Shahid (2024)
Doku-Tragikomödie: Eine aus dem Iran stammende Frau will ihren Familiennamen ändern – und stößt auf allerlei Widerstände.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Narges Shahid Kalhor ist Filmemacherin. Sie möchte das Wort "Shahid" (zu Deutsch "Märtyrer") aus ihrem Nachnamen entfernen lassen. Diesen Vorgang, der mit vielen Behördengängen verbunden ist, setzt sie mit der Schauspielerin Baharak Abdolifard in Szene. Doch nicht nur die deutsche Bürokratie erschwert die Durchführung des Plans – sondern auch sehr hartnäckige Erscheinungen aus der Vergangenheit.
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Filmkritik
"Shahid": Mitten in der Verlorenheit
Die Regisseurin Narges Kalhor wurde 1984 in Teheran geboren und wuchs dort auf. Später erhielt sie Asyl in Deutschland, während sie bereits als Filmemacherin aktiv war. Auf diverse Kurzfilme und ihren Abschlussfilm "In the Name of Scheherazade" (2019) folgt mit "Shahid" ihr neues Werk, das auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Forum seine Premiere feierte.
Sprünge zwischen Realität und Fiktion
Schon zu Beginn sorgt der Film im besten Sinne für Irritation: Eine Frau verlässt ihr städtisches Wohnhaus – und plötzlich wird sie von seltsamen tanzenden Gestalten in schwarzen Gewändern durch die betont studiohaft aussehende Straßenkulisse begleitet. Alsbald wird zudem noch gesungen; überdies kommt Zeitlupe zum Einsatz. Dieser sehr dramatische Einstieg geht dann überraschenderweise in eine dokumentarisch anmutende Sequenz über, in der die Protagonistin in einer Behörde sitzt und einer Beamtin diverse Papiere vorlegt – bis sie feststellen muss, dass sie nicht über das geforderte psychologische Gutachten verfügt.
Allmählich wird klar, dass "Shahid" ein überaus origineller Mix filmischer Gattungen und Tonlagen ist. Die Regisseurin lässt die Schauspielerin Baharak Abdolifard gewissermaßen als Stellvertreterin agieren, um das Vorhaben in Szene zu setzen, das titelgebende Wort (das im Deutschen "Märtyrer" bedeutet) aus ihrem Nachnamen entfernen zu lassen. Aus dem Off gibt Kalhor Anweisungen – etwa wenn Abdolifard in der Rolle von Narges Shahid Kalhor mit einem Therapeuten zusammensitzt.
Eine Reise in die Vergangenheit
"Shahid" bietet Theater und Musical, arbeitet mit Tricks und Verfremdungseffekten und befasst sich mit Ideologien, Familiengeschichte, Generationenkonflikten und Krisen, politisch und privat. Es gehe um "die Gratwanderung, sich mit der Vergangenheit, der Gegenwart und mit sich selbst zu versöhnen", heißt es im Presseheft. Kalhor ist dabei ein beeindruckend widerständiges und kluges Werk gelungen.
Fazit: Eine spannungsreiche Mischung aus persönlich-dokumentarischem Einblick, gesellschaftskritischer Satire und politischem Drama.
Die Regisseurin Narges Kalhor wurde 1984 in Teheran geboren und wuchs dort auf. Später erhielt sie Asyl in Deutschland, während sie bereits als Filmemacherin aktiv war. Auf diverse Kurzfilme und ihren Abschlussfilm "In the Name of Scheherazade" (2019) folgt mit "Shahid" ihr neues Werk, das auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Forum seine Premiere feierte.
Sprünge zwischen Realität und Fiktion
Schon zu Beginn sorgt der Film im besten Sinne für Irritation: Eine Frau verlässt ihr städtisches Wohnhaus – und plötzlich wird sie von seltsamen tanzenden Gestalten in schwarzen Gewändern durch die betont studiohaft aussehende Straßenkulisse begleitet. Alsbald wird zudem noch gesungen; überdies kommt Zeitlupe zum Einsatz. Dieser sehr dramatische Einstieg geht dann überraschenderweise in eine dokumentarisch anmutende Sequenz über, in der die Protagonistin in einer Behörde sitzt und einer Beamtin diverse Papiere vorlegt – bis sie feststellen muss, dass sie nicht über das geforderte psychologische Gutachten verfügt.
Allmählich wird klar, dass "Shahid" ein überaus origineller Mix filmischer Gattungen und Tonlagen ist. Die Regisseurin lässt die Schauspielerin Baharak Abdolifard gewissermaßen als Stellvertreterin agieren, um das Vorhaben in Szene zu setzen, das titelgebende Wort (das im Deutschen "Märtyrer" bedeutet) aus ihrem Nachnamen entfernen zu lassen. Aus dem Off gibt Kalhor Anweisungen – etwa wenn Abdolifard in der Rolle von Narges Shahid Kalhor mit einem Therapeuten zusammensitzt.
Eine Reise in die Vergangenheit
"Shahid" bietet Theater und Musical, arbeitet mit Tricks und Verfremdungseffekten und befasst sich mit Ideologien, Familiengeschichte, Generationenkonflikten und Krisen, politisch und privat. Es gehe um "die Gratwanderung, sich mit der Vergangenheit, der Gegenwart und mit sich selbst zu versöhnen", heißt es im Presseheft. Kalhor ist dabei ein beeindruckend widerständiges und kluges Werk gelungen.
Fazit: Eine spannungsreiche Mischung aus persönlich-dokumentarischem Einblick, gesellschaftskritischer Satire und politischem Drama.
Andreas Köhnemann
FBW-Bewertung zu "Shahid"Jurybegründung anzeigen
Eine der auffälligsten Entwicklungen des Mediums Film in jüngster Vergangenheit ist die zunehmende Auflösung der Trennschärfe zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm. Vermischungen zwischen den beiden filmischen Gattungen hat es schon immer gegeben, [...mehr]TrailerAlle "Shahid"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Shahid"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Drama, Komödie
Länge: 84 Minuten
Kinostart: 01.08.2024
Regie: Narges Kalhor
Darsteller: Baharak Abdolifard, Nima Nazarinia, Saleh Rozati, Thomas Sprekelsen
Kamera: Felix Pflieger
Verleih: Schmidbauer-Film
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