Die geschützten Männer (2024)
Deutsche Satire nach dem gleichnamigen Roman von Robert Merle.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Kurz vor der nächsten Bundestagswahl geht ein Virus in Deutschland um, das Männer in Machtpositionen befällt und zu sexueller Raserei mit Todesfolge führt. Der amtierende Bundeskanzler Darius Becker (Godehard Giese) ignoriert die Gefahr, fällt dem Virus nach seiner Wiederwahl jedoch selbst zum Opfer. Angesichts all der indisponierten Männer im Bundestag übernimmt die feministische Partei mit Anita Martinelli (Britta Hammelstein) und Sarah Bedford (Mavie Hörbiger) an der Spitze kommissarisch die Geschäfte.
Während die Männer im Land sich in zwei Lager spalten, die ihrer Gängelung wahlweise mit Widerstand oder mit Ablation begegnen, forscht Anita Martinellis Ehemann Ralph (Yousef Sweid) an der Seite anderer "geschützter Männer" fernab der Öffentlichkeit an einem Impfstoff. Finanziert wird das Unterfangen von der reichen Pharma-Unternehmerin Hilda Helsinki Pfeiffer (Bibiana Beglau). Doch die verfolgt wie Sarah Bedford noch ganz andere Ziele.
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Filmkritik
"Die geschützten Männer": Fahrige Farce
Wie schon "Der lange Sommer der Theorie" (2017) pendelt auch der neue Film der Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin Irene von Alberti zwischen Satire und Farce hin und her. In einem Interview zum Film outet sie sich als Fan dieser Genres, denn "ich wüsste momentan keine bessere Form, Politik zu erzählen". Von einem Vorbild wie dem von ihr genannten "Don't Look Up" (2021) von Adam McKay ist Irene von Alberti dennoch weit entfernt. Neben den offensichtlichen Unterschieden im Budget liegt das in erster Linie an der Erzählweise.
Aufregende Vorlage, spannende Richtungswechsel
"Die geschützten Männer" ist die Verfilmung des 1974 erschienenen Romans "Les hommes protégés", den der Franzose Robert Merle (1908–2004) laut Regisseurin als "Antwort auf die zweite feministische Welle in Frankreich verfasst" hat. Ein halbes Jahrhundert später scheint er nach der Pandemie-Erfahrung und der immer noch nicht erreichten Gleichstellung der Geschlechter aktueller denn je zu sein. Von Alberti tut jedoch gut daran, ihre Adaption nicht länger aus Sicht eines der "geschützten Männer", sondern aus weiblicher Perspektive zu erzählen.
Gelungen ist zudem, trotz dieses Perspektivwechsels an vielen Erzählsträngen der Vorlage, etwa der politischen Radikalisierung, festzuhalten. Denn wie die Regisseurin richtig feststellt: "Macht, egal wer sie innehat oder von wem sie ausgeübt wird, korrumpiert." Die Verhältnisse einfach umzukehren und aus einem Patriarchat ein Matriarchat zu machen, kann folglich nicht die Lösung sein. Der Dystopie eine Utopie entgegenzusetzen hat unterdessen ihren Reiz. Und so konkurrieren im Verlauf der Handlung mit den zwei Politikerinnen Anita Martinelli und Sarah Bedford sowie der Pharma-Unternehmerin Hilda Helsinki Pfeiffer gleich drei unterschiedliche Vorstellungen davon, in welche Richtung sich das Land entwickeln soll, miteinander.
Zu viele Konkurrenzkämpfe
Leider beschränkt sich der Konkurrenzkampf nicht auf die Handlungsebene. Auch die Ideenfülle dieses Films konkurriert mit dessen Drehbuch. Dem Umstand, jeden noch so winzigen Gag völlig ungeachtet dessen tatsächlicher Qualität in die Handlung einzubauen, fällt schließlich deren Schlüssigkeit zum Opfer.
Die sichtliche Spielfreude, mit der das komplette Ensemble, allen voran Britta Hammelstein, Mavie Hörbiger und Bibiana Beglau agieren, macht einiges wett. Auch können sich viele Drehorte sehen lassen, holen sie aus dem aller Wahrscheinlichkeit nach überschaubaren Budget doch mehr heraus als vergleichbare Produktionen. Über die unentschlossene und bisweilen fahrige Erzählweise können aber auch sie nicht hinwegtäuschen.
