ist mit dicken Pinselstrichen aufgetragen, was der Landschaft eine impressionistische Anmutung verleiht. Die sphärische, von Chören getragene Musik und die atmosphärisch dichte Klangkulisse erzeugen eine geheimnisvolle Stimmung. Und die Kombination aus beidem driftet wiederholt ins Psychedelische ab.
Was dieser erneut so eigenwillige Stil mit dem des vorangegangenen Films gemein hat, ist die Tatsache, dass es sich um mehr als nur eine ästhetische Entscheidung des Regisseurs handelt. Der Film sieht nicht nur faszinierend aus und hört sich mysteriös an, der Stil ist auch die Audiovisualisierung der Erzählperspektive. Der Zuschauer sieht und hört die Welt durch Kinderaugen.
Erwachsene Themen kindgerecht vermittelt
Dabei verhandelt auch dieser Film durchaus erwachsene Themen. "Das Geheimnis der Perlimps" erzählt von Feindschaft und Freundschaft und von der Liebe zur Natur und vom Raubbau an ihr. Letztgenannte Problematik war bereits in "Der Junge und die Welt" eine zentrale, was das erste Thema anbelangt, schlägt Abreu dieses Mal noch politischere Töne an. Denn in einer finalen Drehbuch-Volte, dem eingangs erwähnten erzählerischen Ass im Ärmel, offenbart er die Auseinandersetzung zwischen den fantastischen Königreichen der Sonne und des Mondes als eine sehr reale, was sich als Allegorie auf den Nahost-Konflikt lesen lässt. Ob diese Trumpfkarte tatsächlich sticht, bleibt den Augen der Betrachter überlassen.
Kinder mögen nicht alle Bezüge und Zusammenhänge erfassen, diesen Film werden sie dennoch nicht so schnell vergessen – schon allein deshalb, weil sein Stil aus der breiten Masse heraussticht. Den Eltern bietet sich eine zweite und dritte Ebene, die einen träumen macht, aber auch zum Nachdenken anregt.
Fazit: Nach "Der Junge und die Welt" ist auch "Das Geheimnis der Perlimps", der nächste Animationsfilm des brasilianischen Regisseurs Alê Abreu, ein außergewöhnliches und unvergessliches audiovisuelles Erlebnis. Die universell verständlich erzählte Geschichte über universelle Themen kommt dieses Mal allerdings noch eine Spur politischer daher. Zu den besten Animationsfilmen des Jahres zählt aber auch dieses Werk Abreus.
Alê Abreu hat es wieder getan. Nach dem für einen Oscar nominierten Animationsfilm "Der Junge und die Welt" (2013), der bei der Preisvergabe gegen "Alles steht Kopf" (2015) leider den Kürzeren zog, legt er das nächste Wunderwerk vor. Erneut hebt sich der Film audiovisuell von der breiten Masse ab, ohne sich jedoch stilistisch zu wiederholen. Und auch erzählerisch hat der brasilianische Regisseur noch ein Ass im Ärmel, das er erst mit der allerletzten Karte ausspielt.
Stimmungsvoller Stilwechsel
Sahen die Zeichnungen in "Der Junge und die Welt" wie kunterbunte Kinderkritzeleien aus, kommen die Bilder in "Das Geheimnis der Perlimps" auf den ersten Blick klassischer daher. Figuren, Farbgebung und die geringe Plastizität, durch die sich die putzigen Protagonisten nur unmerklich von den Bildhintergründen abheben, erinnern an zum Leben erweckte Kinderbuchillustrationen. Und doch ist die Welt, in die Abreu sein Publikum entführt, anders und einzigartig.
Es ist eine Welt, in der sich Realität und Fantasie vermischen. Die Riesen, unschwer als schwere Maschinen, die den Regenwald abholzen, zu erkennen, tragen Gesichter mit gefräßigen Mäulern, wo eigentlich Schaufeln sitzen müssten. Die Natur ist mit dicken Pinselstrichen aufgetragen, was der Landschaft eine impressionistische Anmutung verleiht. Die sphärische, von Chören getragene Musik und die atmosphärisch dichte Klangkulisse erzeugen eine geheimnisvolle Stimmung. Und die Kombination aus beidem driftet wiederholt ins Psychedelische ab.
Was dieser erneut so eigenwillige Stil mit dem des vorangegangenen Films gemein hat, ist die Tatsache, dass es sich um mehr als nur eine ästhetische Entscheidung des Regisseurs handelt. Der Film sieht nicht nur faszinierend aus und hört sich mysteriös an, der Stil ist auch die Audiovisualisierung der Erzählperspektive. Der Zuschauer sieht und hört die Welt durch Kinderaugen.
Erwachsene Themen kindgerecht vermittelt
Dabei verhandelt auch dieser Film durchaus erwachsene Themen. "Das Geheimnis der Perlimps" erzählt von Feindschaft und Freundschaft und von der Liebe zur Natur und vom Raubbau an ihr. Letztgenannte Problematik war bereits in "Der Junge und die Welt" eine zentrale, was das erste Thema anbelangt, schlägt Abreu dieses Mal noch politischere Töne an. Denn in einer finalen Drehbuch-Volte, dem eingangs erwähnten erzählerischen Ass im Ärmel, offenbart er die Auseinandersetzung zwischen den fantastischen Königreichen der Sonne und des Mondes als eine sehr reale, was sich als Allegorie auf den Nahost-Konflikt lesen lässt. Ob diese Trumpfkarte tatsächlich sticht, bleibt den Augen der Betrachter überlassen.
Kinder mögen nicht alle Bezüge und Zusammenhänge erfassen, diesen Film werden sie dennoch nicht so schnell vergessen – schon allein deshalb, weil sein Stil aus der breiten Masse heraussticht. Den Eltern bietet sich eine zweite und dritte Ebene, die einen träumen macht, aber auch zum Nachdenken anregt.
Fazit: Nach "Der Junge und die Welt" ist auch "Das Geheimnis der Perlimps", der nächste Animationsfilm des brasilianischen Regisseurs Alê Abreu, ein außergewöhnliches und unvergessliches audiovisuelles Erlebnis. Die universell verständlich erzählte Geschichte über universelle Themen kommt dieses Mal allerdings noch eine Spur politischer daher. Zu den besten Animationsfilmen des Jahres zählt aber auch dieses Werk Abreus.
Falk Straub
TrailerAlle "Das Geheimnis der Perlimps"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das Geheimnis der Perlimps"
Land: BrasilienJahr: 2022
Genre: Abenteuer, Animation, Fantasy
Originaltitel: Perlimps
Länge: 80 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 19.09.2024
Regie: Alê Abreu
Darsteller: Lorenzo Tarantelli, Giulia Benite, Stênio Garcia, Nill Marcondes, Rosa Rosah
Verleih: 24 Bilder