Paris Paradies (2024)

Der Tod als bestimmendes Sujet

Fünf Jahre nach ihrem letzten Film ("Marie Curie“) kehrt die französisch-iranische Comiczeichnerin und Regisseurin Marjane Satrapi mit ihrem sechsten Spielfilm zurück auf die große Leinwand. Mit "Paris Paradis“ hat sie einen Mix aus Feelgood-Sommerkomödie und klassischem Episodenfilm im Stil eines Robert Altman ("Short Cuts“) gedreht. Alle Episoden und Kurzgeschichten handeln, mal sehr offensichtlich, mal subtil, vom Tod.

Das ist auch deshalb ungewöhnlich, da viele dieser leichten, beschwingten Wohlfühlfilme, und gerade die französischen, auf ernste oder gar düstere Themen verzichten. Nicht so "Paris Paradis“, der sein illustres Figurenkabinett radikal mit der eigenen Bedeutungslosig- und Sterblichkeit konfrontiert. Unabhängig von sozialem Status, Beruf, Alter oder gegenwärtiger Lebenssituation. Den Tod interessiert all das nicht.

Zu viele Kalendersprüche

Satrapi beweist bei ihren Betrachtungen der individuellen Sinn- und Lebenskrisen ein ausgezeichnetes Gespür für augenzwinkernden Humor und bissigen Dialogwitz. Vor allem die dauerlästernde, cholerische Dolores (großartig: Rossy de Palma) und die schwermütige Giovanna ragen, nicht zuletzt dank ihrer spitzen aber treffenden Bemerkungen, aus dem Figurenkabinett heraus. Andere Nebenfiguren bringen Schwung, Energie und echte Lebensfreude in den Film, darunter ein Pariser Visagist, der sich hemmungslos in Mike verliebt.

Überhaupt stimmt die Balance zwischen absichtsvoller Inszenierung und ungezwungener, angenehmer Leichtigkeit an vielen Stellen – trotz der ernsten Inhalte. Ergänzend kommen kreative Regieeinfälle und kluge Ideen dazu, zum Beispiel wenn die Handelnden wie beiläufig die Sprachen wechseln. Ärgerlich sind die Sprunghaftigkeit und die vielen inhaltlichen Leerstellen. Satrapi wendet nicht für alle Episoden dieselbe Sorgfalt auf, einige Geschichten wirken nicht zu Ende gedacht oder laufen ins Leere. Außerdem hätte sich Satrapi bei den Lebensweisheiten zurückhalten können. Die altklugen, Kalenderspruch-artigen Zitate und kitschigen Sprüche erweisen sich spätestens nach der Hälfte als enervierend.

Fazit: Die Episodenkomödie "Paris Paradis“ überzeugt mit grimmigem Humor und ist mit absurden, komischen Zufällen angereichert. Einige der Kurzgeschichten bleiben vage und oberflächlich, für kurzweilige, amüsante 100 Minuten aber reicht es allemal.