Fazit: Irene von Albertis neue Satire, die Romanverfilmung "Die geschützten Männer", sprudelt vor Spielfreude und Kreativität über, macht aber auch keinerlei Unterschied, was die Qualität der Gags betrifft. Und so stehen ausgesprochen gelungene Einfälle neben ziemlich bescheidenen in einer Adaption, die in ihren besten Momenten zum Nachdenken anregt und in ihren schwächsten Momenten nicht über ihre fahrige Erzählweise hinwegtäuschen kann.
Wie schon "Der lange Sommer der Theorie" (2017) pendelt auch der neue Film der Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin Irene von Alberti zwischen Satire und Farce hin und her. In einem Interview zum Film outet sie sich als Fan dieser Genres, denn "ich wüsste momentan keine bessere Form, Politik zu erzählen". Von einem Vorbild wie dem von ihr genannten "Don't Look Up" (2021) von Adam McKay ist Irene von Alberti dennoch weit entfernt. Neben den offensichtlichen Unterschieden im Budget liegt das in erster Linie an der Erzählweise.
Aufregende Vorlage, spannende Richtungswechsel
"Die geschützten Männer" ist die Verfilmung des 1974 erschienenen Romans "Les hommes protégés", den der Franzose Robert Merle (1908–2004) laut Regisseurin als "Antwort auf die zweite feministische Welle in Frankreich verfasst" hat. Ein halbes Jahrhundert später scheint er nach der Pandemie-Erfahrung und der immer noch nicht erreichten Gleichstellung der Geschlechter aktueller denn je zu sein. Von Alberti tut jedoch gut daran, ihre Adaption nicht länger aus Sicht eines der "geschützten Männer", sondern aus weiblicher Perspektive zu erzählen.
Gelungen ist zudem, trotz dieses Perspektivwechsels an vielen Erzählsträngen der Vorlage, etwa der politischen Radikalisierung, festzuhalten. Denn wie die Regisseurin richtig feststellt: "Macht, egal wer sie innehat oder von wem sie ausgeübt wird, korrumpiert." Die Verhältnisse einfach umzukehren und aus einem Patriarchat ein Matriarchat zu machen, kann folglich nicht die Lösung sein. Der Dystopie eine Utopie entgegenzusetzen hat unterdessen ihren Reiz. Und so konkurrieren im Verlauf der Handlung mit den zwei Politikerinnen Anita Martinelli und Sarah Bedford sowie der Pharma-Unternehmerin Hilda Helsinki Pfeiffer gleich drei unterschiedliche Vorstellungen davon, in welche Richtung sich das Land entwickeln soll, miteinander.
Zu viele Konkurrenzkämpfe
Leider beschränkt sich der Konkurrenzkampf nicht auf die Handlungsebene. Auch die Ideenfülle dieses Films konkurriert mit dessen Drehbuch. Dem Umstand, jeden noch so winzigen Gag völlig ungeachtet dessen tatsächlicher Qualität in die Handlung einzubauen, fällt schließlich deren Schlüssigkeit zum Opfer.
Die sichtliche Spielfreude, mit der das komplette Ensemble, allen voran Britta Hammelstein, Mavie Hörbiger und Bibiana Beglau agieren, macht einiges wett. Auch können sich viele Drehorte sehen lassen, holen sie aus dem aller Wahrscheinlichkeit nach überschaubaren Budget doch mehr heraus als vergleichbare Produktionen. Über die unentschlossene und bisweilen fahrige Erzählweise können aber auch sie nicht hinwegtäuschen.
Fazit: Irene von Albertis neue Satire, die Romanverfilmung "Die geschützten Männer", sprudelt vor Spielfreude und Kreativität über, macht aber auch keinerlei Unterschied, was die Qualität der Gags betrifft. Und so stehen ausgesprochen gelungene Einfälle neben ziemlich bescheidenen in einer Adaption, die in ihren besten Momenten zum Nachdenken anregt und in ihren schwächsten Momenten nicht über ihre fahrige Erzählweise hinwegtäuschen kann.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Die geschützten Männer"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Protected Men
Jahr: 2024
Genre: Satire
Länge: 104 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 12.12.2024
Regie: Irene von Alberti
Darsteller: Britta Hammelstein als Anita Martinelli, Mavie Hörbiger als Sarah Bedford, Yousef 'Joe' Sweid als Ralph Martinelli, Bibiana Beglau als Hilda Helsinki Pfeiffer, Godehard Giese als Kanzler Darius Becker
Kamera: Constantin Campean
Verleih: Filmgalerie 451