Immer wieder Dienstag (2024)

"Immer wieder Dienstag“: Auf zu neuen Ufern

Der Heldin des schwedischen Spielfilms "Immer wieder Dienstag“ ergeht es wie vielen Frauen ihres Alters. Da hat sie sich 40 Jahre lang der Familie gewidmet und ihren beruflichen Traum nie verwirklicht. Dann stellt sie fest, dass der Ehemann fremdgeht und die Tochter sie kaum beachtet. Die Regisseurin Annika Appelin und die Drehbuchautorin Anna Fredriksson stricken aus diesem Stoff jedoch kein Drama, sondern eine leichte Wohlfühlkomödie. Die Hauptfigur Karin ist eine starke Frau, welcher der Sinn nicht danach steht, Trübsal zu blasen.

Ein romantischer Kochkurs

Die mondäne und selbstbewusste Freundin Monika bringt frischen Wind in Karins Leben. Ohne sie wäre Karin nie auf die Idee gekommen, asiatische Gerichte in einem Kurs des Meisterkochs Henrik zuzubereiten. Die Gesellschaft der Freundinnen, die ihren wöchentlichen Treffen den Titel "Dienstagsclub“ geben, weckt Karins Unternehmungslust. Sie besinnt sich auf ihren alten Traum, das Kochen zum Beruf zu machen. Die beiden Freundinnen finden ihre Idee, zu dritt eine Cateringfirma zu gründen, ziemlich gut. Henrik wiederum registriert sehr wohl Karins gastronomisches Talent. Es imponiert ihm auch, dass Karin ihm auf Augenhöhe begegnet und seine mürrische Art nicht kritiklos hinnimmt.

Die Macht einer langen Beziehung

Peter Stormare überzeugt in der Rolle des im Grunde feinfühligen Meisterkochs, der auf romantischen Pfaden wandelt. Marie Richardson spielt Karin als Frau, die auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt. Sie stylt sich nicht aufwändig und ihr Gesicht zeigt die Spuren eines 60-jährigen Lebens. Zwar wird ihr schnell klar, dass sie sich endlich beruflich verwirklichen und dafür auch Risiken eingehen will. Aber in Herzensdingen befindet sie sich in einem Konflikt, den sie nicht so ohne weiteres lösen kann. Karin und auch Sten sind der Ansicht, dass eine Beziehung, die 40 Jahre gehalten hat, einen Wert an sich darstellt.

Originelle Nebenfiguren

Nicht nur in diesem Punkt wirkt die Geschichte realitätsnah. Sie beobachtet auch Nebenfiguren recht genau und schenkt ihnen interessante und mitunter sehr witzige Szenen. So erlebt auch Tochter Fredrika vor ihrem 40. Geburtstag eine Sinnkrise, weil sie sich als Singlefrau einsam fühlt. Doch Monika weiß Abhilfe und organisiert eine Party. Fredrika kann plötzlich wählen zwischen Männern, die sie auf ganz unterschiedliche Weise zu beeindrucken versuchen. Der ungestüme Grizzly (Klas Wiljergård) aus Henriks Kochkurs nutzt seine Chance auf originelle Weise. So entsteht eine erfrischende Szene in einem insgesamt milden Kinovergnügen, bei dem das Fehlen schriller Töne angenehm auffällt.

Fazit: Ehe und Familie waren 40 Jahre lang der Mittelpunkt im Leben der Schwedin Karin. Schlagartig wird ihr bewusst, dass dieser Weg in eine Sackgasse geführt hat. Doch statt Trübsal zu blasen, besucht sie mit Freundinnen einen Kochkurs, verliebt sich und will ein Unternehmen gründen. Die Regisseurin Annika Appelin und ihre Hauptdarstellerin Marie Richardson lassen die leichte Komödie auch realitätsnah und geerdet wirken.