Münter & Kandinsky (2024)

"Münter & Kandinsky": Neue Wege in der Kunst

In "Münter & Kandinsky" schildern die Drehbuchautorin Alice Brauner und der Regisseur Marcus O. Rosenmüller ("Wunderkinder") die Höhen und Tiefen in der Liebe zwischen Gabriele Münter (1877-1962) und Wassily Kandinsky (1866-1944). Die beiden Größen des Expressionismus führten eine "unstandesgemäße Beziehung". Das Werk konzentriert sich dabei insbesondere auf den Kampf der Frau gegen die Konventionen ihrer Zeit – und gegen die Unterdrückung, die damit stets einherging.

Ein Leben für die Kunst

Münter und Kandinsky gründeten die Neue Künstlervereinigung München mit – und schufen mit dem Almanach "Der Blaue Reiter" die bedeutendste Programmschrift für die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Film begeht dabei nicht den Fehler, die Errungenschaften des einflussreichen Paares in Manier eines Wikipedia-Artikels abzuhaken; vielmehr wird die Notwendigkeit eines zunehmend abstrakten Malstils für die beiden Hauptfiguren durch deren Erlebnisse spürbar gemacht. Das Intensive und Individuelle der Kunst von Münter und Kandinsky, das sich mehr und mehr entwickelt, wird in den Aufnahmen des Kameramanns Namche Okon gekonnt erfasst.

Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten

Das Skript und dessen Umsetzung lassen zu, dass die zwei Titelfiguren von Ambivalenzen durchdrungen sind – es geht nicht darum, die beiden in jeder Hinsicht zugänglich und sympathisch erscheinen zu lassen. Vanessa Loibl ("O Beautiful Night") und Vladimir Burlakov ("Kleo") haben eine stimmige Chemie miteinander, wodurch die starken Gefühle zwischen Münter und Kandinsky glaubhaft vermittelt werden.

Loibl bringt in ihrer Darstellung überzeugend zum Ausdruck, wie sich die immer wieder unterschätzte Künstlerin aus dem Schatten eines gefeierten Mannes herausbewegt, um in ihrem Inneren Kraft und Kreativität zu finden – und etwas zu leisten, das die Zeit überdauert.

Fazit: Ein gut gespielter Film über die Hingabe an die Kunst und die Komplexität von Gefühlen.