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Das kostbarste aller Güter (2024)

La plus précieuse des marchandises

Französischer Animationsfilm nach dem gleichnamigen Jugendbuch über einen hellen Moment in einer dunklen Zeit.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.7 / 5

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In der Abgeschiedenheit eines polnischen Waldes haben ein Holzfäller (deutsche Stimme: Kevin Kraus) und seine Frau (Aline Staskowiak) ihr Zuhause errichtet. Seit sie ihr Kind verloren haben, wünscht sich die Holzfällersfrau nichts sehnlicher als ein neues, ist inzwischen aber zu alt, um selbst Kinder auf die Welt zu bringen. Doch eines Tages werden ihre Gebete von den Göttern der vorbeifahrenden Züge erhört. Nachdem ein Güterzug die Gegend passiert hat, findet die Holzfällersfrau ein schreiendes Baby im Schnee, das sie bei sich aufnimmt.

Um es ernähren zu können, geht sie einen Tauschhandel mit einem in der Nähe lebenden Kriegsversehrten (Falilou Seck) ein, der ihr gegen ein täglich geliefertes Bündel Holz eine Kanne Ziegenmilch überlässt. Der Holzfäller will mit dem Kind nichts zu tun haben, weil er in ihm eine der "Herzlosen" erkennt und um die Gefahren weiß, die damit einhergehen, ihresgleichen zu verstecken. Als das Mädchen heranwächst, erwärmt es schließlich auch das Herz des Holzfällers, der es nun vor dem Misstrauen seiner Kollegen schützen muss. Derweil erwartet die leiblichen Eltern des ausgesetzten Kindes das wahre Grauen.

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"Das kostbarste aller Güter": Ein Märchen aus düsteren Zeiten

Michel Hazanavicius, der für seine tragikomische Stummfilm-Hommage "The Artist" (2011) als erster und bislang einziger gebürtiger Franzose einen Oscar für die beste Regie erhielt, hat seine Stärken eindeutig im humoristischen Fach. Die Agentenfilmparodien "OSS 117", in denen bereits Jean Dujardin die Hauptrolle spielte, bedeuteten Hazanavicius' Durchbruch in Frankreich. Zuletzt überzeugte er mit "Final Cut of the Dead" (2022), einem französischen Remake der japanischen Meta-Zombie-Komödie "One Cut of the Dead" (2017). Doch zwischen all das Gelächter mischen sich beim 1967 in Paris geborenen Filmemacher auch immer wieder ernste Töne.

Schon 2004 verfasste Hazanavicius das Drehbuch zu einer Fernsehdoku über den Völkermord in Ruanda, die er auch koproduzierte. Zehn Jahre später folgte mit dem Drama "Die Suche" ein Remake von Fred Zinnemanns "Die Gezeichneten" (1948), dessen Handlung Hazanavicius vom Nachkriegs-Europa ins kriegsgeplagte Tschetschenien verlegte. In seinem jüngsten Film nimmt sich der Regisseur und Drehbuchautor nun erstmals des Holocausts an. Hazanavicius, dessen jüdische Eltern den Zweiten Weltkrieg in Frankreich untergetaucht überlebten, hat die Vorlage eines guten Familienfreundes verfilmt. Sein Animationsfilm basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Jean-Claude Grumberg, dessen Vater in Auschwitz starb, während seine Mutter sich mit ihren Kindern in Frankreichs unbesetzten Süden retten konnte.

Ein Animationsfilm, der nicht immer den richtigen Ton trifft

Hazanavicius, der das Drehbuch gemeinsam mit Grumberg schrieb, hat sich gegen einen Realfilm und stattdessen dafür entschieden, erstmals einen Animationsfilm umzusetzen. Seinen Entschluss begründet er damit, dass die Animation, die er als eine "Ultrafiktion" begreift, dabei helfe, dass Abgebildete erträglicher zu machen. "Allein die Form schafft bereits eine Distanz", sagt Hazanavicius. Dass sich jeder fiktionale Film über die Shoah dem Vorwurf ausgesetzt sieht, diese durch die Fiktionalisierung zwangsläufig auch zu stilisieren, im schlimmsten Fall gar zu ästhetisieren, dessen ist sich der Regisseur bewusst. Gerade in der Form sieht er jedoch einen Vorteil. "Es ist gerade diese Nicht-Realität der Animation, die jede Form der Stilisierung erst ermöglicht, so dass man die richtige Distanz zu diesem Thema finden kann", sagt er.

Man muss "Das kostbarste aller Güter" wohl unter diesem Blickwinkel betrachten und dabei im Hinterkopf behalten, dass sich sowohl die literarische Vorlage als auch deren Adaption vornehmlich an ein junges Publikum richten, um nicht zu hart mit dem Film ins Gericht zu gehen. Denn die Gründe, woran man sich an diesem Film stoßen kann, sind mannigfaltig. Sie fangen beim märchenhaften Ton an, im Original vom 2022 verstorbenen Jean-Louis Trintignant, in der deutschen Synchronisation von Jürgen Prochnow vorgetragen, der die polnische Landbevölkerung als erschreckend naive Hinterwäldler charakterisiert. Sie führen über die sehr rudimentär gehaltenen Zeichnungen, die ihren Figuren kaum Charakter verleihen, und enden schließlich bei der Musik des zweifach oscarprämierten Alexandre Desplat, die einem nicht nur ohne Unterhalt vorgibt, was man fühlen soll, sondern auch viel zu dick aufgetragen ist. Die Absicht des Films, eine herzerwärmende Geschichte aus einer herzlosen Zeit zu erzählen, wird dadurch immer wieder untergraben.

Fazit: Der neue Film des Oscarpreisträgers Michel Hazanavicius ("The Artist") stieß bereits bei seiner Weltpremiere im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes auf ein geteiltes Medienecho. Der Versuch, einen Animationsfilm über ein Fünkchen Menschlichkeit im Angesicht des größten Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu drehen, ist nur streckenweise gelungen. Während die märchenhaft angehauchte Handlung für ein junges Publikum funktionieren mag, wird sich ein erwachsenes Publikum an vielen Stellen stören.




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FBW: besonders wertvollDie FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen. Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius begibt sich auf das Terrain der Graphic Novel, um im Stil des Märchens eine Geschichte über die Verbrechen im Holocaust zu erzählen. Dabei [...mehr]

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Zum Video: Das kostbarste aller Güter

Besetzung & Crew von "Das kostbarste aller Güter"

Land: Frankreich, Belgien
Weitere Titel: The Most Precious of Cargoes
Jahr: 2024
Genre: Animation
Originaltitel: La plus précieuse des marchandises
Länge: 81 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 06.03.2025
Regie: Michel Hazanavicius
Darsteller: Jean-Louis Trintignant, Grégory Gadebois, Dominique Blanc, Denis Podalydès
Verleih: Studiocanal

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